Frankfurter Band Zaitsa "Es ist nicht möglich, ukrainische Kultur zu vernichten"
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Das Motto der Band Zaitsa: Musik kennt keine Grenzen

Die ukrainische Sängerin Olga Zaitseva-Herz vereint mit ihrer Frankfurter Band Zaitsa Menschen verschiedener Nationen. Ihr Motto "Music has no Borders" zeigt sich besonders in der Reaktion ihrer russischen Fans.
Ein bisschen Jazz, ein bisschen Balkan-Pop, ein bisschen Klassik und jede Menge ukrainische Folklore. Die Band Zaitsa mischt Stilrichtungen und Sprachen. "Ich bin zweisprachig aufgewachsen. Das gehört zu meiner Identität", sagt Leadsängerin Olga Zaitseva-Herz. Und so sind die Texte ihrer Band mal auf Russisch, mal auf Ukrainisch. "Das ist bisher nie ein Problem gewesen. Ich habe russische und ukrainische Fans", sagt die Sängerin.
„Meine Familie ist 49 Millionen groß.“Zitat Ende
Aufgewachsen ist Zaitseva-Herz in der russischsprachigen Ost-Ukraine. Dort, wo der Krieg gerade besonders heftig tobt. Ihre ukrainischen Freundinnen und Freunde wissen nicht, ob sie den nächsten Tag überleben. Sie verlassen nur für die nötigsten Einkäufe die Schutzbunker. Lange musste Zaitseva-Herz ihre Eltern überreden, alles hinter sich zu lassen und nach Deutschland zu fliehen. Erst letzte Woche hat sie sie von der polnischen Grenze abgeholt.
Olga Zaitseva-Herz ist anzusehen, wie sehr sie der Krieg in ihrem Heimatland belastet: "Meine Familie ist jetzt 49 Millionen groß und sie sind alle in Gefahr. Es ist wie in einem Albtraum." Zaitseva-Herz weiß selbst nicht, wo sie ihre Stärke hernimmt. Eigentlich sei ihr nur zum Heulen zu Mute, "aber dafür habe ich keine Zeit", sagt sie.
Ein Leben für Folklore

Olga Zaitseva-Herz lebt seit 2008 in Hessen, studierte an der Wiesbadener Musikakademie klassischen Gesang. 2012 gründet sie ihre Folklore-Band Zaitsa, mit der sie auch international unterwegs ist. Auffällig ist ihr opulenter Blumenkranz im Haar, den die Sängerin bei ihren Auftritten trägt. Er wurde in dreimonatiger Handarbeit extra für sie nach einem traditionell ukrainischen Volkskostüm angefertigt.
Zaitseva-Herz lebt Folklore. Ihre Begeisterung dafür kann sie selbst nicht so genau erklären. "Ich habe immer ganz stark die ukrainische Folklore in mir getragen und bei jeder Gelegenheit ausgeübt, weil es einfach ein Teil von meinem Ich ist", sagt sie.
Selbstbestimmung Teil der ukrainischen Identität
Der Krieg habe ihr einmal mehr gezeigt, welche Bedeutung die Musik hat. "Es ist eines der Merkmale ukrainischer Folklore, darüber zu sprechen, was im Land passiert", sagt die Sängerin. Ukrainische Folksongs in die Welt zu bringen und Menschenmassen zu erreichen sei aktuell wichtiger denn je.
"Ständig hat Russland versucht, uns zu unterdrücken. Aber das ist einfach nicht möglich." Der Drang nach Selbstbestimmung sei Teil der ukrainischen Identität. Mit einem kämpferischen Appell betont Zaitseva-Herz: "Die ukrainische Kultur hat das Recht darauf, zu existieren. Ganz genau wie jede andere Kultur. Uns darf man nicht vernichten."
Russischen Fans entschuldigen sich
Dankbar ist Zaitseva-Herz für die große Unterstützung aus ihrem privaten und beruflichen Umfeld. Das Motto der Band 'Music has no Borders'- zu Deutsch: Musik kennt keine Grenzen - zeigt sich auch im realen Leben. Verschiedene Länder und Kulturen - vereint durch die Musik. "Musik kann Grenzen überwinden und das tut sie", sagt Zaitseva-Herz. Und so melden sich auch viele russische Fans bei ihr. Vor allem die, die nicht direkt in Russland leben und deshalb auf unabhängige Medien zurückgreifen können. Zaitseva-Herz sagt: "Die schämen sich in Grund und Boden und helfen, wo sie nur können."
Solidaritätskonzert in Wiesbaden
Mit Olga Zaitseva-Herz und rund 30 anderen Künstlerinnen und Künstlern am Sonntag, 13. März, ab 15 Uhr auf dem Dern'schen Gelände.
Ende der weiteren InformationenZaitseva-Herz erhält zur Zeit viele Anfragen für Benefizkonzerte. "Das ist konkret etwas, das ich mit meiner Musik machen kann, um zu helfen", sagt sie. Die Ukraine sei vereinter denn je.