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Buchmesse rechnet mit schwarzen Zahlen

Publikumsmasse beim Einlass zur Buchmesse. Blick in die Hallem aus der Vogelperspektive fotografiert.

"Weitgehend physisch" soll sie wieder stattfinden, die Frankfurter Buchmesse 2022. Doch auch wenn wieder mehr los sein wird auf dem Messegelände: Wie in unbeschwerten Vor-Corona-Zeiten wird es auch in diesem Jahr nicht werden. Immerhin: Es wird königlicher Besuch erwartet.

Über 4.000 Aussteller aus über 80 Ländern, allein 320 Agenten und Aussteller aus dem Ehrengastland Spanien: Die Frankfurter Buchmesse (19. bis 23. Oktober) bewegt sich nach zweieinhalb Jahren Corona-Pandemie langsam wieder in Richtung Normalität. Langsam, denn die Corona-Pandemie bleibt weiter Thema.

Das zeige sich an eben jenen Ausstellerzahlen, sagte Juergen Boos, Direktor der Buchmesse, am Donnerstag bei der Vorstellung des diesjährigen Programms. In Vor-Corona-Zeiten kamen rund 7.500 Aussteller aus über 100 Ländern. In einigen Ländern seien die Reisemöglichkeiten durch die Pandemie aber weiterhin eingeschränkt.

Vielleicht wieder schwarze Zahlen

Angemeldet hätten sich mehr Aussteller und auch Fachbesucher als erwartet, sagte Boos. Möglicherweise schreibe die Messe in diesem Jahr deswegen wieder schwarze Zahlen. Wegen der Corona-Pandemie und abgesagter Veranstaltungen kämpft sie ums Überleben. "Ohne die politische Unterstützung der vergangenen zwei Jahre gäbe es uns nicht mehr", sagte Boos.

Die Buchmesse finde nun "größtenteils physisch" statt, es gibt Boos zufolge keine offiziellen Corona-Auflagen. Die Organisatoren würden aber Maßnahmen ergreifen, "damit es eine gesundheitlich sichere Messe wird". Genaueres führte er nicht aus und verwies auf die parallel laufende Diskussion des Bundestags über ein neues Infektionsschutzgesetz.

Ukraine im Fokus

Neben dem Schwerpunktland Spanien stehen die Ukraine und der russische Angriffskrieg im Fokus der Buchmesse. Ukrainische Buchverlage und Institutionen stellen an einem eigenen Gemeinschaftsstand mit Bühne aus. Und im Frankfurt Pavillon sollen wichtige Stimmen der ukrainischen Buchbranche eine Stimme bekommen, kündigte Programmleiter Lars Birken-Bertsch an.

Außerdem gibt es ein Fachprogramm für Verlage aus der Ukraine und Nachbarländern, die Friedenspreis-Verleihung am Messesonntag an den ukrainischen Schriftsteller Serhij Zhadan sowie eine konzertierte Spendenaktion für ukrainische Branchenmitglieder in akuter Notlage. Einen russischen Stand werde es diesmal nicht geben.

Kooperation mit TikTok

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Übersetzung. Auf dem Programm stehen außerdem Lesungen mit der Schauspielerin Diane Kruger oder dem Krimiautoren Sebastian Fitzek. Um ein jüngeres Publikum zu erreichen, kooperiert die Messe mit dem Sozialen Netzwerk TikTok. Zudem soll es um das Thema Diversität gehen. Die Diskussionen um rechte Verlage im vergangenen Jahr hätten die Buchmesse-Organisatoren lange beschäftigt, sagte Juergen Boos.

Eröffnet wird die Buchmesse am 18. Oktober durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Auch das spanische Königspaar, König Felipe VI. und Königin Letizia, wird erwartet.

300.000 Besucher vor der Pandemie

Vor Corona besuchten mehr als 300.000 Menschen die Buchmesse, 2020 fand sie pandemiebedingt nur digital statt. 2021 waren wieder Besucher auf dem Messegelände zugelassen. Gut 70.000 Menschen aus mehr als 100 Ländern zählte die Buchmesse in ihrer Bilanz. Auf dem gesamten Gelände galt 3G (geimpft, genesen oder getestet). Weitere etwa 130.000 Menschen nutzen laut Buchmesse die digitalen Angebote.

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