Ukraine-Krieg in Osterbotschaften Kirchen rufen zu Hoffnung und Zuversicht auf

Angesichts des Kriegs in der Ukraine haben die christlichen Kirchen an Ostern zu Hoffnung und Zuversicht aufgerufen. Der Evangelische Kirchenpräsident Jung richtete eine Mahnung direkt an den Kreml.
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Ostergottesdienste in Hessen

Die Kirchen haben am Ostersonntag das Leid in der Ukraine angeprangert, aber auch zu Zuversicht aufgerufen. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bestärkte in seiner Predigt im Limburger Dom die Hoffnung auf positive Veränderung. "Wenn wir die Hoffnung verlernen, verlernen wir das Zutrauen zum Leben", sagte er.

Bätzing betonte, die Welt sei wahrhaftig kein Paradies. "Unsere Welt ist nicht nur schön und gut. Und wir sind nicht unschuldig daran", sagte er mit Blick unter anderem auf Kriege und den Klimawandel. Doch die Menschen sollten weiter hoffen. "Wir geben die Suche nach dem verlorenen Paradies nicht auf."
Bischof Gerber: Solidarität zeigen
Der Fuldaer Bischof Michael Gerber rief zu Solidarität mit Geflüchteten aus der Ukraine auf. Zugleich forderte er, aufmerksam dafür zu sein, wie die ankommenden Menschen "uns bereichern können, mit ihren Erfahrungen, mit ihrer Leidensgeschichte, aber auch mit ihrem beeindruckenden Durchhaltewillen und Zusammenhalt".
Am Ostergottesdienst im Fuldaer Dom nahmen den Angaben zufolge auch Geflüchtete aus der Ukraine teil. Das Evangelium und einige Fürbitten wurden demnach von Priesteramtskandidaten aus der Ukraine in der Landessprache vorgetragen.
Bischof Kohlgraf: Ängste überwinden
Die Lage in der Ukraine beschäftigte auch den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seiner Osterbotschaft. "Viele haben Angst, welche Folgen der brutale Krieg in der Ukraine haben wird, welche persönlichen Folgen, welche wirtschaftliche Konsequenzen." Er machte aber auch Mut: "Ängste überwinden, Zweifel nicht verschweigen, Hoffen gegen jede Hoffnung - das ist Ostern." Weite Teile des Mainzer Bistums erstrecken sich auf Hessen.
Bischöfin Hofmann: Ostern Gegenbild zu Kriegs-Gräuel

Auch für die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann, steht Ostern für Hoffnung. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und die grausamen Bilder aus Butscha sagte sie, das leere Grab an Ostern schenke Hoffnung. "Es ist das zentrale Gegenbild zu den Massengräbern von Butscha", so Hofmann. Gott durchbreche mit der Auferstehung die "Spirale des sinnlosen Tötens und der Gewaltverherrlichung".
In Butscha, einem Ort nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew, waren hunderte Zivilisten erschossen aufgefunden worden. Die Ukraine spricht von Kriegsverbrechen und Völkermord. Vieles deutet darauf hin, dass die Taten von russischen Truppen begangen wurden.
Kirchenpräsident Jung: Kein Osterjubel für Mächtige im Kreml

Der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung sprach im ZDF-Fernsehgottesdienst den russischen Machthabern das Recht ab, in den traditionellen Osterjubel "Christus ist auferstanden" einzustimmen. Die Ostergeschichte mit der Botschaft von der Auferstehung Christi sei die "große Botschaft vom Leben", sagte er in der evangelischen Saalkirche in Ingelheim am Rhein.
"Die Mächtigen im Kreml können nicht in diesen Osterjubel einstimmen und zugleich Menschen nach dem Leben trachten", sagte Jung in seiner Predigt. "Wer das tut, zerstört Menschenleben und lästert Gott!"