Aufsteller vor der Kunsthalle Fridericianum werben für den Verkauf von Tickets für die documenta fifteen.

In einem Brandbrief an Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, den Umgang der documenta mit dem Thema Antisemitismus kritisiert. "Gegen Antisemitismus helfen nur klare Bekenntnisse und noch viel mehr, entschlossenes politisches Handeln auf jeder Ebene von Politik, Kunst, Kultur und Gesellschaft", heißt es in dem Schreiben an die Grünen-Politikerin.

Hintergrund sind Antisemitismus-Vorwürfe gegen die documenta fifteen in Kassel von Anfang des Jahres. Ein Bündnis hatte dem Kuratorenkollektiv Ruangrupa vorgeworfen, bei der Ausstellung seien auch Organisationen eingebunden, die den kulturellen Boykott Israels unterstützten oder antisemitisch seien.

Die documenta hatte sich als Reaktion auf die Vorwürfe im Januar schon ausdrücklich distanziert von jeglicher Form des Antisemitismus und des Rassismus und eine Online-Gesprächsreihe angesetzt – das Motto: "We need to talk!" Warum die Diskussion jetzt wieder aufflammt und ob die Vorwürfe gerechtfertigt sind, erklärt hr2-Redakteurin Tanja Küchle.