Mode mit Mehrwert Wenn Kleidung anzieht und Gutes tut

Gut aussehen und dabei Gutes tun. Darum geht es bei diesen drei Modemacherinnen und -machern aus Hessen: Mit ihren Unternehmen unterstützen sie die, die Schutz brauchen und benachteiligt sind.
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Nachhaltige Mode aus Hessen

Gerade zum Jahresende besinnen sich viele darauf, auch mal etwas für andere zu tun, ein bisschen was abzugeben und dankbar für das zu sein, was sie selbst im Leben haben. Drei Modelabels aus Hessen machen das übers ganze Jahr hinweg.
Goodies für Gorillas
"Das Besondere an Espero ist, dass wir 25 Prozent aller Überschüsse zum Schutz bedrohter Tierarten spenden", erzählt Tim Weinel, Inhaber des nachhaltigen Modelabels Espero aus Gießen. Ein Teil der Einnahmen rette Löwen, Nashörner, Gorillas und viele andere Tiere. Der gute Zweck passiert hier nicht nebenbei: Auf Shirts und Hoodies sind die Silhouetten der Schützlinge abgedruckt. Zudem erfährt man schon im Onlineshop, an welche Organisation das Geld mit dem gekauften Teil gespendet wird. Insgesamt acht Organisationen unterstützt Espero.
Weinel will damit erreichen, "dass künftig jeder einzelne Mensch die Möglichkeit haben soll, mit seiner Kleidung aktiv etwas Gutes zu tun." Kleidung nachhaltig und fair zu produzieren, reicht dem Unternehmer dafür nicht aus. Er will Kleidung ganz neu denken und sie auf mehreren Ebenen Gutes bewirken lassen. "Wir haben eine ganz einfache Möglichkeit geschaffen, wie man bedrohte Tierarten schützen kann", freut sich Weinel. Er würde sich wünschen, dass Konsum und nebenbei Gutes tun auch auf andere Bereiche wie den Lebensmitteleinkauf ausgeweitet wird, um "Produkten einen zusätzlichen Sinn zu geben."
Hilfe für die Haarbanduschi
Dass sie mit ihren selbstgenähten Haarbändern so durchstarten würde, hat Marie Duschek aus Fulda nicht kommen sehen. Vor zwei Jahren stürzt die heute 31-Jährige und zieht sich einen Bänderriss zu. Der zwingt sie dazu, es zuhause ruhig angehen zu lassen. Aber einfach nur rumsitzen ist nichts für die Powerfrau. Sie schnappt sich ihre Nähmaschine und fängt an, Haarbänder zu nähen. Eine Woche später steht der Onlineshop und schon bald kommt sie mit den Bestellungen nicht mehr hinterher.
Sie erhält Unterstützung durch eine Werkstatt der Caritas. "Mir ist es wichtig, Menschen zu unterstützen, die auf dem normalen Arbeitsmarkt nur schwer einen Platz finden", begründet sie ihre Entscheidung zur Zusammenarbeit. Heute nähen Menschen für sie, die manchmal ein bisschen länger brauchen oder nicht fünf Tage pro Woche arbeiten können.

Für die Produktion sei das aber kein Problem, meint die Unternehmerin. Sie mache es glücklich zu sehen, mit wie viel Elan die Angestellten der Werkstatt zur Tat schreiten. "Die bekommen ja auch mit, dass wirklich bestellt wird, was sie da schneidern und das macht uns alle total happy."
Schicke Shirts für Skate-Projekte
Jeremy Appel aus Dietzenbach ist erst 15 Jahre alt und hat schon eine eigene Modelinie. Der Schüler zeichnet Figuren, wie beispielsweise Roboter, die er auf T-Shirts und Hoodies drucken lässt. Über sich selbst sagt er, dass "Fridays for Future" ihn sehr beeinflusst habe - kein Wunder, dass alle Textilien ökologisch fair und nachhaltig produziert werden.

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Mode mit Mehrwert - drei Labels zeigen wie es geht

Aber das ist nicht der einzige Pluspunkt an den Klamotten: Ein Teil des Erlöses aus den Verkäufen geht an Skate-Aid, ein Projekt, das benachteiligte Kinder auf der ganzen Welt fördert und zum Beispiel Skateparks in Afghanistan aufbaut. "Mir war einfach wichtig, auch was zurückzugeben an Kinder, denen es nicht so gut geht", erzählt der Jungdesigner.
Dass Kleidung nicht mehr nur gut aussehen muss, ist für ihn klar. In Schule und Freundeskreis hätten alle ein Problem mit Fast Fashion, die unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert wird. "Bei vielen ist es auch so, dass sie aktiv drauf achten, ihren Lebensstil zu verändern und ich glaube, dass das sehr wichtig ist für unsere Generation und auch für ganz viele andere."