Zwei junge Mädchen mit fremden Mann im Wald

Die neunjährige Lotta Herzog liebt Pferde und Ballett - und die Schauspielerei. Im Thriller "Blackout" spielt sie an der Seite von Moritz Bleibtreu. Die gruseligen Filmszenen machen ihr aber weniger Angst als Schulreferate.

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Kinderschauspielerin Lotta Herzog

Neunjähriges Mädchen mit geflecktem Pony auf einem Reiterhof
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Lotta Herzog steckt die Nase tief in das Fell des schwarz gepunkteten Ponys Flöckchen. Ihr Gesicht verschwindet fast komplett in der Mähne, nur der blonde Pferdeschwanz des neunjährigen Mädchens ist noch zu sehen. "Ich habe dich lieb", murmelt sie in Flöckchens Fell, bevor sie sich umdreht. "Flöckchen ist mein Lieblingspferd. Und auch mein Pflegepferd. Auf ihm reite ich am liebsten."

Lotta macht gerade Urlaub auf dem Reiterhof. Wenn sie nicht auf einem Pferderücken sitzt, zur Schule geht oder Ballett tanzt, ist sie Schauspielerin.

Verstecken spielen in einem dunklen Zug

In der neuen Serie Blackout spielt die Frankfurterin die kleine Lisa, die mit ihrer Schwester zum ersten Mal ganz allein eine Zugfahrt antritt. Doch plötzlich bleibt der Zug stehen - der Strom ist ausgefallen. "Dann sind wir im Zug mitten im Wald. Der soll eigentlich evakuiert werden. Wir bleiben aber im Zug, weil wir uns denken, dass unsere Mutter schon irgendwann kommt," erklärt Lotta.

Auch wenn das Setting düster klingt, habe sie keine Angst gehabt. Die Zug-Szene wurde in einem Studio gedreht. "Da stand nur ein Viertelzug. Vielleicht auch ein halber." Und warm sei es auch gewesen. In den Pausen habe ein Kindercoach immer Spiele mit den beiden Mädchen gespielt. "So war es dann gar nicht langweilig", erzählt Lotta lachend.

Die erste Folge der Serie durfte Lotta auch schon sehen. "Ich finde es cool. Aber ich weiß auch, wie es gedreht wird. Deswegen finde ich das alles gar nicht mehr gruselig."

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Blackout

Die sechsteilige Miniserie basiert auf dem gleichnamigen Roman von Marc Elsberg. Die Serie mit Moritz Bleibtreu, Jessica Schwarz und Heiner Lauterbach verspricht schon im Trailer viel düstere Spannung. Sie spielt im Europa der nahen Zukunft. Als auf dem gesamten Kontinent plötzlich der Strom ausfällt, bricht riesiges Chaos aus. Seit dem 14. Oktober ist Blackout auf dem Streamingdienst Joyn Plus+ zu sehen.

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Schwestern vor und Freundinnen hinter der Kamera

Blackout war nicht die erste Schauspielerfahrung für die Neunjährige. Sie spielte bereits in mehreren Werbefilmen mit und stand in einem Erzgebirgskrimi des ZDF vor der Kamera. Das Schauspielern mache ihr viel Spaß. Am schönsten sei es aber mit den Menschen am Set: "Da lerne ich immer neue Leute kennen. Und dadurch habe ich auch vier neue Freunde gefunden."

Das Klima am Set ist sehr wichtig, weiß auch Lottas Mutter Daniela Herzog. Mit den anderen Kindern habe sich Lotta immer gut verstanden. "Die schauen beim Casting, dass die Leute zusammenpassen. Mit ihrer Serienschwester bei Blackout - Naila - hat sich Lotta sofort super verstanden. Schon beim Casting hat die Chemie gestimmt. Dadurch hat das bisher immer super funktioniert."

Schauspiel hilft dem Selbstbewusstsein

Zum Schauspielern ist Lotta eher über Umwege gekommen. Sie sei immer ein bisschen schüchtern gewesen, erzählt sie. Richtig Angst hatte sie, wenn sie vor der Klasse ein Referat halten musste. "Da hat meine Mama gesagt, okay, das geht nicht mehr so. Dann hat sie mich auf eine Schauspielschule geschickt. Und das hat auch wirklich geholfen."

Schauspielern sei zwar leichter als Referate halten, denn beim Schauspiel wisse man, dass nur die Rolle spricht, nicht man selbst, erklärt Lotta. Referate halten sei trotzdem einfacher geworden. Das ist auch wichtig, denn: Schule geht vor. Auch wenn Lotta am Set ist, muss sie den verpassten Unterrichtsstoff nachholen. Manchmal auch abends auf dem Hotelzimmer.

"Das Jugendamt hat über eine Stunde mit Lotta gesprochen"

Dass die Schule nicht zu kurz kommt und das Schauspielen noch Spaß macht, wird nicht nur von Lottas Eltern genau beobachtet. Damit ein Kind ans Filmset darf, müssen die Schule, ihre Kinderärztin und das Jugendamt zustimmen.

Das Jugendamt habe damals über eine Stunde mit Lotta gesprochen, erinnert sich ihre Mutter. Sie wollten herausfinden, ob die angehende Schauspielerin wirklich aus eigenen Stücken vor die Kamera möchte.

Wichtig sei es auch gewesen, ob Lotta mit den grusligen Inhalten eines Drehbuchs umgehen könne und ob Requisiten und Kulissen am Set ihr Angst einjagen könnten. Immerhin spielte Lotta bisher nicht in Kinderfilmen, sondern in Thrillern und Krimis für Erwachsene.

Auch eine Steuernummer musste her

Als das Jugendamt Lottas Schauspielkarriere zugestimmt hatte, musste noch eine Steuernummer für die Neunjährige her. Die vom Finanzamt zu bekommen war nicht einfach, erinnert sich Mutter Daniela Herzog. "Die haben gefragt, wie alt unsere Tochter ist und dann dachten sie, wir wollen sie veräppeln."

Mit Kinderschauspielerinnen und Kinderschauspielern habe das Finanzamt vermutlich wenig Erfahrung, so Herzog. "Vielleicht ist das in Berlin oder Hamburg anders", vermutet sie. Es habe einen guten Monat gedauert, bis eine Steuernummer für Lotta bewilligt war.

Lottas nächstes Ziel: Galopp reiten

Dass sie jetzt eine Steuernummer hat und offiziell Schauspielerin ist, erzählt Lotta ihren Freundinnen aber selten. Auch nicht den anderen Mädchen auf dem Reiterhof. Für sie ist das nur ein weiteres Hobby. Genau wie das Reiten.

Ihren Urlaub auf dem Reiterhof genießt die Nachwuchsschauspielerin sehr. Stolz zählt sie die Namen aller Pferde auf, die auf der Koppel stehen und erzählt von den fünf Hunden, die über den Hof streunen.

"Das Reiten macht Spaß. Aber auch das Putzen", erklärt sie, während sie mit einem Striegel durch das Fell eines hellen Pferdes mit kurzer Mähne fährt. Sie hofft, dass sie bald in die zweite Stufe der Anfängerinnen aufsteigt. Dann könne sie bald auch im Galopp reiten.

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