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Brotfabrik soll Kulturdenkmal werden

Ein altes Backsteingebäude mit der Aufschrift "Hausener Brotfabrik".

Die ehemalige Brotfabrik im Frankfurter Stadtteil Hausen wird Kulturdenkmal und damit unter Denkmalschutz gestellt. Ein Abriss wird unmöglich. Trägerverein und Betreiber sind überglücklich.

Da das Gebäudeensemble derzeit zum Verkauf steht hatten die Mieterinnen und Mieter der Brotfabrik befürchtet, dass sie demnächst auf der Straße stehen. Investoren hatten Interesse an dem Grundstück bekundet, um dort nach einem Abriss Wohnungen zu bauen. Das hätte auch das Aus für das soziokulturelle Zentrum bedeutet, das die Brotfabrik über den Stadtteil hinaus bekannt gemacht hat.

Der zuständige Ortsbeirat hatte sich für den Erhalt stark gemacht und auch die Aufnahme in den Denkmalschutz gefordert. Nun ist zumindest der Abriss verhindert, die Immobilie für Investoren deutlich uninteressanter geworden. "Ich freue mich sehr über die Entscheidung des Landesamtes, die Brotfabrik unter Denkmalschutz zu stellen. Die Ausweisung als Kulturdenkmal würdigt den Stellenwert des Gebäudes und gibt zugleich allen Beteiligten Klarheit", sagte Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef am Mittwoch.

"Bedeutendes Zeugnis für die Industrialisierung der Frankfurter Vororte"

"Nach einer Ortsbegehung und gründlichen Recherchen haben wir festgestellt, dass das Gebäudeensemble die Kriterien eines Kulturdenkmals aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen erfüllt", erklärte Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege.

Die 1888 als Großbäckerei gegründete Brotfabrik sei ein bedeutendes Zeugnis für die Industrialisierung der Frankfurter Vororte und stehe zugleich für die reiche Geschichte des ehemaligen Mühlendorfes Hausen. Die formelle Ausweisung als Kulturdenkmal stehe unmittelbar bevor. 

Kulturzentrum bleibt erhalten

Der Verein Kulturprojekt 21, der das Veranstaltungszentrum betreibt, ist erleichtert. "Das ist ein Meilenstein, der uns eine ganz neue Sicherheit gibt", sagt Geschäftsführerin Antje te Brake. Der bestehende Mietvertrag des Vereins läuft noch bis 2025 und beinhaltet die Option auf eine Verlängerung. Te Brake hofft nun, dass die Unterstützung durch die Stadt weiter über Partei- und Dezernatsgrenzen hinweg anhalte.

Chance auf Zuschüsse

"Ich hatte gar nicht mehr damit gerechnet", sagt Linda de Vos vom Trägerverein, der sich um die Instandhaltung des Gebäude-Ensembles kümmert. Umso erleichterter sei sie jetzt mit der Entscheidung der Denkmalpflege.

Zwar werde jetzt alles ein wenig komplizierter, denn bisher habe man bei den Instandhaltungsmaßnahmen immer das tun können, was man für richtig hielt. Nun wird der Denkmalschutz bei vielen Entscheidungen mitreden wollen. Andererseits könne man jetzt Zuschüsse für anstehende Sanierungen beantragen, freut sich de Vos.