Künstler arbeiten in Frankfurt am Main an der Fertigstellung eines Wandgemäldes für die im Iran zu Tode gekommene Mahsa Amini. (dpa)

Wenn sie sich äußern, dann fallen sie auf: Die Künstlergruppe "Kollektiv ohne Namen" prägt das Frankfurter Stadtbild mit politischer Graffiti-Kunst. Am Wochenende ist ein neues Riesenbild aufgetaucht, es zeigt die getötete Iranerin Mahsa Amini.

Jin Jiyan Azadi. Frauen, Leben, Freiheit steht auf Kurdisch an einem Gebäude an der Camberger Brücke im Frankfurter Stadtteil Gallus. Daneben prangt ein riesiges Porträt der von der sogenannten iranischen Sittenpolizei getöteten jungen Frau Mahsa Amini. "Das ist eine Botschaft der Solidarität", sagt ein Künstler des "Kollektiv ohne Namen" zu hessenschau.de.

Riesenbild von Mahsa Amini

Der Tod von Amini zieht seit Wochen landesweite Proteste gegen das Regime im Iran nach sich – mit Frauen an vorderster Front. "Wir versuchen, durch die Bekanntmachung die Situation vor Ort zu unterstützen."

Frankfurter mit Herz und Verstand

Wandmalerei

Das "Kollektiv ohne Namen" fällt nicht zum ersten Mal mit Kunst im Frankfurter Stadtbild auf. Seit Jahren konfrontiert die Gruppe die Stadtgesellschaft mit aktivistischen und anti-rassistischen Botschaften - zum Anschlag in Hanau mit neun Todesopfern oder zur Situation von Geflüchteten auf dem Mittelmeer. Zum Beispiel 2016 im Frankfurter Osthafen: Ein mittlerweile übermaltes Wandgemälde zeigte den Leichnam von Alan Kurdi, einem syrischen Jungen, der nach dem Ertrinken an die türkische Mittelmeerküste angeschwemmt worden war. Er starb mit nur zwei Jahren. Nachdem das Werk mit Parolen beschmiert worden war, hatten die Künstler es mit dem lachenden Gesicht des Kindes übermalt.

Aylan Kurdi, Bildkombo, Bild vor und nach der Übermalung

"Der öffentliche Raum ist der einzig richtige Ort für gesellschaftliche Themen", sagt ein Mitglied des Kollektivs. "Wir wollen, dass sich die Leute damit befassen". Das Feedback sei positiv, auch wenn es traurige oder schlimme Sachen seien, die man der Öffentlichkeit präsentiere. "Das zeigt, dass in Frankfurt viele Leute leben, die Herz und Verstand haben."