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Wiedereröffnung Löwenburg

Löwenburg im Bergpark

Nach jahrelangen Sanierungsarbeiten feiert die Löwenburg im Kasseler Bergpark am Wochenende ihre Wiedereröffnung. Besucher können dann erstmals seit 1945 auch den Hauptturm erklimmen. Doch Vorsicht: Es herrscht Spukgefahr.

17 Jahre und 30 Millionen Euro hat das Land Hessen in die Restaurierung der Löwenburg im Kasseler Bergpark gesteckt. Das habe sich gelohnt, findet Micha Röhring, der die Arbeiten als Projektbetreuer der Museumslandschaft Hessen Kassel über die Jahre begleitet hat. Nirgendwo komme man dem Kurfürsten Wilhelm I. näher als hier.

Das erste Mal seit 1945 ist die pseudo-mittelalterliche Ritterburg so zu sehen, wie sie vor über 200 Jahren von Wilhelm I. geplant wurde - inklusive dem im Krieg zerstörten und aus künstlichem Tuffstein rekonstruierten, 25 Meter hohen Hauptturm.

Vergoldete Tapeten

Die wertvollen Sammlerstücke des Kurfürsten wurden aufwendig restauriert und können ab diesem Samstag wieder von den Besucherinnen und Besuchern bestaunt werden. Vergoldete Uhren, vergoldete Spiegel und vergoldete Möbel - es scheint nichts zu geben, was nicht glänzt.

Löwenburg im Bergpark

Sogar vergoldete Tapeten verzieren manche Wände der Löwenburg. Deren Restauration war sehr arbeitsintensiv: Jeder Zentimeter wurde gereinigt und ausgebessert. Die Tapeten bestehen aus Kalbsleder und sind hauchdünn mit Goldlack bestrichen. Insgesamt haben allein diese Arbeiten drei Jahre gedauert.

Jahrelange Sanierungsarbeiten

Micha Röhring hat seit dem Beginn der Arbeiten 2005 unzählige Tage auf der Baustelle verbracht. Und er bereut keinen einzigen davon: "Das hat richtig Spaß gemacht, ich bin gerne da hoch."

Auch wenn die Sanierungsarbeiten mit insgesamt 30 beteiligten Handwerkerfirmen nicht immer einfach gewesen seien, ein altes Gebäude berge eben einige Überraschungen.

Teileröffnung im August 2021

Löwenburg im Kassler Bergpark

Im August 2021 waren die Sanierungsarbeiten bereits so weit vorangeschritten, dass Teile der Löwenburg wieder für Besucher geöffnet werden konnten. Sowohl die Rüstkammer als auch die Burgkapelle konnten wieder besichtigt werden - allerdings immer mit Baustellenlärm im Hintergrund. Damit ist nun Schluss.

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Geschichte der Löwenburg

Erbaut wurde die Löwenburg zwischen 1793 und 1801. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Löwenburg jedoch stark beschädigt und nur provisorisch wiederaufgebaut. Die Innenausstattung hingegen wurde rechtzeitig ausgelagert und blieb dadurch erhalten.

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Die Besucher erwarte "spät absolutistische Architektur, eine Ruine, die zwar einen Krieg erlebt hat, aber nie erstürmt wurde", schwärmt Röhring. "Das ist ein Bauwerk zum Fantasieren."

Und eines, in dem es der Legende nach spuken soll - wie es sich für eine anständige Burg gebührt. So soll der schwarze Ritter, der in der Rüstkammer steht, in mancher Nacht durch den Bergpark wandeln. Vielleicht tut er dies seit vergangenem Jahr gemeinsam mit seinem neuen Kumpanen, dem weißen Ritter.

Lustschloss und letzte Ruhestätte

Der Wiederaufbau der Löwenburg ist Teil der Neuordnung der Museumslandschaft Kassel, in die das Land Hessen insgesamt 200 Millionen Euro investiert. Das Geld floss unter anderem auch in die 2017 beendete Sanierung der Wasserspiele im Bergpark.

Die Löwenburg befindet sich im Bergpark zwischen dem Schloss Wilhelmshöhe und dem Herkules. Sie war von Anfang an als Ruine angelegt. Kassels erster und letzter Kurfürst Wilhelm I. ließ die Burg - noch vor seiner Erhebung zum Kurfürsten als Landgraf Wilhelm IX. - für seine Mätresse Karoline von Schlotheim erbauen. Nach seinem Tod 1821 wurde er hier auch beigesetzt.

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