Interaktiv, bunt und nachhaltig Spanien füllt Ehrengast-Pavillon mit sprühender Kreativität

Auf 2.000 Quadratmetern bekommt das Ehrengastland der Buchmesse jedes Jahr Raum, die eigene Literaturbranche erlebbar zu machen. Spanien gibt sich dabei facettenreich und fortschrittlich.

Installation im Ehrengast-Pavillon mit spanischen und deutschen Textfragmenten.
Eine der Installationen im Ehrengast-Pavillon, die spanische und deutsche Texte kombiniert. Bild © Johannes Gregor (hr)
Videobeitrag
Spanien auf der Buchmesse: Der Ehrengast-Pavillon
Bild © hessenschau.de
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Mikrofone, die aus gesprochenen Wörtern bunte Farbbilder erzeugen. Roboter, die ein unendliches Gedicht schreiben. Eine riesige Leinwand, auf der die Bewegung vorbeilaufender Menschen zu einem Live-Kunstwerk wird. Ein Drucker, der geschriebenen Text für Blinde lesbar macht. Spanien will im Ehrengast-Pavillon beweisen, dass es hier nicht an Kreativität mangelt.

2.000 Quadratmeter für den Ehrengast

"Sprühende Kreativität" ist schließlich das Motto, unter dem sich das Gastland auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Auf 2.000 Quadratmetern im zweiten Geschoss der Halle Forum auf dem Messegelände bekommt das Ehrengastland traditionell Raum, sich und seine Literaturbranche von der besten Seite zu zeigen.

Spanien macht das in diesem Jahr mit bunten Farben und viel Metaphorik. Auf den interaktiven Leinwänden, auf Stoffbannern oder im Logo des Ehrengast-Auftritts: immer wieder sind ineinanderfließende Farbflächen zu sehen. Elvira Marco, die Projektleiterin des Ehrengast-Auftritts Spaniens, erklärt die Bedeutung: "Kreativität fließt." Gleichzeitig sei der Mix aus Farben ein Symbol für die Mehrsprachigkeit und Diversität des Landes. In Spanien sind neben Spanisch noch vier weitere Amtssprachen anerkannt.

Frau steht vor interaktiver Leinwand mit grün-blauen Farben
Der Bildschirm reagiert auf Bewegungen der Besucherinnen und Besucher. Bild © Johannes Gregor (hr)

Interaktive Stationen

"Wir wollen die Kreativität unserer Autorinnen und Autoren und all derer, die in der Buchbranche arbeiten, würdigen", erklärt María José Gálvez, Generaldirektorin für Bücher und Leseförderung des spanischen Kulturministeriums, als sie zusammen mit Marco und den Designerinnen und Designern am Dienstag den Pavillon vorstellt.

Dazu sollen die im Raum verteilten interaktiven Stationen den Prozess abbilden, den ein Buch von der Idee bis in die Hände der Leserinnen und Leser durchläuft. So gibt es ein Spiel, das zeigen soll, wie schwierig manche Übersetzungen sein können (was heißt "Sitzfleisch" auf Spanisch?), oder einen Stuhl, auf dem Besucherinnen und Besucher Platz nehmen können, um spanischer Poesie zu lauschen.

Gleichzeitig ist der Raum durch Vorhänge in verschiedene größere Bereiche im Raum aufgeteilt. Mal verbirgt sich hinter den Stofftüchern eine Bühne, auf der in den kommenden Tagen unterschiedliche spanische Autorinnen und Autoren zu Gast sein werden, mal eine immersive Welt mit Textfragmenten, die um einen künstlichen Kirschbaum fliegen.

Der Ehrengast-Pavillon als ein "Place to be"

Der Ehrengast-Pavillon solle ein "Place to be" sein, sagt Projektleiterin Marco, sowohl Platz zum Verweilen als auch zum geselligen Austausch und zum gemütlichen Lesen bieten. Letzteren gibt es in Form einer schlauchartigen Schaumstoffskulptur, auf der Besucherinnen und Besucher Platz nehmen können. Lesestoff findet sich mit über 600 ausgewählten spanischen Büchern in einem langen Regal direkt daneben.

Bücher in einem Regal im Pavillon
Über 600 verschiedene Bücher spanischer Autoren und Autorinnen präsentiert der Ehrengast im Pavillon. Bild © Johannes Gregor (hr)

Menschen im Mittelpunkt

"Uns war wichtig, dass die Menschen im Mittelpunkt des Designs stehen", erklärt Rocío Pina vom Architektur- und Designbüro ENORME aus Madrid, das die Gestaltung zusammen mit den spanischen Designteams Vitamin und twopoints übernommen hat.

Wichtig gewesen sei auch die Nachhaltigkeit. Pina betont, dass alle verwendeten Materialien vollständig recyclebar seien. Denkbar sei auch, dass die Möbel bei einer anderen Buchmesse wieder zum Einsatz kämen.

Dass von den fünf Tagen Ehrengast-Pavillon nachhaltig etwas bleibt, hofft auch Projektleiterin Elvira Marco. "Das Ehrengast-Projekt soll der Beginn einer dauerhaften Beziehung sein, die in den kommenden Jahren durch Übersetzungen und Austausch weiter vertieft wird."

Quelle: hessenschau.de