Der Militärexperte Carlo Masala glaubt nicht an ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine. Russlands Ziel sei es, den eigenen Einfluss zu erweitern und die existierende europäische Sicherheitsordnung zu zerstören.

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Carlo Masala auf der ARD-Bühne Bild © hr

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Der Militärexperte Carlo Masala sagte am Freitag auf der ARD-Bühne, die Führung der Russischen Föderation sei bereit, "immens hohe Kosten" in Kauf zu nehmen, um ihre Ziele zu erreichen. Auf der Frankfurter Buchmesse stellte er sein Buch "Weltunordnung - Die globalen Krisen und die Illusionen des Westens" vor.

Die liberale Weltordnung sei eine "dezidiert westliche Weltordnung, aber dieses Modell verliert an Attraktivität", sagte der Politikwissenschaftler von der Münchener Universität der Bundeswehr. Die Anzahl demokratischer Staaten sei auf der Welt im Rückschritt, der "Traum von der Verwestlichung" sei geplatzt.

Erster Angriffskrieg seit 1939 auf europäischem Boden

Der Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine "erzeugt unglaubliche Angst bei den Menschen", sagte Masala. Es handele sich nicht nur um den ersten Angriffskrieg seit 1939 auf europäischem Boden. Er werde zudem von der größten Nuklearmacht der Welt geführt. "Das hat natürlich eine ganz andere Dimension."

Während die Sowjetunion "eine Status-Quo-Macht" gewesen sei, die wenig Versuche unternommen habe, in die westliche Welt überzugreifen, gehe es der Russischen Föderation um die Zerstörung des Status Quo. Russlands Ziel sei es, den eigenen Einfluss zu erweitern und die existierende europäische Sicherheitsordnung zu zerstören.

China und Indien würden Nuklearkrieg vermutlich scharf verurteilen

Den Einsatz von Atomwaffen hält Masala nach wie vor für unwahrscheinlich, er sei aber auch nicht ganz auszuschließen. Sollte Putin nukleare Waffen einsetzen, würden das China und Indien vermutlich scharf verurteilen, sagte der Militärexperte. "Putin wäre dann komplett international isoliert - und das kann nicht sein Interesse sein."