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Keine Konzerte in der Brita-Arena

Die Fußball-Arena in Wiesbaden

Die Wiesbadener Brita-Arena nennt sich selbst Veranstaltungsort, die Stadt gewährt ihr diesen Status aktuell nicht. Deshalb müssen namhafte Konzerte im Sommer verschoben oder abgesagt werden. Und auch über die Gründe sind beide Protagonisten uneins. Was bleibt, ist vielerorts Frust.

Was die Wiesbadener Brita-Arena vorgibt zu sein, spricht die Stadt Wiesbaden ihr aktuell ab. Über die Grenzen der hessischen Landeshauptstadt sei das Stadion "als Austragungsort für Events, Konzerte und Veranstaltungen bekannt und beliebt", heißt es auf der Homepage der Arena, die sich dort als "eine ideale Heimat für Ihr Event" bewirbt.

"Die Brita-Arena ist baurechtlich eine Sport- und keine Veranstaltungsstätte", teilte aber die Stadt Wiesbaden vergangene Woche mit – und begründete damit ihre Entscheidung, die bei vielen Wiesbadenern für Ärger und Aufregung gesorgt hat: Geplante Konzerte einer Reihe mit namhaften Künstlerinnen und Künstlern in der Brita-Arena wurden abgesagt oder verlegt.

In diesem Sommer ist die Brita-Arena also keine ideale Heimat für große Events. Ronan Keating wird deswegen nicht in der Region auftreten. Sarah Connors Auftritt wurde ins Rhein-Main-Congress-Center verlegt, Smokie spielt nun im Schlachthof, Fury in the Slaughterhouse in der Frankfurter Festhalle, die Crackers in der Batschkapp und Rae Garvey in der Zitadelle Mainz. "Aus Kulanz bieten wir allen Karteninhabern selbstverständlich an, dass sie ihre Karten zurückerstattet bekommen, falls es ihnen nicht möglich sein sollte, die neue Location zu besuchen", teilte "Wi love music", der Veranstalter der Konzertreihe, dazu mit.

Fragen zu Fluchtwegen und zum Brandschutz

Und so uneinig, wie sich Veranstaltungsort und Stadt bezüglich der Definition der Brita-Arena sind, so gespalten scheinen beide auch über die genauen Gründe der Absage für die Brita-Arena als Konzertheimat zu sein. Bis zuletzt habe kein vollumfängliches und prüffähiges Sicherheitskonzept für die Veranstaltungen vorgelegen. Es sei dabei vor allem um Fragen zu Fluchtwegen und zum Brandschutz gegangen, teilt ein Sprecher der Stadt mit.

Laut der Stadt sei das Sicherheitskonzept teilweise widersprüchlich gewesen, es hätten Unterlagen und ganze Bestandteile gefehlt, Handlungsabläufe seien nicht ausreichend beschrieben, Verantwortlichkeiten nicht klar definiert gewesen. Erfahrungen aus den vergangenen Jahren seien zudem nicht aufgegriffen und abgehandelt worden. Daher habe der Veranstalter entschieden, die Konzerte für dieses Jahr abzusagen oder den Veranstaltungsort zu wechseln, heißt es in der Mitteilung der Stadt – auf die der angesprochene Veranstalter "Wi love music" not amused reagiert hat.

Kritik in den sozialen Medien

"Die Darstellung der Stadt Wiesbaden weisen wir entschieden zurück und bedauern, dass falsche Aussagen unabgestimmt von der Stadt Wiesbaden veröffentlicht wurden", teilte die Veranstaltungsreihe, eine Kooperation aus Rheingau Musik Festival und Sparkassenpark Mönchengladbach, mit. Man habe bisher "bewusst keine negative Berichterstattung gegenüber der Stadt Wiesbaden betrieben" und bedauere, "dass dies nun einseitig so passiert ist".

Bei den Leidtragenden kommt all das wenig gut an. In den sozialen Medien kritisieren viele, dass sie erst durch die Medien oder auf Facebook von den Konzert-Verschiebungen erfahren hätten. "Schade, dass das alles auf dem Rücken derer ausgetragen werden muss, die sich auf ein paar schöne Stunden in der Brita-Arena gefreut hatten", schreibt ein Nutzer.

Andere kritisieren, dass sie zwar ihre Karten zurückgeben könnten, nicht aber ihre Sitzplatzreservierungen bei den Konzerten halten könnten, auf die sie sich als zusammenhängende Gruppen gefreut hatten. Oder, dass sie sich auf Open Airs gefreut hätten, nun aber in die geschlossene Batschkapp oder Festhalle sollen. Und wieder andere bemängeln, dass Wiesbaden nun "so tote Hose" sei.

Brita-Arena soll Veranstaltungsort sein und bleiben

Auf letzteren Vorwurf reagiert die Stadt auf Facebook leicht pikiert. "Ob Wiesbaden 'so tote Hose' ist oder nicht, hängt immer von der persönlichen Wahrnehmung ab", heißt es in einem Kommentar der Stadt, in dem dann diverse Veranstaltungen der vergangenen und kommenden Wochen aufgezählt werden. Christoph Manjura, der Sozialdezernent der Landeshauptstadt, kommentiert ebenfalls auf Facebook die nun entstandene Aufregung. Auf der Grundlage des bemängelten Sicherheitskonzepts könne man nichts genehmigen, schreibt Manjura – "es sei denn die Sicherheit der Menschen und geltendes Recht sind einem wumpe. Der Veranstalter hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Punkt."

Kommentieren will der Veranstalter das nicht, Nachfragen beantworten auch nicht. "Aktuell können wir keine Stellung zu der Thematik beziehen", heißt es vom Sparkassenpark Mönchengladbach auf hr-Anfrage. Man äußere sich erst wieder nach derzeit stattfindenden Gesprächen mit der Stadt, teilt das Rheingau Musik Festival mit. Und auch der Stadt Wiesbaden ist es wichtig zu betonen: "Wir befinden uns in konstruktiven Gesprächen, um die Brita-Arena als Veranstaltungsort zu bewahren." Immerhin in diesem Punkt sind sich alle Beteiligten also einig.

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