Diskussion über "Die vierte Gewalt" auf der ARD-Buchmesse

Das umstrittene Buch "Die vierte Gewalt - Medien auf dem Prüfstand" von Richard David Precht und Harald Welzer steht seit Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste Sachbuch. Auf der ARD-Bühne auf der Frankfurter Buchmesse wurde am Freitag erneut darüber diskutiert, diesmal mit Medienjournalist Stefan Niggemeier. Es moderierte: Daniel Bouhs.

Welzers Ansicht nach entfaltet sich in Krisenzeiten, wenn Orientierung fehlt, ein sogenannter "Cursor-Journalismus". Gerade der politische Journalismus sei sich sehr schnell einig - etwa bei den Themen Corona oder Migration. Welzer sprach von dem "Cursor des gefühlten Anstands", es trete bei gewissen Themen schnell eine Übermoralisierung ein. Precht sagte: "Wer deutlich von der Position abweicht, der hat sie nicht mehr alle." Es gebe dann nur noch Schwarz und Weiß. Als Beispiel nannte er eine "Hart aber fair"-Debatte über Impfpflicht.

Niggemeier warf Precht dagegen vor, dass gerade er gerne auf Schwarz Weiß zuspitze. Das mache die Sache so ironisch, so der Medienjournalist. "Ich habe das Gefühl, dass Sie die Mechanismen, die Sie beschreiben, selbst anwenden." Zudem warf Niggemeier den Autoren vor, schlecht recherchiert zu haben. "Wenn wir so schlampig arbeiten würden, wie dieses Buch geschrieben wurde, wären wir seit Jahren bankrott", so der Gründer des Onlinemagazins "Übermedien".

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