Die katholische Kirche hat nach mehr als zwei Jahren einen neuen Bischof für Limburg gefunden. Auf Skandal-Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst folgt der Trierer Generalvikar Georg Bätzing. Der 55-Jährige soll kommende Woche erste Gespräche in Limburg führen.

In einem Gebet verkündete Domdekan Günther Geis am Freitag (01.07.2016) um 12 Uhr in Anlehnung an die traditionellen Worte nach einer Papstwahl: "Habemus episcopum." (Wir haben einen Bischof, Anm. d. Red.). "Und er trägt den Namen unseres Bistumspatrons Georg. Monsignore Georg Bätzing aus dem Bistum Trier wurde am heutigen Tag zu unserem neuen Bischof ernannt." Zeitgleich veröffentlichte der Vatikan die Entscheidung in einer Mitteilung.

Die Anwesenden im fast vollbesetzten Dom klatschten eine halbe Minute lang. Es folgten Orgelspiel und einige Angaben zum bisherigen Lebensweg des künftigen Limburger Bischofs. Draußen vor dem Gotteshaus zeigte Festbeflaggung an, dass dieser 1. Juli 2016 kein gewöhnlicher Tag für das relativ junge hessische Bistum (gegründet 1827) ist.

Domdekan schwärmt: "Charisma und Bodenständigkeit"

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Der ernannte Bischof bedankte sich im Anschluss bei Papst Franziskus und dem Limburger Domkapitel für das Vertrauen. "Und ich will alles tun, damit ich mich des Vertrauens würdig erweise, das mir entgegengebracht wird", sagte Bätzing am Freitagmittag in Trier. Der 55-Jährige bat die Gläubigen des Bistums Limburg, "demütig und aus ganzem Herzen, sie mögen mich als ihren Bischof annehmen".

Günther Geis, der als Domdekan dem Domkapitel vorsteht, das den neuen Bischof wählte, äußerte sich voller Vorfreude: Der im rheinland-pfälzischen Kirchen geborene Theologe und Priester sei "ein Seelsorger mit Herz und Verstand, mit Organisationstalent und Leistungsstärke, mit Charisma und Bodenständigkeit". Dass zwei Jahre bis zur Ernennung eines neuen Bischofs vergangen waren, begründete Geis damit, dass die Zeit nötig gewesen sei, "um die Geschehnisse aufzuarbeiten, um zu ordnen und um uns neu auszurichten".

Antritt im September?

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Schon am Vormittag war aus Kirchenkreisen durchgesickert, dass der Trierer Generalvikar das schwere Erbe des spektakulär gescheiterten Oberhirten Franz-Peter Tebartz-van Elst antreten würde. Wann Bätzing zum Bischof geweiht und in sein neues Amt eingeführt wird, steht indes noch nicht fest. Geis sagte: "Ich denke, wir können September anvisieren." Das Kreuzfest am 18. September biete sich etwa an.

Unklar ist auch, ob Bätzing in der teuren und umstrittenen Bischofsresidenz wohnen wird, die seinen Vorgänger Tebartz-van Elst im März 2014 das Amt kostete. "Das wird der Bischof selbst beantworten", sagte Geis knapp. Bätzing wolle in der kommenden Woche zu ersten Gesprächen in seine künftige Diözese kommen.

Glückwünsche kamen von den leitenden Geistlichen der evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau (EKHN) und von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit einem katholischen Theologen, der die Region gut kenne und sich für ökumenische Belange starkmache, erklärte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung. Der kurhessische Bischof Martin Hein wünschte dem neuen Bischof "Gottes Segen und Kraft".

Laien erinnern an Arbeit des früheren Bischofs Kamphaus

Die katholische Laienbewegung "Wir sind Kirche" empfahl dem Neuen, die Reformimpulse von Papst Franziskus aufzugreifen und ihnen innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz mehr Gewicht zu verleihen. Wünschenswert sei auch, dass Bätzing an die Arbeit des früheren Limburger Bischofs Franz Kamphaus (1982 bis 2007) anknüpfe. Kamphaus galt als sehr bescheiden und volksnah.

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Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und SPD-Landeschef Thorsten Schäfer-Gümbel gratulierten Bätzing ebenfalls. Nach Überzeugung Bouffiers ist nun ein Neuanfang in Limburg möglich. Das Ende der Vakanz sei ein gutes Zeichen, ergänzte Schäfer-Gümbel. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Mathias Wagner wünschte Bätzing "viel Kraft und Weitblick".

Voll im Zeitplan

Noch leitet der emeritierte Paderborner Weihbischof Manfred Grothe als vom Papst ernannter Apostolischer Administrator das Bistum - auch diese Episode neigt sich nun dem Ende zu. Grothe übergebe Bätzing "ein bestelltes Feld", sagte Geis. Der 77-Jährige kündigte Ende des vergangenen Jahres nach einem Rombesuch an, ein neuer Bischof solle bis zum Sommer 2016 ernannt werden. Zeitplan eingehalten.

Das mehrstufige Wahlverfahren war im September des vergangenen Jahres angelaufen. Neben dem Domkapitel konnten auch der Apostolische Nuntius in Berlin, deutsche Bischöfe und die Bischofskongregation in Rom Vorschläge machen. Am Ende entschied der Papst allein, wer auf die Liste mit drei Kandidaten kam. Aus dieser sogenannten Terna durfte das Domkapitel auswählen.