Eigentlich sollte ein Feuerwehrhaus gebaut werden: In Rockenberg haben Archäologen zufällig das größte bisher in Hessen bekannte Menschengrab aus der Spätantike gefunden. Die Funde könnten helfen, die Geschichte umzuschreiben.

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Spannende Ausgrabungen in Rockenberg

Drei Männer arbeiten in einer ärchaolischen Grube, die mit einem Zelt überdeckt ist.
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Auf einem Gelände in Rockenberg (Wetterau), auf dem ein Haus der Feuerwehr gebaut werden sollte, haben Wissenschaftler bei Voruntersuchungen des Bodens über 330 Gräber aus Brandbestattungen und 71 Körpergräber gefunden, außerdem auch zahlreiche Beigaben wie Schmuck, Schwerter und Geschirr. Wochenlange Grabungsarbeiten förderten wahre Schätze ans Tageslicht. "Wir haben hier etwa einen Bronzehalsreif, von dem es nur noch eine Parallele aus Norwegen aktuell gibt", sagt Kreisarchäologe Jörg Lindenthal.

Für Lindenthal und seine Kollegen ist das ein Glücksfund, denn aus dem 4. und 5. Jahrhundert ist bislang wenig bekannt. "Die Spätantike ist eine Zeit, die würde man heute als Umbruchszeit bezeichnen. Zum einen war es der Niedergang des Römischen Reiches und auch die Zeit der Ansiedlung der Germanen hier bei uns." Die römische Herrschaft in der Wetterau endete um 260 n. Chr. mit der Aufgabe des Limes und dem Rückzug an die Rheingrenze. Neben "überraschend vielen" Kindergräbern konnten auch Waffengräber der ersten germanischen Siedler aufgedeckt werden, wie Lindenthal berichtete.

Eine Hand hält ein kleines Gefäß.

Funde werden die Geschichte umschreiben

Zur Freude der Wissenschaftler sind die Fundstücke sind sehr gut erhalten. Die Bodenbeschaffenheit in der Wetterau habe sie über die Jahrhunderte gut geschützt. Nun sollen sie für alle Interessierten zugänglich gemacht werden. "Diese Funde gehören dem Land Hessen und damit der Allgemeinheit. Wir sind sehr interessiert daran, Teile davon auch auszustellen", sagt Hardy Prison, Bezirksarchäologe vom Landesamt für Denkmalpflege. Zumal der Fund von großer geschichtlicher Bedeutung sei. "Diese Dinge werden zum Teil auch die Geschichte umschreiben."

Die Artefakte sollen nun in der Restaurierung des Landesamtes für Denkmalpflege in Hessen untersucht und bestimmt werden. Bis zu fünf Jahre kann es dauern, ehe die Funde für die Öffentlichkeit ausgestellt werden.

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