Foto eines Fensters, auf welchem ein Emblem und darüber ein Schriftzug "Königreich Deutschland" in Schreibschrift angebracht ist. Das Emblem zeigt ein Wappen, das eine Krone trägt. Es gliedert sich in schwarz, rot, goldene Flächen (von unten nach oben), wobei sich vom schwarzen "Grund" helle Strahlen nach oben richten.

Reichsbürger wollten in Hasselroth ein "Projektzentrum" mit Supermarkt auf dem Weg zu einem "reibungslosen Wechsel in die neue Zeit" eröffnen. Nun nahmen sie ihre Pläne zurück. Hasselroths Bürgermeister ruft trotzdem zum Protest auf.

In der Nacht, nachdem erste Medienberichte über einen nur für "Königreich Deutschland"-Anhänger geplanten Supermarkt in Hasselroth-Neuenhaßlau (Main-Kinzig) erschienen waren, rief einer der Initiatoren Hasselroths Bürgermeister an. So erfuhr Matthias Pfeifer (SWG), was die Initiative nun auch auf ihrer Homepage verkündet: Der Laden "Paradiesgarten" und die "Außenstelle im Gemeinwohlstaat Königreich Deutschland (KRD)" werden nun doch nicht eröffnet. Schuld daran sei die negative Berichterstattung und "Unverständnis in der Bevölkerung".

"Die Veranstaltung ist abgesagt. Gut so!", sagte Pfeifer am Mittwoch auf hr-Anfrage. Er hatte zuvor schon mit dem Ordnungsamt gesprochen, aber festgestellt, dass die Gemeinde nichts gegen den in einer privaten Immobilie geplanten Reichsbürger-Supermarkt machen könne. Auf Facebook rief er daher zu einer friedlichen Gegenveranstaltung am Samstag auf, gemeinsam mit einem Bündnis der vier Fraktionen der Gemeindevertretung Hasselroth, beiden Kirchengemeinden und der Gemeinde.

Bürgermeister: "Wollen so einen Unfug hier nicht haben!"

An diesem Aufruf hält Pfeifer auch nach dem Reichsbürger-Rückzieher fest. "Wir werden trotzdem mit einem breiten Bündnis eine Gegenveranstaltung machen", sagte er. "Wir werden den Druck hochhalten. Die müssen verstehen, dass wir die hier nicht haben wollen." Da müsse man klare Kante zeigen. "Wir wollen so einen Unfug hier nicht haben!"

Der Lebensmittelladen und Vernetzungsort für selbst ernannte Bürger des Fantasiekönigreichs war von eben jenen als Außenstelle des "Königreichs" angekündigt worden, als ein "Projektzentrum" auf dem Weg zu einem "reibungslosen Wechsel in die neue Zeit".

"Nicht das Ende, sondern ein Schachzug"

In einer Telegram-Gruppe zur Eröffnung (mit 19 Abonnenten) schrieben die verhinderten Kaufmänner: "Jemand sagte uns, das halbe Dorf sei aufgebracht." Da man keinen Unfrieden wolle, sage man die Veranstaltung ab. "Es ist nicht das Ende, sondern ein Schachzug, in diesem Fall ein Rückzug."

Bürgermeister Pfeifer hofft dennoch, dass die Reichsbürger nicht nur die Veranstaltung canceln, sondern ihre gesamten Pläne in Hasselroth. Noch glaube er daran aber nicht, sagte er. Er erwartet am Samstag rund 250 Menschen bei der Gegenveranstaltung, "eher mehr". Seinen Angaben zufolge haben sich hauptsächlich Menschen aus der 7.300-Einwohner-Gemeinde Hasselroth und den Nachbarkommunen angekündigt, aber es wolle wohl auch "die Antifa" aus Frankfurt kommen.

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