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Vermieter dreht seinen Mietern in Frankfurt das Warmwasser ab

Wasser läuft aus einem Duschkopf (von unten fotografiert)

Weil ein Vermieter nicht glaubt, dass seine Mieter in Frankfurt die steigenden Energiepreise zahlen können, hat er ihnen einfach das Warmwasser abgestellt. Der Mieterschutzverein ist entsetzt.

Der Schock kam mit der Nebenkostenabrechnung: Im Juni teilte der Eigentümer eines Mietshauses in Frankfurt-Bockenheim seinen Mieterinnen und Mietern mit, dass er die Heizungsanlage des Hauses ab Juli nicht mehr betreibe. Er riet ihnen, sich Elektroheizöfen zu beschaffen und Wasser auf dem Herd zu erhitzen.

Ein Vorgehen, das hohe Wellen schlug und inzwischen sogar die Stadt Frankfurt auf den Plan rief. Sie leitete ein Verfahren gegen den Vermieter ein. Denn: Ein solches Vorgehen ist unzulässig, Warmwasser gehört zum Mindeststandard einer Mietwohnung.

"Der Vermieter muss dem Mieter rund um die Uhr eine Warmwasser-Versorgung zur Verfügung stellen", sagt Rolf Janßen, Geschäftsführer des Mieterschutzvereins Frankfurt. "Diese darf er auch nicht zeitlich begrenzen und natürlich auf gar keinen Fall das Warmwasser einfach abstellen."

Vermieter bezweifelt, dass Mieter Kosten tragen können

Die Mieter wehrten sich gegen das Vorgehen ihres Vermieters. Sie reduzierten die Miete um 15 Prozent und gingen juristisch gegen ihn vor. Doch dieser sieht sich im Recht und legte seinerseits Widerspruch gegen eine von den Mieterinnen und Mietern erwirkte einstweilige Verfügung ein.

Seine eigene Existenz sei bedroht, da viele seiner Mieter die steigenden Nebenkosten nicht tragen könnten. Auch gegen die Verfügung der Stadt legte er Widerspruch ein, wie das Planungs-Dezernat bestätigt. Nun liegt die Sache beim Verwaltungsgericht Frankfurt.

Mieterschutzverein sieht Politik gefordert

Nicht auszuschließen, dass angesichts hoher Energiepreise auch andere Vermieter auf ähnliche Gedanken kommen. Rolf Janßen vom Mieterschutzverein sieht die Politik gefordert: Da nicht jede Mieterin oder jeder Mieter - wie von Verbraucherschützern empfohlen - Geld zur Seite legen könne, müssten so bald wie möglich entsprechende Hilfsfonds bereitgestellt werden, "aus denen dann Mietern, die nicht in der Lage sind diese hohen Kosten zu tragen, Hilfe gewährleistet werden kann."

Unterstützung müsse es aber auch für Vermieter geben, sagt Janßen. Denn auch nicht jeder Vermieter habe ein ausreichendes Finanzpolster, um gleich für mehrere Wohnungen in Vorleistung zu gehen.

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