Hindernislauf Strong Viking Wächtersbach

Durch Schlamm robben und Wassergräben überwinden: Rund 9.000 Freizeitsportler nehmen am Wochenende in Wächtersbach wieder an Hindernisläufen teil. Dabei warten besondere Herausforderungen auf die Teilnehmer.

Audiobeitrag

Audio

Hindernislauf Strong Viking in Wächtersbach

Hindernislauf Strong Viking Wächtersbach
Ende des Audiobeitrags

Sie haben Spaß an schweißtreibender Schinderei und fürchten keine körperliche Herausforderung: Rund 9.000 Sportlerinnen und Sportler nehmen am Wochenende in Wächtersbach (Main-Kinzig) bei Hindernisläufen durch unwegsames Gelände teil.

Bei der Veranstaltung Strong Viking sind Sportsgeist und Mut gefragt. Unter Beweis stellen wollen dies Hobby-Läufer und ambitionierte Athleten aus dem In- und Ausland, die am Samstag und Sonntag an den Start gehen.

Nach drei Jahren Corona-Pause erleben die Hindernisläufe in Wächtersbach ihr Comeback - aber mit etwas verhaltenerem Zuspruch als zuletzt. Im Jahr 2019 nahmen noch mehr als 10.000 Menschen teil.

Hindernislauf Strong Viking Wächtersbach

Chance für Kurzentschlossene

In diesem Jahr können auch Kurzentschlossene ohne Online-Anmeldung nach Wächtersbach kommen. Corona-Vorsichtsmaßnahmen gelten dort übrigens nicht, weil sie aus Sicht des Gesundheitswesens derzeit nicht notwendig sind.

Zur Auswahl stehen den Startenden Streckenlängen von 4, 7, 13 und 19 Kilometern. Hinzu kommt für Hartgesottene die Königsdisziplin: ein Lauf über die Marathon-Distanz von 42 Kilometern, Iron Viking genannt. Für die Cracks der Szene geht es in Wächtersbach auch um die Qualifikation für die EM im Juni in Italien und WM im September in Vermont/USA.

Für weniger Ambitionierte steht die Vier-Kilometer-Strecke neu zur Auswahl. Damit soll noch mehr Interessierten die Schwellenangst genommen werden, wie Sprecher Torsten Freuen von Strong Viking erklärt.

Teilnehmer beim Strong Viking Run

Water-Edition ist nichts für Wasserscheue

Herausforderungen gibt es auf allen Strecken: Über die 19 Kilometer sind beispielsweise 44 Hindernisse aufgebaut. Das Durchqueren von Schlammbecken und schwierigem, zuvor mit Baumaschinen modelliertem Terrain, gilt schon als Standard. In Wächtersbach gibt es zudem eine Water-Edition: Es sind viele Hindernisse mit Wasser eingebaut.

Als Höhepunkt gilt der Fjord Drop: Die Teilnehmer klettern auf einen 13 Meter hohen Turm, von dem sie über eine steile Riesen-Rutsche in ein Wasserbecken gleiten. "Das ist das größte und aufregendste Hindernis", sagt Freuen.

Speziell ist auch der Wasser-Käfig, den die Teilnehmer teilweise tauchend durchqueren müssen. Klassische Hindernisse sind etwa die Half Pipe: eine knapp acht Meter hohe Rampe, die man nur im Sprint mit viel Kraft erklimmt.

Rotierende Rollen im Wasser

Bei einigen Hindernissen müssen die Teilnehmer zusammenhalten. Helfende Hände sind etwa beim Überwinden von Holzwänden und rotierenden Rollen im Wasser gefragt. Es gibt zwar auch ein Familien-Rennen für Starter ab fünf Jahren. Doch die Zielgruppe seien vor allem die 18- bis 55-Jährigen.

Strong Viking Hindernislauf

Party-Stimmung im Teilnehmerfeld

In Fachkreisen werden die Hindernisläufe "Obstacle Course Racing" genannt. 1987 fand der erste Lauf in England statt, 2007 der erste größere in Deutschland. Nach und nach sind mehr und mehr kommerzielle Veranstalter hinzugekommen, die am Startgeld verdienen.

Strong Viking ist eine der größten Serien in Deutschland. In Wächtersbach fand das erste Rennen im Jahr 2015 statt, mit gerade einmal 1.800 Startern. Seither ist das Event immer weiter gewachsen. Auf dem Markt konkurriert Strong Viking mit anderen Anbietern wie Mudmasters, Spartan-Race oder dem Strongman-Run, bei dem Ende April rund 7.000 Leute zum Nürburgring kamen.

Schlammwälle erklimmen Teilnehmer des "Iron Viking" Wettbewerbs in Wächtersbach .

Psychologin: Solche Events boomen

Die Hindernisläufe werden immer beliebter. Johanna Belz, Psychologin an der Deutschen Sporthochschule in Köln, beobachtet eine wachsende Bedeutung solcher Events, die mitunter Volksfest-Charakter entwickeln. "Hindernisläufe werden immer populärer. Es ist ein richtiger Boom zu beobachten. Normale Volksläufe sind für viele nicht spannend genug."

Belz hat auch eine Erklärung für das Phänomen: "Menschen werden von einem psychologischen Grundbedürfnis nach Kompetenz angetrieben. Sie wollen sich als kompetent erleben und anderen beweisen, dass sie solche Herausforderungen körperlich und mental meistern können." Dazu kommt natürlich die Festival-Stimmung, die beim Strong Viking den ganzen Tag über herrscht.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen