Landesgartenschau Fulda ein Jahr vor dem Start

Die Landesgartenschau in Fulda will ein Natur-Spektakel für alle Altersklassen sein: Ein Jahr vor Eröffnung laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Auch die Stadtentwicklung soll nachhaltig vorangetrieben werden.

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Die Landesgartenschau (LGS) 2023 wirft in Fulda ihre Schatten voraus. Vom 27. April bis 8. Oktober kommenden Jahres werden an 165 Tagen mehr als eine halbe Million Besucher in der osthessischen Barockstadt erwartet. hessenschau.de gibt einen Überblick zu den wichtigsten Themen, Besonderheiten des Konzepts und einen Ausblick, was sich in Fulda dadurch auch auf lange Sicht ändern soll.

Der Rückblick:

Bereits 1994 richtete die Stadt die damals erste hessische Landesgartenschau aus. Mehr als eine Million Gäste wurden gezählt, wie die Fuldaer Zeitung in einem Rückblick schrieb. Nach Hanau (2002), Bad Wildungen (2006), Bad Nauheim (2010), Gießen (2014) und Bad Schwalbach (2018) kehrt die Gartenbau-Ausstellung nun in ihrer siebten Auflage nach Osthessen zurück. Ursprünglich hatte Darmstadt den Zuschlag für das Jahr 2022 erhalten, sagte aus Kostengründen aber wieder ab. Fulda, das zunächst für 2026 vorgesehen war, zog die Ausrichtung daraufhin drei Jahre vor.

Die Philosophie:

Das Motto der kommenden Landesgartenschau lautet "Fulda verbindet". Marcus Schlag, neben Ulrich Schmitt einer der beiden LGS-Geschäftsführer, sagt: "Wir wollen weg vom Image der Blümchenschau für Senioren. Wir werden für alle Altersgruppen, insbesondere für jüngere Menschen und Familien, attraktiv sein und wollen besondere Vielfalt bieten." Einen kleinen optischen Vorgeschmack will Fulda mit diesem Trailer geben.

Das Gelände:

Nie war die Fläche bei einer hessischen LGS so groß wie 2023. Bei der 7. Auflage in Fulda wird sich das Geschehen auf rund 50 Hektar abspielen. "Damit befinden wir uns flächenmäßig auf dem Niveau einer Bundesgartenschau", sagt Geschäftsführer Schlag. Das bislang größte Gelände gab es 2010 in Bad Nauheim mit 38 Hektar. Die kleinste Fläche wurde 2018 in Bad Schwalbach bespielt (12 Hektar). Mehr als dreimal so viel war es bereits bei der ersten LGS in Fulda mit knapp 37 Hektar.

Die Gärten:

Das Gelände gliedert sich in vier größere Areale: den Sonnengarten, Kulturgarten, Genussgarten und den Wassergarten, der sich im Naherholungsgebiet am Fuldaer Aueweiher befindet. Was das Highlight ist? "Schwer zu sagen", meint Schlag, "jeder Garten hat seine Reize. Mein persönlicher Favorit ist die wellige Struktur des Sonnengartens, wo Sie hinter jedem Hügel etwas Neues entdecken können."

Das Kernstück ist der Kulturgarten, der baulich bereits zu 80 Prozent fertig ist. Dort werden sich die gärtnerischen Beiträge konzentrieren. Das Areal am Fulda-Kanal neben dem Badegarten an der Frankfurter Straße sollten sich vor allem jüngere Menschen merken. Dort wird es Beachvolleyball- und Streetsoccer-Plätze geben.

Karte vom Ausstellungsgelände in Fulda, mit Straßen, Gärten etc.

Die Stadtentwicklung:

Fulda möchte mit der LGS die Chance zur nachhaltigen Stadtentwicklung nutzen. Bestehende Naherholungsgebiete wie die Fuldaaue werden mit neu geschaffenen Parkarealen verbunden. Ganze Stadtteile (Neuenberg und Fulda-Galerie) werden durch die Gartenschau zusammengeführt. Übergänge zwischen urbanem Raum und der Natur sollen geschaffen werden.

