Marlene Förster

Einen Monat saß die Journalistin Marlene Förster in einem Gefängnis im Irak. Jetzt ist sie überraschend freigelassen worden. Die Ermittlungen gegen sie laufen weiter.

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Darmstädter Journalistin aus Haft entlassen

Marlene Förster bei der Arbeit im nordirakischen Lalesh
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Seit dem 20. April saß die aus Darmstadt stammende Journalistin Marlene Förster in einem irakischen Geheimdienst-Gefängnis in Einzelhaft. Jetzt, einen Monat später, ist sie wieder zu Hause. Wie Försters Familie dem hr bestätigte, wurde sie am Freitag überraschend freigelassen und nach Deutschland abgeschoben.

Freunde und Familie nahmen die 29-Jährige demnach in Berlin in Empfang, wo sie gegen 13 Uhr gelandet sei. Die Ermittlungen gegen Förster wegen Spionage und illegaler Einreise laufen im Irak derweil weiter.

Festnahme bei Jesiden-Recherche

Als Aktivistin und freie Journalistin hatte Marlene Förster im Nordirak zur Lage der jesidischen Minderheit recherchiert. Offenbar deshalb warfen ihr die irakischen Behörden zunächst Terrorunterstützung vor.

Förster war im Nordirak zusammen mit ihrem slowenischen Kollegen Matej Kavčič festgenommen worden. Auch er soll nach Angaben von Unterstützern wieder frei sein.

"Der Fall wirft weiterhin viele Fragen auf, teilte Malte Buchholz von der Initiative "Für die Freiheit von Marlene und Matej" am späten Freitagabend mit. Unter anderem müsse geklärt werden, weshalb das Auswärtige Amt sich erst spät eingeschaltet habe. Und: "Wie bewertet die Deutsche Regierung diesen Angriff auf die Pressefreiheit?"

Anhörung nach Hungerstreik

Erst nachdem die 29-Jährige in einen Hungerstreik getreten war, hatten die irakischen Behörden Vertreter der deutschen Botschaft zu ihr gelassen. Auch ihr Anwalt durfte erst diese Woche zu ihr.

Außerdem hatte es eine gerichtliche Anhörung gegeben, bei der die irakischen Behörden den Vorwurf der Terrorunterstützung fallen ließen.

Familie kämpfte für Freilassung

Freunde und Familie hatten sich vehement für Försters Freilassung eingesetzt. Unterstützung kam auch von der Organisationen Reporter ohne Grenzen und der Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union. Wie es genau zu der plötzlichen Freilassung kam, war zunächst unklar.

Förster engagiert sich seit längerem für das Selbstbestimmungsrecht der Kurden und Jesiden im Grenzgebiet des Iraks, Syriens, der Türkei und des Irans.

Die Jesiden betrachten sich teilweise als ethnische Kurden, teilweise als eigenständige Ethnie. Die Vereinten Nationen erkennen sie als eigenständige Ethnie an.

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