Tatort am Frankfurter Flughafen

Am Frankfurter Flughafen sind am Mittwoch zwei US-Soldaten erschossen worden, zwei weitere wurden schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen.

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Zwei Tote bei Schüssen am Flughafen

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Bei dem mutmaßlichen Todesschützen handelt es sich nach Angaben von Innenminister Boris Rhein (CDU) um einen 21 Jahre alten Mann aus dem Kosovo, der in Frankfurt wohnt.

Der Mann soll am Mittwoch gegen 15.20 Uhr den Militärbus auf einer Busspur im öffentlichen Bereich des Flughafen-Terminals 2 angegriffen haben. Der genaue Tathergang ist noch unklar. Rhein sagte, der Täter sei "an den Bus herangetreten". Ein Soldat soll vor dem Bus erschossen worden sein, der Fahrer auf seinem Sitz am Lenkrad. Außerdem wurden zwei US-Soldaten schwer verletzt. Sie schwebten nach Polizeiangaben am Donnerstagmorgen noch immer in Lebensgefahr. Insgesamt soll der 21-Jährige neun Schüsse abgegeben haben. In dem Bus saßen 13 Menschen.

Der mutmaßliche Täter soll nach der Tat in das Flughafen-Terminal 2 geflüchtet und dort von Polizisten überwältigt worden sein. Spekulationen, nach denen der Todesschütze vor dem Blutbad auf Arabisch "Gott ist groß" gerufen haben soll, bestätigte die Polizei zunächst nicht.

Nach Angaben des Nachrichtensenders CNN stammten die Soldaten in dem Bus von der US-Airbase Lakenheath in Großbritannien. Sie waren mit einer Maschine aus England in Frankfurt gelandet. Wie die Mainzer Staatskanzlei mitteilte, sollten sie mit dem Bus zum US-Luftwaffenstützpunkt nach Ramstein gebracht werden.

Hat Täter am Flughafen gearbeitet?

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Anschlag auf US-Soldaten am Frankfurter Flughafen

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Es sei "im Moment nichts auszuschließen", sagte Rhein zum Hintergrund der Tat. "Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt nicht, ob das einen terroristischen, einen dschihadistischen, einen islamistischen oder einen ganz anderen Hintergrund hat."

"Spiegel Online" berichtete am Mittwochabend unter Berufung auf Ermittler, die Schüsse hätten sich offenbar gezielt gegen die US-Armee gerichtet. Der Täter habe größere Mengen Munition bei sich gehabt. Bei dem Täter könne es sich um einen verwirrten Einzeltäter handeln, aber auch um das Mitglied einer organisierten Gruppe. Der US-Nachrichtensender CNN veröffentlichte den Namen des mutmaßlichen Täters. Die Nachrichtenagentur AP berichtete, der Festgenommene habe auf dem Flughafen gearbeitet, was die Polizei allerdings nicht bestätigte. In einem Interview habe der Onkel des Mannes in einem Dorf in der Nähe der kosovarischen Stadt Mitrovica gesagt, der 21-Jährige sei ein gläubiger Muslim.

Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) reagierte wenige Stunden nach den Schüssen mit Betroffenheit: "Ich bin schockiert und erschüttert über die Tat. Mein Beileid und Mitgefühl gilt in diesen Stunden den Angehörigen der Opfer und den Verletzten, die um ihr Leben kämpfen."  

Merkel und Obama bestürzt

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, sie sei bestürzt über diesen Zwischenfall. Die Bundesregierung werde alles tun, um schnell Klarheit zu schaffen. Die Kanzlerin sprach den Soldaten, ihren Familien und Angehörigen ihr Beileid aus. "Das ist ein furchtbares Ereignis", sagte sie. Auch US-Präsident Barack Obama reagierte bestürzt: Er sei "betrübt und empört über dieses Attentat", sagte er im Weißen Haus. Seine Regierung werde "keine Mühen scheuen", um die Umstände der Gewalttat aufzuklären, kündigte er an.

Mit den amerikanischen Militärbussen am Flughafen werden üblicherweise aus den USA zurückkehrende Soldaten wieder an ihre Militärstandorte oder von dort zum Flughafen befördert.