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Das ist der neue hr-Tatort "Luna frisst oder stirbt"

Szene aus Tatort "Luna frisst oder stirbt": Zwei Mädchen stehen auf einem Dach, vor ihnen die Frankfurter Skyline

Sozial abgehängte Jugendliche, überforderte Alleinerziehende, soziale Spaltung: Der 14. Fall des Frankfurter Ermittler-Duos Janneke und Brix ist keine leichte Kost - und doch sehenswert.

Die Story

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Jungautorin Luise Nathan (Jana McKinnon) verschwindet von der Party, mit der ihr Debütroman "Luna frisst oder stirbt" gefeiert wird. Im Morgengrauen wird sie tot unter einer Brücke im Frankfurter Ostend gefunden. Zunächst deutet alles auf Suizid hin.

Die Ermittler Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch) erhoffen sich Antworten von Luises Roman. Bald sind sie davon gefesselt und stellen sich die Frage: Wo im Leben der sozial engagierten 19-Jährigen begann die Fiktion, wo endete die Realität? Dann findet Assistent Jonas (Isaak Dentler) die entscheidenden Spuren und es wird klar: Luise wurde ermordet.

Die Stimmung

Dieser Tatort ist keine leichte Kost. Frankfurt ist grau-in-grau, Regisseurin Katharina Bischof untermalt die trübe Stimmung mit eindrücklichen Kamerafahrten durch und über eine Stadt im Nebel. Es geht um sozial abgehängte Kinder und Jugendliche, um überforderte Alleinerziehende, um die soziale Spaltung des Landes.

Welche Stadt, wenn nicht Frankfurt, eignet sich dafür als Kulisse? Da sind die schicken Altbauwohnungen im Nordend auf der einen, die tristen Wohntürme am nördlichen Rand der Stadt auf der anderen Seite.

Die Besonderheit

Szene aus "Luna frisst oder stirbt": Mädchen beugt sich über Frau, die am Boden liegt.

Dieser Frankfurt-Tatort will mehr sein als ein herkömmlicher "Whodunit"-Krimi: Regisseurin Katharina Bischof und Drehbuchautorin Johanna Thalmann verweben in "Luna frisst oder stirbt" geschickt zwei fiktionale Ebenen: die eigentliche Tatort-Geschichte und Luises Roman.

Janneke und Brix lesen die Geschichten im Buch und stellen sich die Welt der Protagonistinnen vor - ihre Wohnungen oder Arbeitsplätze, vor allem aber ihre Probleme und Konflikte. Ihre Erkenntnisse aus dem Buch gleichen die Ermittler dann wieder mit Erkenntnissen über echte Verdächtige ab - und kommen so der Lösung des Falls Schritt für Schritt näher.

Ein Kniff, der die Zuschauenden tief in Luises Emotionen und die der Verdächtigen eintauchen lässt.

Die Szene

Selbstironie und eine zusätzliche Meta-Ebene liefert Theaterschauspieler Isaak Dentler alias Assistent Jonas: Dieser steuert nicht wenige entscheidende Hinweise bei. Und doch muss Jonas nachdrücklich für mehr Aufmerksamkeit (oder Bildschirmzeit?) werben.

Polizeibeamte unter Brücke am Main ... in grauen, momochromen Farben

"Ich stehe hier ja nicht nur zur Deko", betont er in einer Szene - um später sowohl von Jannke als auch von Brix telefonisch weggedrückt zu werden, als er einmal mehr einen Hinweis geben will.

Fazit

Der 14. Frankfurt-Tatort ist kein innovativer Krimi - und doch ist er berührend und aktuell, denn er schafft es, das Thema soziale Spaltung aus einem neuen Blickwinkel zu zeigen. Und spätestens seit ein Reality-Star amerikanischer Präsident werden konnte, geht es selbst in der Politik immer wieder um die Frage: Wo endet die Fiktion, wo beginnt die Realität?

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