Passagiere auf dem Frankfurter Flughafen

Feldbett statt Business Class: Tausende Passagiere campieren im Frankfurter Flughafen. Wegen der Aschewolke eines isländischen Vulkans bleiben alle Flugzeuge am Boden.

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Vulkanasche legt Flughafen lahm

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Überfüllte Hallen, lange Schlangen vor den Schaltern: Nach der Sperrung des größten deutschen Flughafens herrschen im Frankfurter Airport chaotische Zustände. Rund 1.000 Feldbetten waren aufgestellt worden. Zunächst waren die Fluggäste von den Fluglinien in Hotels untergebracht worden. Doch schnell sind alle Betten ausgebucht, sodass viele Passagiere im Flughafen übernachten müssen. Normalerweise hätte der Flughafen am Freitag rund 1.380 Starts und Landungen gehabt. 135.000 Passagiere waren erwartet worden, sagt Flughafensprecher Wolfgang Schwalm.

200-Meter-Schlange am Fahrkartenschalter

Viele Reisende mit Zielen in Deutschland und Europa steigen auf Züge und Busse um. Die Deutsche Bahn meldet einen Anstieg an Passagieren. Im Fernbahnhof des Flughafens verstärkt die Bahn ihr Servicepersonal - dennoch ist die Schlange vor den Schaltern bis zu 200 Meter lang. Viele Züge sind überfüllt. Der Frankfurter Omnibuslinien-Betreiber Deutsche Touring verfünffachte sein Angebot; auch die Mitfahrzentralen meldeen bis zu 30 Prozent mehr Nachfrage. Auch auf dem Messegelände in Frankfurt sind die Flugausfälle Top-Thema. Dort müssen die Besucher der am Freitag endenden "Light and Building" ihre Heimreise organisieren - fast jeder zweite Fachbesucher kommt laut Messe aus dem Ausland. Ein Besucher teilt sich mit einem Kollegen ein Taxi - nach Calais. Wer auf einen Mietwagen spekuliert, muss schnell sein. Bereits am Vormittag hieß es an den Schaltern am Flughafen: "Alle Autos sind vergeben, nichts geht mehr". Bundesweit sei der Markt so gut wie leergefegt, sagt die Sprecherin einer großen Autovermietung.

Geld-zurück-Garantie für Passagiere

Ein Sprecher der Fluglinie versichert, dass die von den Ausfällen betroffenen Kunden "in jedem Fall vollumfänglich das Geld für ihre Buchungen zurückbekommen". Die Fluglinie bemühe sich zudem, Passagiere kostenlos auf spätere Termine umzubuchen. Auch gebe es die Möglichkeit, innerdeutsche Strecken statt per Flieger kostenlos mit der Bahn zurückzulegen. Air Berlin gewährt seinen Fluggästen wegen der Stornierungen im Flugverkehr durch die Aschenwolke eine Frist für kostenlose Umbuchungen.

Kein Anspruch auf Schadenersatz

Mit Schadensersatz können die Fluggäste aber nicht rechnen: "Die Aschewolke ist ein außerordentlicher Umstand. Es besteht kein Recht auf Schadensersatz" - höhere Gewalt also. Dieses Schicksal teilen übrigens die Fluglinien mit ihren Passagieren. Es gebe keine Versicherung, die die wirtschaftlichen Schäden aus diesem Naturereignis abdecke, sagen Sprecher von Lufthansa und Air Berlin. Der Reiseveranstalter Thomas Cook mit Sitz in Oberursel bei Frankfurt teilt mit, bei ausgefallenen Flügen werde eine kostenlose Umbuchung angeboten. Bei Verspätungen werde zunächst abgewartet. "Kunden, die am Urlaubsort auf ihren Rückflug warten, werden betreut und bis auf weiteres in ihren Hotels untergebracht, sagt ein Sprecher.