Fans feiern während des K-Pop-Mega-Festivals "KPOP.FLEX" im Deutsche Bank Park.

70.000 Menschen waren am vergangenen Wochenende beim K-Pop-Festival in Frankfurt. In den sozialen Medien wurde danach Kritik laut: Es habe nicht genug Wasser und Schatten gegeben. Der Veranstalter weist die Kritik zurück, gibt aber auch Versäumnisse zu.

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K-Pop-Festival: So feiern 70.000 Fans ihre Stars

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Ein "überragender Erfolg" sei das europaweit erste Festival für koreanische Popmusik am vergangenen Wochenende im Frankfurter Waldstadion gewesen, findet Veranstalter Peter Kötting. Wer in den sozialen Medien schaut, kann durchaus einen anderen Eindruck gewinnen: Besuchende berichten etwa auf Twitter und Instagram von "chaotischen Zuständen" vor Ort.

Harsche Kritik an Festivalablauf

Eine Nutzerin klagte beispielsweise über lange Schlangen vor den Getränkeständen. Für ein Wasser habe man mehr als 45 Minuten in der prallen Sonne anstehen müssen. Eigene Getränke durften demnach nicht mit hinein genommen werden. Nach dem offiziellen Veranstaltungsende am Samstagabend seien über 30.000 Menschen gleichzeitig zur S-Bahnhaltestelle gelaufen, dabei sei geschubst und getreten worden. "Richtige Loveparade-Vibes", heißt es dazu in einem Kommentar.

Andere Besucher berichten davon, dass es nicht genug Schattenplätze gegeben habe und "Hunderte Besucherinnen und Besucher" in der Menge umgekippt seien. Die Security habe bei Fragen nicht helfen können, weil sie zum ersten Mal im Waldstadion im Einsatz gewesen sei. Kritisiert wird in den sozialen Medien auch der Konzertplan. Bands seien kurzfristig zu anderen Zeiten als angekündigt aufgetreten, die Auftrittzeiten allgemein seien mit 15 bis 20 Minuten nur knapp bemessen gewesen.

Veranstalter: Nicht alles optimal gelaufen

Schon vor dem offiziellen Einlass am Nachmittag hatten sich am Samstag Hunderte Menschen vor dem Waldstadion beim sogenannten Korea-Fest eingefunden. Dort waren die Versorgungsstationen limitierter als im Stadion selbst.

Fans feiern während des K-Pop-Mega-Festivals "KPOP.FLEX" im Deutsche Bank Park.

Auf Nachfrage gibt Veranstalter Kötting zu, dass einige Dinge bei der Premiere des K-Pop-Festivals in Frankfurt "nicht optimal gelaufen sind". So sei beispielsweise wegen Bauarbeiten am Wochenende kein Straßenbahn-Verkehr möglich gewesen. Dadurch sei die S-Bahn stärker frequentiert gewesen.

Von chaotischen Zuständen wisse man aber nichts, erklärt der Geschäftsführer des auf Open Airs spezialisierten Veranstalters PK Events. Probleme bei der Wegeführung könnten auch darauf zurückgeführt werden, dass viele der Besucherinnen und Besucher zum ersten Mal im Frankfurter Waldstadion gewesen seien.

Die Polizei teilte auf Nachfrage mit, am Festivalwochenende seien weder auf dem Stadiongelände noch auf dem Weg zur S-Bahn besondere Vorkommnisse gemeldet worden.

Wasser an Wartende verteilt

Auch in Bezug auf die langen Schlangen habe man Verbesserungsbedarf erkannt. "Diesen Punkt nehmen wir mit", erklärt Veranstalter Kötting. Das Dach des Stadions sei aber geschlossen gewesen, um Schatten zu spenden. Die Warteschlange vor dem Eingangsbereich habe ebenfalls im Schatten gelegen; auch rund um das Stadion herum habe es genug schattige Plätze gegeben.

Vor Ort hätten das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Mitarbeitende des Stadions sowie die Freiwillige Feuerwehr abgepacktes Wasser verteilt. Kötting vermutet, dass einige Fans gerade in den vorderen Bereichen der Schlange am Einlass nichts trinken wollten, um hinterher nicht auf Toilette gehen zu müssen - und so ihren guten Platz in der Schlange zu verlieren.

Fans feiern während des K-Pop-Mega-Festivals "KPOP.FLEX" im Deutsche Bank Park.

Dass mitgebrachte Wasserflaschen beim Security-Check abgegeben werden mussten, sei aus Sicherheitsgründen üblich und vorab über Social Media und Besucherinfos entsprechend kommuniziert worden.

DRK kam 180 Mal zum Einsatz

Dem DRK Frankfurt zufolge gab es an den beiden Festivaltagen rund 180 Einsätze, nur einmal sei dabei ein Notarzt eingesetzt worden. Das sei im Normalbereich. In fünf Fällen wurden Besuchende in eine Klinik gebracht.

Fast alle Fälle waren demnach auf Dehydration zurückzuführen. In Verbindung mit dem langen Stehen in der Sonne hätte dies bei vielen Besucherinnen und Besuchern zu Kreislaufproblemen und Schwindel geführt, erklärt Marco Schmitz, Kreisbereitschaftsleiter des DRK Frankfurt.

Bei Open Air-Veranstaltungen bei hohen Temperaturen wie am vergangenen Wochenende komme es erfahrungsgemäß sehr häufig vor, dass Menschen über Kreislaufbeschwerden klagen. Oftmals würde schon im Vorfeld eines solchen Events zu wenig getrunken. Auch PK Events ordnet die Zahl der Einsätze als "nicht ungewöhnlich" ein. "Hunderte umgekippte Personen hat es jedenfalls nicht gegeben", so Kötting.

"Werden für die Zukunft nachsteuern"

Kritik an den Einlass-Beschränkungen, etwa zur Größe von mitgebrachten Taschen oder Medikamenten, wies Veranstalter Kötting ebenso zurück wie Unmut über angeblich kurzfristige Änderungen am Konzertablauf. Bis auf einen krankheitsbedingten Ausfall habe man das Line-Up nicht geändert. Bei den Einlasskontrollen habe man sich an den üblichen Standards für Großveranstaltungen orientiert und immer die Sicherheit in den Vordergrund gestellt.

In einigen Bereichen werde man in der Zukunft aber nachsteuern, gab Kötting an. Die Chance, es beim nächsten Mal besser zu machen, ist in jedem Fall gegeben: Wegen des großen Zulaufs beim Frankfurter K-Pop-Festival ist eine zweite Ausgabe im nächsten Jahr geplant.

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