Kellergewölbe in der Gedenkstätte Hadamar

Bei einem hessenweiten Gedenktag ist der Opfer des Nationalsozialismus gedacht worden. Politiker und Kirchenvertreter riefen dazu auf, sich der kollektiven Verantwortung zu stellen.

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Rosa Schillings - in der Gaskammer von Hadamar ermordet

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Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus hat Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) zur Verteidigung demokratischer Grundwerte aufgerufen. "Die Erinnerung an die Opfer des Holocaust ist untrennbar verbunden mit einer Besinnung auf unsere gemeinsamen Grundwerte wie Demokratie, Rechtsstaat, Menschenrechte und die Würde des Menschen", sagte Rhein bei der landesweiten Gedenkveranstaltung am Freitag in Kassel.

Das Gedenken sei gleichzeitig eine Mahnung, sich der kollektiven Verantwortung zu stellen und stets wachsam zu bleiben, mahnte Rhein. Zudem zähle der Kampf gegen Antisemitismus zu den größten Herausforderungen.

Landtagspräsidentin und Kirchenpräsident: Haltung zeigen!

Demokratische Grundwerte müssten gerade in Zeiten, in denen autoritäre Sehnsüchte und Verschwörungstheorien Konjunktur hätten, immer wieder aufs Neue verteidigt werden, forderte der Regierungschef. "Es ist unser aller Pflicht, dafür zu sorgen, dass Antisemitismus und Rassismus keinen Platz in unserer Gesellschaft haben."

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein während der NS-Gedenkfeier neben Landtagspräsidentin Astrid Wallmann

Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) rief dazu auf, dass der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus "ein Tag des lebendigen Erinnerns" bleibt. Solange jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie Institutionen polizeilich geschützt werden müssten, "solange dürfen wir als Gesellschaft und als Politik nicht ruhen, sondern müssen unmissverständlich und klar Haltung zeigen", sagte sie. Der Tag müsse auch weiterhin emotional und intellektuell fordern und aufrütteln.

"Es ist erschreckend, wie verbreitet antisemitisches Gedankengut bis in die Mitte der Gesellschaft hinein nach wie vor bei uns ist", sagte der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung. Er mahnte: "Es sollte selbstverständlich sein, aus christlicher und geschichtlicher Verantwortung heraus klar Position zu beziehen und sich gegen jeglichen Antisemitismus einzusetzen. Das gilt im persönlichen Gespräch genauso wie in den Foren des Internets."

Ausstellung zu getöteten Kindern in Hadamar

In Hadamar (Limburg-Weilburg) eröffnete am Freitag anlässlich des Gedenktages die digitale Sonderausstellung "Mutti, nimm mich mit nach Haus. 'Jüdische Mischlingskinder' in der Tötungsanstalt Hadamar 1943–1945". Sie zeigt fünf Biografien von Kindern, die dort ins sogenannte Erziehungsheim gekommen sind. Vier davon wurden von den Nazis getötet, nur eins überlebte.

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Digitale Ausstellung zu "jüdischen Mischlingskindern" in Hadamar

Tablet mit dem Titel "Muttin nimm mich mit nach Haus"-Ausstellung in Hadamar
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Der Ausstellungstitel ist laut einer Sprecherin der Gedenkstätte ein direktes Zitat eines der dort ermordeten Kinder. Es habe den Satz bei der letzten Begegnung zu seiner Mutter gesagt.

Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz

Am Holocaust-Gedenktag wird jedes Jahr an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz erinnert. Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Truppen dort die Überlebenden im besetzten Polen befreit. Die Nazis hatten insgesamt mehr als sechs Million Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, politisch Andersdenkende, Homosexuelle und Intellektuelle ermordet. Seit 1996 wird an diesem Tag in Deutschland der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

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