Pierre-Auguste Renoir, Ruderer bei Chatou, 1879

Das Frankfurter Städel Museum zeigt wieder eine Blockbuster-Ausstellung. Mit "Renoir. Rococo Revival" feiert das Haus einen der berühmtesten Maler der Kunstgeschichte. Die Schau verspricht auch neue Erkenntnisse. Fünf Gründe für einen Besuch.

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Renoir-Ausstellung im Städel-Museum

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1. Eine einzigartige Ausstellung

So schnell werden hierzulande nicht wieder so viele Bilder von Pierre-Auguste Renoir an einem Ort zu sehen sein. "Renoir. Rococo Revival" (2. März bis 19. Juni) ist die erste große Renoir-Schau seit 25 Jahren in Deutschland. Das Städel präsentiert eine Auswahl seiner 70 besten Arbeiten, darunter Schlüsselwerke wie "Die Schaukel" oder "La Grenouillère". Das Haus zeigt außerdem viele Gemälde französischer Rokoko-Meister, auf die sich der Impressionist zu Lebzeiten bezogen hat: etwa Jean Honoré Fragonard oder Antoine Watteau. Die Leihgaben stammen aus Museen in aller Welt.

2. Ein Meister des Lichts und der Farbe

Pierre-Auguste Renoir (1841–1919): Frau mit Sonnenschirm in einem Garten, 1875

Renoir ist einer der Schöpfer des Impressionismus. Wie nur wenige kombinierte der gelernte Porzellanmaler aufregende ungemischte Farbtöne. Mit seiner freien Pinselführung gelang es ihm, den Moment einzufangen. Er setzte spielerisch Lichtakzente, gab Alltagszenen etwas Gefühlvolles und Märchenhaftes. Damit gehörte Renoir ab etwa 1870 zu einer neuen Generation von Malern: Sie wollten subjektive Eindrücke auf Leinwand bringen, spielten mit bekannten und neuen Motiven, revolutionierten die Malerei und läuteten so die französische Moderne ein.

3. Ein Frankfurter Blick auf den Impressionismus

Renoir hätte sich allerdings vehement dagegen gewehrt, als Revolutionär bezeichnet zu werden, wie Alexander Eiling sagt, Kurator der Schau. Renoir verstand seine Kunst als eine Fortführung dessen, was die Alten Meister geschaffen hatten. Und so suchte er vor allem den Brückenschlag zum Rokoko, zu dessen Motiven und Opulenz - und das durchaus, weil er seine Bilder auch verkaufen wollte: "Er sah: Das läuft wieder gut. Diesen Rückbezug wollen wir mit der Ausstellung verdeutlichen", sagt Eiling. "Wir müssen daher auch unser Bild vom Impressionismus revidieren."

4. Eine Kunstrichtung als Vorläufer der Selbstinszenierung

Pierre-Auguste Renoir (1841–1919): Weiblicher Akt in einer Landschaft (1883)

Die Ausstellung bietet dabei mehr als einen Blick zurück auf das Bild vom Impressionismus - sie verdeutlicht auch Bezüge zum Heute: Die Zeit des Rokoko war opulent und verspielt. Der Adel liebte den großen Auftritt - festgehalten in unzähligen Gemälden. In diesem Sinne sei dieses Zeitalter vielleicht der geistige Unterbau der Selbstinszenierung in den Sozialen Medien, sagt Kurator Alexander Eiling. Und auch Renoir betrieb eine Idealisierung von Schönheit und ewiger Jugend, als er auf das Rokoko zurückgriff.

Und auch viele aktuelle Künstler greifen auf diese Epoche zurück - die Modedesignerin Vivienne Westwood zum Beispiel oder Pop-Ikone Madonna.

5. Ein Blick in die französische Geschichte

Pierre-Auguste Renoir (1841–1919): Bildnis von Madame Monet (Madame Claude Monet lesend) (um 1874)

Warum erlebte das Rokoko in Frankreich überhaupt ein Revival? Immerhin war die Epoche (etwa 1730 bis 1780) nach der französischen Revolution im Jahr 1789 lange als dekadent verpönt. Doch nach den napoleonischen Kriegen und dem Ende des Kaiserreichs im Jahr 1870 verklärten die Franzosen genau diese Epoche als goldenes Zeitalter.

Das Rokoko diente ihnen dazu, sich zu alter Größe zurückzuträumen. An dieses (verkaufsfördernde) Lebensgefühl knüpfte Renoir rund 100 Jahre später an.

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Pierre-Auguste Renoir

Der Maler wurde 1841 in Limoges als Sohn eines Schneiders und einer Zuschneiderin geboren. Mit 13 Jahren trat er eine Lehre als Porzellanmaler an. Er war so taleniert, dass er schon bald mit anspruchsvollen Aufgaben betraut wurde. Von 1861 bis 1864 studierte er Malerei, suchte sich aber bald eigene Vorbilder. Zu seinen engen Freunden gehörten Claude Monet, Alfred Sisley und Frédéric Bazille. Mit ihnen entwickelte er den impressionistischen Malstil.

Bis etwa 1870 hatte er mit finanziellen Problemen zu kämpfen, da er kaum Bilder verkaufte, danach fand er vermögende Förderer. Mitte der 1880er Jahre wandte er sich vom Impressionismus ab und dem Klassizismus zu. Trotz einer Arthritis malte er bis zum Ende seines Lebens im Jahr 1919. Er schuf über 6.000 Bilder.

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