Feuerwehrleute in Bebra, mehrere Feuerwehrautos und eine große 100 aus ausgebreiteten Schläuchen

Top, die Wette, gilt! Die Stadt Bebra wollte mit einer riskanten Wette Mitglieder für die Freiwillige Feuerwehr gewinnen. Der Plan ging auf – und die Stadt ersparte sich sogleich eine Schmach gegenüber dem Stadtrivalen Rotenburg.

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Feuerwehr Bebra gewinnt die eigenen Wette

Feuerwehrauto
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Es war eine kuriose Wette mit ernsten Hintergrund – und Bebra (Hersfeld-Rotenburg) hat sie gewonnen: Um die Freiwillige Feuerwehr personell zu stärken, hatte die Stadt sich und ihre Bürger selbst unter Druck gesetzt.

Der Einsatz: das eigene Stadtfest. Die Wette aus dem Juni 2022 lautete: Wenn nicht innerhalb eines Jahres 100 neue aktive Mitglieder für die Feuerwehr gefunden werden, fällt die Party 2023 ins Wasser.

Am Samstag wurde der Erfolg verkündet: Bebra hat 129 neue Helferinnen und Helfer für die Feuerwehr dazu gewonnen. 32 mehr, als notwendig gewesen wären, um eine Schmach zu verhindern. Nach der Verkündung des Sieges kamen sogar noch drei weitere Neumitglieder hinzu.

Freibier für den Stadtrivalen

"Wir sind super glücklich", sagte Stefan Pruschwitz von der Stadt Bebra, "zumal wir vor zwei Wochen bei 98 hängen geblieben sind und es ging nicht weiter". Dann kamen aber kurzfristig doch genügend zusammen. Allein 63 der neuen Helfer, die im vergangene Jahr hinzugekommen sind, sind Kinder zwischen vier und neun Jahren.

Der Einsatz war hoch: Nicht nur das eigene Fest wäre ausgefallen, es wären auch 1.500 Euro und 50 Liter Freibier als Spende an das Kartoffelfest in Rotenburg an der Fulda geflossen. Dazu muss man wissen: Rotenburg und Bebra verbindet eine nachbarschaftliche Rivalität. Das rührt aus der Zeit, als Rotenburg noch landgräfliche Residenzstadt war.

Stattdessen werden die Rotenburger jetzt im Juli womöglich nach Bebra zur Party kommen: Hier soll ein ganzes Wochenende lang gefeiert werden, laut Pruschwitz wird das "megageil".

Berufsfeuerwehr als Alternative – aber teuer

Rathaus-Chef Stefan Knoche (parteilos) hatte zum Start der Aktion erklärt : "Die Wette ist nicht einfach eine lustige Idee." Sie verfolge ein wichtiges Anliegen. Ausgedacht hat sich die Werbe-Nummer die Stadt Bebra zusammen mit den örtlichen Brandschützern. Denn die Feuerwehren schlagen Alarm.

Die Zahlen beim Nachwuchs und in den Einsatzabteilungen sinken, wie die Stadt erklärte. Stadtbrandinspektor Mike Heckroth beobachtet mit Sorge: "Es ist immer schwieriger, neue Einsatzkräfte zu mobilisieren." Wenn eine funktionierende Feuerwehr nicht über Ehrenamtliche in der Freiwilligen Feuerwehr gewährleistet werden könne, müsse man erwägen, eine Berufsfeuerwehr zu gründen. "Doch das kostet eine Menge Geld", sagte der Bürgermeister. Damit es nicht soweit kommt, wollte man nun die Bürger "wachrütteln", so Knoche – mit Erfolg.

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