Wasserburg Bad Vilbel

Viele unkonventionelle Charaktere zieren den Spielplan 2023 der Burgfestspiele Bad Vilbel: Besucher der Wasserburg können sich auf Stücke wie den "Club der toten Dichter", "My Fair Lady" oder "Monsieur Claude und seine Töchter" freuen. Im Theaterkeller geht es um Mord und Totschlag.

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Programm für Bad Hersfelder Festspiele vorgestellt

hessenschau vom 18.11.2022
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Mit einem Plädoyer für die freie Entfaltung des Geistes und der Poesie eröffnen die Burgfestspiele Bad Vilbel (5. Mai bis 10. September) ihr Abendprogramm 2023: Nach den Bad Hersfelder Festspielen zeigen nun auch sie die Bühnenfassung vom "Club der toten Dichter" (Premiere am 2. Juni). Die Geschichte: Der neue Englischlehrer John Keating bringt frischen Wind in das erzkonservative Welton-Internat. Durch seinen unkonventionellen Unterricht stellt er die althergebrachten Werte Tradition, Ehre, Disziplin und Leistung infrage.

Musical der Saison ist der Klassiker "My Fair Lady" (Premiere: 30. Juni), mit dem die Festspiele "einerseits dem Gedanken der guten und bekannten Geschichte treu bleiben, hier aber sicher auch unsere zeitgemäßen Akzente setzen", wie sie am Freitag anlässlich der Vorstellung des Spielplans mitteilten. Zentral bleiben solle der Charakter dieser Entwicklungsgeschichte der jungen Eliza, die aufgrund einer Wette zu einer Lady "geformt" werden soll.

Vom Alter und multikulturellen Gesellschaften

Die Freundschaft der Sängerinnen Marlene Dietrich und Edith Piaf ist Thema des musikalischen Abends "Spatz und Engel" (ab 17. Juni). Interessant sei der Gegensatz dieser beiden Diven ihrer Zeit, die dennoch ein enges Freundschaftsverhältnis miteinander pflegten. "Eine hochspannende Story und wert, dass sie erzählt wird, ungeachtet dessen, wie viel davon real und was dabei fiktional ist", heißt es bei den Festspielen.

Weiterhin habe sich die Festspielleitung einer Wiederaufnahme von "Ewig jung" (Premiere 9. Juni) nicht entziehen können. "Das Publikum war total aus dem Häuschen, die letzten Karten gingen weg wie warme Semmeln", schreibt sie über die Revue, in deren Zentrum ein Schauspielensemble im Altersheim steht. "Bei allem Witz hat diese Inszenierung auch viel Tiefgang und hält die Balance zwischen Komik und Reflexion über das eigene Alter." 

Bad Vilbeler Burgfestspiele an der Wasserburg

Komik satt bietet schließlich die Bühnenadaptation des gleichnamigen französischen Films "Monsieur Claude und seine Töchter" (Premiere: 8. Juli). Diese will die Probleme multikultureller Gesellschaften keineswegs unter den Teppich kehren, sondern augenzwinkernd präsentieren, schreiben die Festspiele. Erzählt wird die Geschichte von Monsieur Claude und seiner Frau Marie, die Eltern von vier Töchtern sind. Die Hochzeiten der Töchter mit Männern aus anderen Kulturkreisen bringen Claude und seine Frau an den Rand der Verzweiflung.

Bezaubernde Geschichten für Familien

Für Kinder und Familien stehen schon ab Mai Klassiker auf dem Programm: Da ist "Jim Knopf  und Lukas der Lokomotivführer" (Premiere: 14. Mai), eine Geschichte, die unter dem Eindruck der vernichtenden Rassenlehre des Nationalsozialismus entstand. "Michael Ende hat bezaubernde Wesen geschaffen und die Farben oder Abstammung als komplett unwichtig erklärt", schreiben die Festpiele.

In seinem Kinderbuchklassiker "Pünktchen und Anton" (ab 21. Mai) plädierte Erich Kästner für einen humanen Umgang miteinander, ein Appell, der immer wieder explizit an die Kinder ging: Macht es besser als wir Erwachsene es tun.

Zum Nachdenken: Komödien im Theaterkeller 

Zwei Komödien im Theaterkeller sollen die eigenen Inszenierungen abrunden: "Achtsam morden" (ab 6. Mai) und "Extrawurst" (Premiere: 11. Juni). Ersteres ist eine Kriminalkomödie rund um einen Anwalt, der auf der Suche nach seiner Work-Life-Balance ist und dafür einen Mord begeht. In "Extrawurst" geht es um die Frage, wie der türkische Starspieler eines Tennisclubs zu seiner Grillwurst kommt. Beide Komödien sollen nach Festspielangaben zum Lachen bringen und nachdenklich machen.

Musikalische Gastspiele geben unter anderem Vicky Leandors, Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys, das Landesjugendjazzorchester oder die Brass Band Hessen. In der abgelaufenen Saison zählten die Festspiele nach eigenen Angaben rund 100.000 Besucher.