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Zeichnerin der "Maus" gestorben

Maus-Erfinderin Isolde Schmitt-Menzel zeigt frühe Entwürfe der Kultfigur. Aufnahme aus dem Juli 2010.

Seit Jahrzehnten begeistert die "Sendung mit der Maus" Kinder. Erfunden wurde die orangefarbene Titelfigur von der hessischen Grafikerin Isolde Schmitt-Menzel. Die "Mutter der Maus" ist im Alter von 92 Jahren gestorben.

Sie hat eine Figur erfunden, die Generationen von Kindern prägte - nun ist die "Mutter der Maus" tot: Die Grafikerin Isolde Schmitt-Menzel ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Wie der WDR am Samstag mitteilte, starb Schmitt-Menzel bereits am 4. September im Kreis ihrer Familie in Frankfurt.

Die in Eisenach geborene Künstlerin illustrierte laut WDR rund 35 Bücher, fertigte Skulpturen aus Bronze und Keramik. Sie lebte lange als freischaffende Künstlerin in Texas und Südfrankreich, aber auch in Frankfurt und in Bad Homburg.

Bekannt ist sie vor allem für die Schöpfung der orangefarbenen Zeichentrickmaus, die 1971 erstmals in "Die Sendung mit der Maus" zu sehen war. Sie habe deren originellen und fantasievollen Charakter durch die ersten rund 100 von ihr kreierten Maus-Spots geprägt, würdigte der WDR.

WDR: "Sie hat der Maus ihre Farbe gegeben"

Ohne sie und ihre große Kreativität hätte die Maus nicht das Licht der Welt erblickt, sagte WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn. "Dafür sind wir Frau Schmitt-Menzel sehr dankbar." Auf dem vom WDR betriebenen Twitter-Account "Die Maus" hieß es: "Sie hat der Maus ihre wesentlichen Charakterzüge und ihre Farbe gegeben und wird in ihr fortleben. Wir sind sehr traurig."

Mehr als 51 Jahre nach der Erstausstrahlung ist die Sendung längst eine Institution, die Maus wurde vom Bundespräsidenten geehrt, von Stefan Raab besungen und von Alexander Gerst ins All gebracht.

Schmitt-Menzel als Vorbild für die Maus

Schmitt-Menzel hatte die Figur aus ihrer Buchillustration "Die Maus im Laden" entwickelt. An die Geburtsstunde der Figur erinnerte sie sich in einem hr-Interview einige Jahre vor ihrem Tod. Graue Mäuse zu zeichnen sei eigentlich nichts für sie gewesen: "Ich habe sofort gedacht: Ach Gott, das ist ja ein bisschen langweilig - weil ich eigentlich abenteuerliche Geschichten liebe."

Deshalb verpasste sie der Hauptfigur ein knalliges Orange, braune Arme, Beine und Ohren. Die Maus war geboren - und wurde bald darauf zum Maskottchen der gleichnamigen Kindersendung im WDR. Fröhlich, abenteuerlustig, mit einer Menge verrückter Ideen im Kopf - so beschrieb Schmitt-Menzel sich selbst und erklärte: "Mein Wesen, meinen Charakter, hab ich der Maus gegeben."

Ein Leben (nicht nur) für die Maus

Ihr Handwerk lernte Isolde Schmitt-Menzel zunächst an der Hochschule für Kunst und Design in Halle, wo sie Buch- und Schriftgrafik sowie Freie Keramik studierte. Später ging sie zur Werkkunstschule in Offenbach.

Als freischaffende Künstlerin lebte sie in Köln, später in Frankfurt und ab 1971 in Bad Homburg. Dass die Maus ihren Ursprung in Hessen genommen hat, darauf ist man im Taunus stolz. Eine Bronzefigur am Eingang des Gotischen Hauses in Bad Homburg macht darauf aufmerksam.

Maus-Skulptur in Bad Homburg

Die Maus ist die bekannteste Figur, die Isolde Schmitt-Menzel erschaffen hat. Doch die Künstlerin betonte im hr-Interview auch: "Ich habe mit vielen Verlagen zusammengearbeitet und viele Bücher und Spiele gemacht." Mehr als 35 Titel der Künstlerin landeten im Handel. Außerdem erzog sie noch drei Kinder.

Auch wenn Schmitt-Menzel schon viele Jahre nicht mehr aktiv an der Sendung mit der Maus beteiligt war, wird sie wohl immer in der Maus fortleben: "Ich habe die Maus geliebt und ich liebe sie heute noch. Ich bin eigentlich die Maus."

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