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Frankfurt installiert 2.500 Luftfilter an 140 Schulen

Mobiler Luftfilter in einem Klassenraum

Luftfilter sollen an Frankfurts Schulen vor allem im Herbst und Winter für besseren Schutz vor Corona-Infektionen sorgen. Dazu werden nun 2.500 der Geräte an 140 Schulen installiert - mehr als zwei Jahre nach Beginn der Pandemie. Es ist nicht der einzige Kritikpunkt von Schülern und Lehrern.

Einen Spontankauf kann man es wahrlich nicht nennen. Mehr als zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie wurden in der vergangenen Woche an Frankfurter Schulen die ersten Luftfilter in Klassenräumen installiert. Das teilte die Stadt am Montag mit.

Die erste Lieferung ging demnach an die Mosaikschule, eine Förderschule im Nordwesten der Stadt. In den kommenden Wochen würden insgesamt 140 Schulen mit rund 2.500 Geräten ausgestattet. Vorwiegend in den ersten bis sechsten Klassen sollen die Filter, die das Coronavirus abtöten können, eingesetzt werden.

Zwei Männer und eine Frau halten einen großen, weißen rechteckigen Luftfilter in der Hand.

"Wir haben leise und leistungsstarke Geräte erworben, die dem Raumvolumen speziell angepasst werden und die über eine eingebaute CO2-Ampel verfügen, wodurch auch die weiterhin notwendige Fensterlüftung in Erinnerung gerufen wird", sagte Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) laut einer Mitteilung vom Montag.

Vergabe dauerte neun Monate

Die Luftfiltergeräte sollen Weber zufolge auf den kommenden Winter vorbereiten. Noch wisse man nicht, wie sich das Infektionsgeschehen in der kalten Jahreszeit entwickele. "Unabhängig davon tragen die Geräte ganz allgemein zu einer Verbesserung der Qualität der Raumluft bei, und das ist in Klassenräumen, in denen bis zu 30 Kinder intensiv lernen sollen, auf jeden Fall eine gute Sache."

Man sei froh, dass die mit der Ausschreibung verbundenen Verfahrensstufen endlich abgeschlossen seien. Zwei Anbieter erhielten laut Weber den Zuschlag. Insgesamt habe die Vergabe der Aufträge für die Luftfilter rund neun Monate gedauert.

Schülersprecher: "Ein bisschen spät dran"

Frankfurts Stadtschülersprecher Hannes Kaulfersch bezeichnete die Anschaffung auf hr-Nachfrage als "late to the party" (engl. "ein bisschen spät dran"). Die Stadt Frankfurt habe im letzten Jahr sehr spät eine 180-Grad-Wende hingelegt, doch noch Luftfilter anschaffen zu wollen. "Durch die Bietereinsprüche beim Vergabeverfahren hat sich die Anschaffung dann leider noch weiter verzögert", berichtete Kaulfersch.

Grundsätzlich freue er sich aber über die Luftfilter. Sie könnten als Ergänzung zum Lüften dazu beitragen, besser durch den nächsten Herbst und den Winter zu kommen. Aber auch über Corona hinaus würden sie bei korrekter Anwendung und Wartung allgemein zu einer besseren Luftqualität in den Klassenräumen beitragen.

Ein junger Mann mit braunen Haaren schaut frontal in die Kamera.

GEW: Virus macht nicht vor älteren Schülern und Lehrkräften Halt

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Hessen begrüßte, dass die Stadt Frankfurt nach mehr als zwei Jahren der Pandemie nun endlich flächendeckend Luftfilteranlagen für die Klassen eins bis sechs angeschafft hat. Sie stellten einen wichtigen Baustein für die Sicherstellung des Präsenzunterrichts im Herbst und Winter dar.

"Frankfurt ist damit einer der letzten Schulträger in Hessen, der seine Schulen besser auf eventuell steigende Infektionszahlen vorbereitet", sagte der GEW-Hessen-Vorsitzende Thilo Hartmann am Montag dem hr. Er forderte, dass auch die übrigen Klassenräume mit solchen Geräten versehen werden, da das Virus "erfahrungsgemäß nicht vor älteren Schülerinnen, Schülern und ihren Lehrkräften Halt macht".

Bildungsdezernentin: Solch langen Prozess noch nicht erlebt

Die Frankfurter Bildungsdezernentin ist sich des langen Vergabeprozesses indes sehr bewusst: "Dass das europäische Vergaberecht einige Tücken hat und nicht unkompliziert ist, wussten wir natürlich, aber solch einen langen Prozess mit Widersprüchen und Entscheidungen der Vergabekammer haben wir noch nicht erlebt", sagte Weber.

Dies sei auch dem Auftragsvolumen von gut zwölf Millionen Euro geschuldet. Bis zu den Herbstferien sollen die Geräte in allen vorgesehenen Schulen stehen.