Der Fuldaer Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU) betonte auf hr-Anfrage: Die Bauprojekte für die Stadtentwicklung kämen auch langfristig der Bevölkerung zugute. Für die LGS entstünden neue Wegeverbindungen, Geh- und Radwegbrücken sowie attraktive Naherholungsgebiete. Sie würden eine dauerhafte Steigerung der Lebensqualität schaffen.

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Der Kultur- und Sonnengarten werden komplett neu angelegt und sind über eine neugebaute Brücke miteinander verbunden. Einen Entwicklungsschub bekommt auch der Heimat-Tiergarten in der Nähe. Er wird in die LGS-Kulisse eingebunden, hat ein neues Konzept und neue Gehege bekommen. Somit ist erstmals in der LGS-Geschichte ein Tiergarten involviert, wie die Macher berichten.

Die Kritik der Umweltschützer:

Mit Unbehagen sehen Umweltschützer, dass das sensible Naturschutzgebiet am Aueweiher einbezogen wird. Geschäftsführer Schlag weiß: "Unsere Pläne sind zeitweise auf heftige Kritik gestoßen. Wir wissen aber, dass der Aueweiher ein sensibler Bereich ist. Deswegen werden wir dort nur kleinere musikalische Darbietungen veranstalten. Es werden keine Rockbands auftreten". Man werde die Wasserflächen unberührt lassen. "Darauf werden keine Boote fahren. Wir werden aber wohl nie alle überzeugen können", glaubt Schlag.

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Uli Sprenger, Vorsitzender der Gruppe Fulda/Künzell beim Naturschutzbund (Nabu), schimpft: "Die Stadt Fulda hat uns schwer enttäuscht. Am Aueweiher wird während der Landesgartenschau zu viel Halligalli veranstaltet. Wir sind mit den Plänen nicht einverstanden. Das investierte Geld sollte lieber in den Naturschutz gehen."

Die Kosten:

Der Haushalt für die Investitionen beläuft sich auf 17,5 Millionen Euro und noch einmal 8,5 Millionen für die Durchführung der Schau, wie die Stadt darlegte. Das Land gibt einen Zuschuss von 3,4 Millionen Euro.

Die Besucher-Erwartungen und Preise:

Bei der LGS werden zwischen 500.000 und 600.000 Besucher erwartet. Der Veranstalter rechnet damit, dass sich davon rund 12.000 Menschen Dauerkarten sichern werden. Der Kartenvorverkauf (mit einem Rabatt) beginnt bereits dieses Jahr am 20. August mit einem Fest auf dem Jesuitenplatz in der Innenstadt. Reguläre Tagestickets für Erwachsene sollen 19 Euro, für Familien 40,50 Euro kosten. Für Dauerkarten werden zwischen 125 Euro (Erwachsene) und 266 Euro (Familien) fällig. Ermäßigungen sind etwa für Rentner, Jugendliche und junge Erwachsene vorgesehen.

Die Veranstaltungen:

Mehr als 1.500 Veranstaltungen sollen während der LGS stattfinden. Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Das Programm entsteht gerade erst. Die Verträge mit auftretenden Künstlern sind noch nicht unterzeichnet, wie Schlag erklärte. Für Musik- und Kultur-Events muss man sich das Amphitheater merken. Es bietet Platz für mehrere tausend Besucher.

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Der Stand der Vorbereitungen:

Die LGS-Macher versichern: "Es läuft nach Plan." Und einiges ist in der Tat schon sichtbar. Im Kulturgarten etwa ist ein Kuppelbau aus Weidenzweigen angelegt - das "WeidEllipsium" ist ein Hingucker. Diverse Sitz- und Spielgelegenheiten stehen schon. Auf einigen Baustellen sind aber natürlich noch Kräne, Baumaschinen und Arbeiter tätig. "Doch die Bagger werden nach und nach dem wachsenden Grün weichen", sagt Geschäftsführer Schlag voller Vorfreude.

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