Portrait Ilwad Elman

Die somalisch-kanadische Menschenrechtsaktivistin Ilwad Elman bekommt den hessischen Friedenspreis. Mit ihren erst 33 Jahren sei sie eine beeindruckende Persönlichkeit, sagt die Jury zur Entscheidung.

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Preis für Ilwad Elman: "Eine beeindruckende Persönlichkeit"

Die somalisch-kanadische Menschenrechtsaktivistin Ilwad Elman
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Ein Lächeln, das um die Welt geht: Die somalische Aktivistin Ilwad Elman wird auch in Hessen für ihre Verdienste ausgezeichnet. Das haben Vertreter des Kuratoriums und Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) am Montag bekannt gegeben. Den Hessischen Friedenspreis in den Händen halten kann Elman am 8. März. Dann findet für sie ein Festakt im Wiesbadener Landtag statt. 

Elman sei "eine kraftvolle und mutige Stimme der Menschlichkeit", sagte Wallmann in Wiesbaden. Seit drei Jahrzehnten litten die Menschen in Somalia unter Gewalt und Terrorismus. Ilwad Elman kümmere sich unter anderem beherzt und couragiert um die Opfer von sexueller Gewalt und um Kindersoldaten. Mit ihren erst 33 Jahren sei sie eine beeindruckende Persönlichkeit und eine würdige Preisträgerin, so Wallmann.

"Alternativer Nobelpreis" an Elman vergeben

Elman wurde 1989 in Somalia geboren und wuchs in Kanada auf. Mit 20 Jahren kehrte sie zurück in ihre Heimat in Ostafrika. Im September war Elman mit dem "Alternativen Nobelpreis" gewürdigt worden. Sie wurde zusammen mit ihrer Mutter Fartuun Adan ausgezeichnet. Sie leiten in Somalia gemeinsam das Elman Peace and Human Rights Center - eine Organisation, die sich für Frieden und Menschenrechte einsetzt.

Im Interview mit dem Spiegel sagte Elman: "Wir haben festgestellt, dass traditionelle Psychotherapien und westliche Ansätze hier in Somalia nicht funktionieren. Es gilt als schwach und undankbar, mit anderen über Traumata zu sprechen, man soll froh sein, dass die Situation vorbei ist."

Sie wählten einen anderen Ansatz: Sport. Surfen und Yoga zielten vor allem auf körperliche Symptome ab. Die Aktivistinnen bringen demnach Kinder, Frauen und Jugendliche ans Meer. Viele seien noch nie am Strand gewesen.

Kinder als menschliche Schutzschilde

Elam und ihr Team bewältigen große Aufgaben, in einem Land, in dem seit 30 Jahren Bürgerkrieg herrscht. Ihren Optimismus lässt sie sich nicht nehmen: "Wir glauben, dass humanitäre Hilfe nicht bedrückend sein muss. Sie kann erfüllend sein und Spaß machen." Mehr von ihrer Arbeit ist auf ihrer Instagram-Seite zu sehen.

Die 33-Jährige hatte sich entschlossen, in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten, der in Somalia mit Kindersoldaten gearbeitet hatte. Die Kinder wurden dort mitunter als menschliche Schutzschilde benutzt. Vermutlich wurde er deswegen ermordet, sagte sie im somalischen Fernsehen. Er habe den Kindern eine Zukunft geboten.

"Lasst die Waffen fallen und nehmt stattdessen einen Stift in die Hand", sagte Elam. Die ehemaligen Kindersoldaten können in einem Zentrum ein Handwerk erlernen. Ein anderer Schwerpunkt der Organisation ist die Betreuung von Vergewaltigungsopfern. Dafür werden Elman und ihre Mutter angefeindet. "Als wir anfingen, über sexuelle Gewalt zu berichten, wurden wir als Schande bezeichnet." Ihre Mutter und sie verleugneten laut Kritikern die somalische Kultur und Religion.

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Verleihung nach Corona-Zwangspause

Der mit 25.000 Euro dotierte Friedenspreis war 1993 vom ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Albert Osswald (SPD) ins Leben gerufen worden. Es werden Menschen geehrt, die sich um Völkerverständigung und Frieden verdient gemacht haben.

Nordmazedoniens Ministerpräsident Zoran Zaev und der ehemalige Ministerpräsident von Griechenland, Alexis Tsipras, hatten die Auszeichnung im Jahr 2020 erhalten. Im Jahr darauf hatte es nach Angaben des Landtags wegen der Corona-Pandemie keine Verleihung des hessischen Friedenspreises gegeben.

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