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Selenskyj per Videobotschaft auf Frankfurter Buchmesse

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj per Videobotschaft vor Verlegerinnen und Verlegern auf der Frankfurter Buchmesse

Am Donnerstag wurde es auf der Frankfurter Buchmesse emotional: In einer Videobotschaft sprach der ukrainische Präsident Selenskyj zu internationalen Verlegern. Der Angst vor Terrorstaaten könne Europa eines entgegensetzen.

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Videobotschaft des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj

Selenskyj auf Videowand in Buchmesse-Saal
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"Wissen ist die Antwort": Mit diesen Worten appellierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse an die internationale Buchbranche und die Medien, die Wahrheit über den russischen Angriffskrieg immer wieder neu zu berichten. Wissen sei "die Antwort für diejenigen, die Angst haben, für diejenigen, die manipulieren" und für diejenigen, die etwas nicht glauben könnten. In Europa ermutigten viele Personen des öffentlichen Lebens nach wie vor dazu, Russland zu verstehen und die terroristische Politik von Staaten wie dem Iran zu ignorieren, sagte der Präsident. "Wie kann das passieren?", fragte er - und schob direkt hinterher: "Die einzige Antwort ist ein Mangel an Wissen"

Terroristische Staaten Gefahr für weitere Nationen

Mangel an Wissen in der Bevölkerung und Lügen seien die grundlegenden Elemente der Politik terroristischer Staaten. "Bücher, Dokumentationen, Artikel, Reportagen - das sind die Antworten", betonte Selenskyj. An die mehreren hundert Zuhörer im Saal "Harmonie" des Messe-Kongresszentrums führte er aus: "Ich lade Sie alle in die Ukraine ein. Verleger, Autoren, Geschäftsleute und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Pädagogen und Journalisten. Alle."

Und weiter: "Schauen Sie sich an, was unser Volk durchmacht. Was wir erreicht haben. Welchen Bedrohungen wir noch ausgesetzt sind. Erleben Sie es und erzählen Sie davon." Denn das seien Bedrohungen, mit denen andere europäische Nationen auch noch konfrontiert sein könnten, "so lange die terroristischen Staaten noch existieren". Die Ukraine sei das Schlachtfeld, auf dem Russland Europa attackiere.

First Lady persönlich auf der Messe

Selenskyj, der wie üblich im olivgrünen T-Shirt sprach, schloss seine auf Ukrainisch gehaltene Rede mit den Worten: "Ruhm der Ukraine!" In seiner Videobotschaft hatte er auf Einladung der Buchmesse und des Europäischen Verlegerverbandes gesprochen. Nach Angaben der Buchmesse war die auf Ukrainisch gehaltene Ansprache am Mittwoch aufgezeichnet worden.

Am Samstag ist auch Selenskyjs Frau, Olena Selenska, auf der Messe zu Gast. Anders als zunächst angekündigt, wird die First Lady persönlich nach Frankfurt kommen und nicht nur zugeschaltet. Am Nachmittag wird sie zu einem Gespräch der Zeitschrift "Brigitte" erwartet.

Der Präsident des ukrainischen Verlegerverbandes, Oleksandr Afonin, forderte derweil einen internationalen Fonds zur Rettung und Verbreitung der ukrainischen Literatur. Die russischen Raketen zerstörten in der Ukraine auch Büchereien, Buchläden, Verlage und Druckereien, sagte Afonin am Donnerstag in Frankfurt. Der derzeit in Berlin lebende Verlegerpräsident kritisierte, dass kein russischer Verleger die Aggression der Putin-Regierung gegen die Ukraine verurteilt habe. "Aber die Buchindustrie in der Ukraine macht weiter."

Russland hat die Ukraine vor acht Monaten am 24. Februar überfallen und seitdem größere Teile im Osten erobert. Kein Land der Welt erkennt diese völkerrechtswidrige Annexion an.

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