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Ex-Bundeswehrsoldat wegen Terrorverdachts angeklagt

Blick auf Bundeswehr-Kaserne in Pfullendorf

Zusammen mit seinem Bruder und seinem Vater soll ein früherer Bundeswehrsoldat aus Glashütten Waffen gehortet haben, um "die Welt zu erobern" und Migranten zu töten. Jetzt wurde Anklage gegen den 22-Jährigen erhoben.

Sprengstoff, Waffen, Handgranaten und Munition: Bei dem ehemaligen Bundeswehrsoldaten aus Glashütten (Hochtaunus) hatten die Ermittler vergangenes Jahr ein umfangreiches Waffenarsenal gefunden, das in seinem Wohnhaus, in Garagen und auf Gartengrundstücken untergebracht war. Nun erhob die Frankfurter Staatsanwaltschaft Anklage wegen Terrorverdachts gegen den 22-Jährigen.

Rassistisches Manifest als 16-Jähriger verfasst

Dem früher im baden-württembergischen Pfullendorf stationierten Hauptgefreiten wirft die Behörde unter anderem die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor, wie sie am Freitag mitteilte.

Der frühere Soldat soll im Februar 2016, noch als Jugendlicher, ein rassistisches Manifest zur Frage eines "Bürgerkrieges gegen den Vernichtungskrieg der Juden" geschrieben haben. Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass er aus seiner rechtsradikalen Gesinnung heraus eine Kampforganisation nach nationalsozialistischem Vorbild aufbauen wollte. Er habe zunächst Deutschland und dann "die ganze Welt erobern" wollen, um sie anschließend von Flüchtlingen und Migranten zu "säubern", wie die Staatsanwaltschaft aus dem Manifest zitiert. Gefangene sollten "medienwirksam eliminiert" werden.

Auch Vater und Bruder in U-Haft

Der 64 Jahre alte Vater und sein 21 Jahre alter Bruder, mit denen der Soldat gemeinsam in dem Haus in Glashütten wohnte, sollen das gewusst und gebilligt haben. Ihnen wird Beihilfe zur Last gelegt. Die Waffen seien in dem Haus größtenteils aufwendig versteckt worden, außerdem in drei auf dem Hausgrundstück befindlichen Garagen und in zwei Gartengrundstücken des Vaters.

Aus Beständen der Bundeswehr stamme das Material bisherigen Erkenntnissen zufolge nicht, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Eine Erlaubnis für den Waffenbesitz gab es nicht, weshalb die drei Beschuldigten auch gegen das Kriegswaffenkontroll-, Sprengstoff- und Waffengesetz verstoßen haben sollen.

Der 22-Jährige und sein Vater waren Ende Februar 2021 von Spezialkräften festgenommen worden. Der Bruder stellte sich wenig später. Die drei Männer sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Aufgeflogen war die Familie, weil die ehemalige Freundin des Soldaten ihn wegen Gewalttätigkeiten angezeigt hatte.

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