GM Fahne vor Opel-Firmenlogo

Der US-Autokonzern General Motors entscheidet sich überraschend, Opel nun doch zu behalten. Grund sei das "verbesserte Geschäftsumfeld" von GM.

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GM lässt Opel-Verkauf platzen

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Der GM-Verwaltungsrat teilte nach einer Sitzung in Detroit mit, die deutsche Tochter Opel nun doch nicht mehr - wie zunächst geplant - an den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna verkaufen zu wollen. Man habe sich aufgrund des sich "verbessernden Geschäftsumfeldes" für GM gegen einen Verkauf von Opel entschieden, hieß es. Zudem seien die beiden europäischen Töchter Opel und Vauxhall für die "globale Strategie" des Konzerns wichtig.

In Kürze solle der Bundesregierung ein Restrukturierungsplan vorgelegt werden, erklärte GM-Chef Fritz Henderson. Der Plan sehe Ausgaben von rund drei Milliarden Euro vor. GM werde bei der Sanierung mit der Europäischen Union zusammenarbeiten.

Dabei hatte der GM-Verwaltungsrat als Führungsgremium des teilverstaatlichten US-Konzerns noch im September beschlossen, die Anteilsmehrheit von Opel an Magna und seinen Partner, die russische Sberbank verkaufen zu wollen.

Koch: "Sorge um Zukunft des Unternehmens"

In einer ersten Reaktion äußerte sich Ministerpräsident Koch (CDU) "sehr betroffen und zugleich verärgert" über die Entscheidung. "Angesichts der negativen Erfahrungen der letzten Jahre mit der Unternehmenspolitik von GM mache ich mir große Sorgen um die Zukunft des Unternehmens und seiner Arbeitsplätze", sagte Koch laut einer am Dienstagabend verbreiteten Stellungnahme. Er erwarte, dass GM den Brückenkredit fristgemäß zum 30. November zurückzahle, "damit der deutsche Steuerzahler keinen Schaden nimmt".

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Wie geht’s weiter mit Opel?

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Die Opel-Treuhand reagierte zurückhaltend. Der Beirat nehme diese Entscheidung zur Kenntnis. "Ich hoffe, auch im Interesse der Beschäftigten bei Opel, dass dieser Beschluss Opel zu neuer wirtschaftlicher Stabilität verhilft", erklärte der Vorsitzende des Beirats, Fred Irwin am Abend. Die Treuhand verwaltet 65 Prozent von Opel. Die restlichen 35 Prozent liegen bei GM. Der Beschluss des GM-Verwaltungsrats bedarf nicht der Zustimmung der Treuhand, erklärte diese. 

Opel-Mitarbeiter nicht mehr zu Einbußen bereit

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Entsetzen über GM-Entscheidung

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Erst kurz vor der entscheidenden Sitzung des GM-Verwaltungsrats hatten die Opel-Arbeitnehmer den Weg für den Einstieg von Magna freigemacht. Sie erklärten sich am Dienstagmittag endgültig bereit, zur Sanierung des Unternehmens pro Jahr auf 265 Millionen Euro zu verzichten. Im Gegenzug sollten die Beschäftigten Anteile an "New Opel" erhalten.

Die Vereinbarungen waren allerdings an die Bedingung des Verkaufs des Rüsselsheimer Unternehmens an Magna geknüpft. Nach der GM-Entscheidung vom Dienstagabend erklärte der Vorsitzende des europäischen Opel-Gesamtbetriebsrats, Klaus Franz, die Zugeständnisse umgehend für hinfällig. Die Opel-Standorte Bochum, Kaiserslautern und Antwerpen (Belgien) seien nun "akut gefährdet", so Franz.

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Für Opelfahrer ändert sich nichts

Der geplatzte Opel-Deal hat wohl vorerst keine Auswirkungen auf die Kunden. "Im Augenblick sieht es so aus, als würde sich für die Verbraucher nichts ändern", sagt Ute Bitter von der Verbraucherzentrale Hessen. Der Autohersteller bestehe schließlich weiter und produziere wie bisher. Opelfahrer müssen sich demnach zunächst keine Sorgen wegen fehlender Ersatzteile machen.

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