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Zuschauer berichten von Ed Sheeran-Konzert in Frankfurt

Ed Sheeran auf der Bühne und auf Videoleinwänden.

Beim ersten von drei Konzerten in Frankfurt hat der britische Popstar Ed Sheeran das Stadion im Stadtwald in ein riesiges Lichtermeer verwandelt. Zum ersten Mal war auch eine Band dabei.

Auf den riesigen Bildschirmen läuft ein zehn Minuten langer Countdown. Die letzten zehn Sekunden zählen 61.000 Menschen im ausverkauften Stadion im Stadtwald in Frankfurt runter, die Bühnenverkleidung der runden Bühne hebt sich, und da ist er: Ed Sheeran steht in der Mitte, allein. Mit "Tides" vom aktuellen Album "=" (sprich "Equals") legt er los, aber - so ganz allein ist er nicht.

Ed Sheeran auf der Bühne mit Gitarre in der Hand

Sheeran hat auf dieser "+-=:x Tour" (sprich "Mathematics") zum ersten Mal eine Band bei sich. Bass, Schlagzeug, E-Gitarre und Keyboards, sie alle stehen verteilt auf Satelliten-Bühnen rund um Sheeran. Mit dieser neuen Verstärkung kommt der rockige Song "Blow", der in der Corona-Zeit entstand, wie ein richtiger Stadionknaller rüber und gibt den Fans zum Auftakt des Spektakels gleich ordentlich Zunder - Feuerfontänen inklusive.

Runde Bühne mit guter Sicht für alle

Ein Spektakel für sich ist schon alleine die Bühne: rund mit einem festen Bereich in der Mitte und einem äußeren Ring, der sich dreht. Auf diesem Ring steht, läuft und rennt der rothaarige Brite im Kreis - in verwaschenen schwarzen Jeans, schwarzem T-Shirt mit Frankfurt-Schriftzug und Sneakers. Er ist für alle Fans immer zu sehen. Sie stehen rund um die Bühne, es gibt kein Hinten und Vorne, keine guten oder schlechten Plätze. Das ist gut so und bringt allen etwas.

Die Bühne von Ed Sheeran leuchtet in bunten Farben.

Um dieses Zentrum gruppieren sich sechs kleinere Bühnen, die von Band und Technik bespielt werden. Große, schräg stehende Masten mit LED-Verzierung werden von jeweils einem Bildschirm in Form eines Gitarrenplektrums flankiert, auf dem die meiste Zeit Sheerans Gesicht in Großaufnahme zu sehen ist.

Über der Zentralbühne schwebt wie der Deckel einer großen Hutschachtel ein runder Korpus, eine riesige 360-Grad-Leinwand, die sich hebt und senkt. Allerdings ist diese Mega-Bühne nicht in der Mitte des Stadions aufgebaut. Grund dafür ist Eintracht Frankfurt, denn der Verein hat seinen Stadionwürfel genau dort oben in der Mitte hängen und verschiebt damit die Bühnensymmetrie. Ed Sheeran greift das auf und entschuldigt sich beim Publikum dafür.

"Alles ist komplett live"

Nach zwei Liedern hat die Band schon wieder Pause, kehrt aber später zu einem weiteren Einsatz bei vier Songs, darunter "Galway Girl" und "Overpass Graffiti", zurück. Sheeran geht in den konzertdominierenden Solo-Modus und macht, was er bislang immer gemacht hat: Er performt seine Songs, indem er alle Sounds mit einer Loop-Maschine einspielt und sie über mehrere auf der Bühne verteilte Pedal-Stationen abruft und dazu singt.

Er erklärt dem Publikum, wie das funktioniert, erschließt sich ja auch nicht beim einfachen Hingucken. "Everything is completely live", erklärt der 31-Jährige. Das ist beeindruckend zu erleben, wie ein einzelner Mensch im Alleingang über 60.000 Menschen mit solch komplexer Musik in seinen Bann zieht. Trotzdem wirkt es auch ein wenig seltsam, das krasse Missverhältnis von riesigem Bühnenspektakel und nettem Musiker mit Gitarre, der so gefühlvolle Lieder singt. Es funktioniert, aber passt es auch?

Ed Sheera auf der Bühne inmitten eines Lichtermeeres

Ed Sheeran: "Die größten Shows spiele ich in Deutschland"

"Shivers" folgt, und Ed Sheeran bedankt sich für ein dreimal hintereinander ausverkauftes Stadion in Frankfurt. Auch am Samstag und am Sonntag gibt er ein Konzert in dieser Arena. Das sei nicht selbstverständlich für ihn in einem Land, das nicht mal englischsprachig sei. "But my biggest shows in the world I do in Germany", sagt er andererseits.

Es folgt "The A Team", ein Song, den er mit 18 Jahren schrieb und nach eigener Aussage schon vor fünf und vor 100 Menschen spielte - und jetzt eben vor 61.000. "Give me love", "Visiting Hours" und zahlreiche weitere Songs folgen. Das Publikum singt weite Strecken textsicher mit und lässt sich hier und da zu kleinen Klatschchoreografien animieren.

Sheeran erzählt viel von sich und seinem Schaffensprozess. Wie er 2015 nach einem Hobby suchte, weil er von einer Tour ausgebrannt war. Er aber feststellen musste, dass er nichts lieber tut, als Songs zu schreiben und Musik zu spielen, und deshalb Musik als Hobby und Beruf wahrnimmt. In seinen Songs stecken spürbar viele Erinnerungen. Mit "Perfect" folgt sein eigener Lieblingssong, und das Stadion verwandelt sich einmal mehr in ein riesiges Meer aus Handy-Lichtern, Pärchen liegen sich in den Armen, Teenager denken an ihre erste Verliebtheit. "Love yourself", das er für Justin Bieber schrieb, reißt mit, und bei "Sing" ist klar, was das Publikum zu tun hat: mitsingen.

Zugabe mit Dance-Hit und ein schmaler Abgang

Als Zugabe gibt es "Shape of you" von 2017 - ein Mega-Hit, der sich über drei Millionen Mal verkauft hat. Auch hier ist das Publikum wieder textsicher und jetzt auch wieder voll dabei, nachdem zwischenzeitlich etwas Ruhe im Stadion eingekehrt war.

"Bad Habits", die erste richtige Dance-Nummer vom aktuellen Album "=" und Ed Sheerans zehnter Nummer-eins-Hit in England, bringt dann noch mal richtig Spaß. Ein volles Stadion springt, die Ansage war: "Can I see you jump?" Kann er.

Es kommt noch "You need me, I don't need you", danach ist Schluss. Ed Sheeran ist schnell verschwunden, keine "Zugabe"-Rufe, kein langer Jubel, das Publikum strömt weg, alle scheinen sich einig zu sein, dass man das auch kurz halten kann. Ein euphorisches Ende sieht irgendwie anders aus.

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