Theatervirtuose und Tatort-Kommissar Wolfram Koch wird 60 - eine Gratulation in GIFs
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Zum 60. Geburtstag von Wolfram Koch

Als Richard III. begeisterte er die Kritiker, als dubioser Banker stürzte er sich vom Dach, seit 2015 ist er Tatort-Ermittler Paul Brix: Wir gratulieren dem Frankfurter Schauspieler Wolfram Koch zum 60. Geburtstag.
Er ist einer der meistbeschäftigten Theaterschauspieler im deutschsprachigen Raum: Wolfram Koch steht in Berlin, Bochum, Wien, Zürich, Luxemburg und seiner Heimatstadt Frankfurt auf der Bühne. Seit 2015 ist er Kommissar Paul Brix im Frankfurt-Tatort - ein Engagement, das er weder als Höhepunkt noch als Ende seiner Karriere verstanden wissen will, wie er in einem Interview sagte. An diesem Donnerstag wird Koch 60 Jahre alt.
Tatort: Kälter als der Tod (2015)
Sein Tatort-Debüt gibt Koch schon 2005 - als Leiche in Bremen. Seinen Einstand als Kommissar ("Ich versuche, die Figur so normal wie möglich zu spielen") hat er zehn Jahre später mit einem düsteren Fall: Zusammen mit seiner Kollegin Anna Janneke (Margarita Broich) muss er den Mord an einer Familie aufklären - und am Ende Janneke sogar retten. Die Kritik ist angetan, der Film "macht Lust auf mehr", schreibt etwa die Berliner Zeitung.
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Tatort: Wer bin ich? (2015)
In diesem Film-im-Film steht eigentlich Ulrich Tukur im Mittelpunkt. Wolfram Koch spielt sich selbst - oder besser eine großartige Parodie seiner selbst. Zusammen mit Margarita Broich bereitet er sich auf den Dreh des oben genannten ersten Tatorts vor - und ist dabei vor allem an Spesen und Waffen interessiert.
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Tatort: Fürchte dich (2017)
Zwei Jahre später zeigen Koch und das Team des Frankfurt-Tatorts, dass nicht nur Ulrich Tukur Experimente kann. In diesem Gruselkrimi versucht Paul Brix hinter das dunkle Geheimnis des Hauses zu kommen, in dem er mit Fanny (Zazie de Paris) wohnt: In dem ehemaligen Waisenhaus spukt es. Grund ist ein tödlicher Streich der Waisenkinder. Dabei ist mitunter ein Bruce-Willis-mäßiger Körpereinsatz gefragt.
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Dead Man Working (2016)
Nicht nur im Tatort ist Wolfram Koch zu sehen. In "Dead Man Working" spielt er den Star-Investmentbanker Jochen Walter, der allen Grund zum Jubeln hat - gerade hat er einen milliardenschweren Deal für die "Bank der Deutschen" abgeschlossen. Aber statt zu feiern, springt er vom Dach der Bank. Sein Assistent Tom Slezak (Benjamin Lillie) findet den Grund heraus: Der Deal wird die Bank ruinieren. Für die bitterböse Abrechnung mit der Bankenbranche nach dem Finanzcrash 2008 gab es den Grimme-Preis.
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Richard III. (2017)
Wer allerdings Wolfram Koch in seiner ganzen Bandbreite und Körperlichkeit sehen will, der kommt am Theater nicht vorbei. Zu Kochs Verkörperung von Richard III. am Schauspiel Frankfurt schrieb etwa die FAZ seinerzeit: "Koch ist mit nie nachlassender Präsenz der Entertainer des Bösen, ein fideler Alleinunterhalter, der die Bühne liebt, die große wie die kleine." Für die anderen Schauspieler sei es schwer, neben Kochs Richard an Kontur zu gewinnen.
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Jedermann (stirbt), 2020
Einhelliges Lob auch für Kochs Darstellung des Jedermann in der Neuauflage von Jan Bosse. Kochs Jedermann war das Zentrum des Geschehens und auch wenn er in Unterwäsche und Kniestrümpfen die Bühne bespielt, ist er doch nie eine Karikatur - urteilte etwa die Frankfurter Rundschau.
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Öl (2021/22)
In der aktuellen Produktion des Schauspiel Frankfurt, der Bühnenadaption des Romans von Upton Sinclair, spielt Koch den Ölmagnaten Arnold Ross - auch hier wieder mit exzessivem Körpereinsatz.
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In Paris geboren
Wolfram Koch wurde am 10. Februar 1962 in Paris geboren. Sein Vater arbeitete als Jurist bei der Nato. Heute hat er ein Haus in der Bretagne. Mit elf Jahren begann er seine schauspielerische Karriere im Bonner Theater der Jugend. Mit 13 hatte er seinen ersten Filmauftritt in Vojtech Jasnys Spielfilm "Ansichten eines Clowns".
Neben seinen Theater-Engagements drehte er Dramen, Biografien oder Gesellschaftssatiren fürs Fernsehen; im Netflix-Hit "Dark" hatte er eine Nebenrolle. Außerdem sprach er Hörspiele von Ken Follett, Andres Veiel und Juli Zeh ein. Für seine Darstellung des Estragon in Samuel Becketts "Warten auf Godot" gewann Koch einen der bedeutendsten Theaterpreise - den Gertrud-Eysoldt-Ring.