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Wiesbaden warnt vor Bussard-Angriffen

Ein Mäusebussard mit ausgebreiteten Flügeln - aus der Froschperspektive fotografiert.

Laute Schreie, eine Flügelspannweite von 1,30 Metern und Krallen scharf wie Messer: Die Begegnung mit einem Bussard kann für Menschen zumindest mit einem gehörigen Schrecken enden. Die Stadt Wiesbaden warnt Jogger und Radfahrer vor Angriffen.

Wer beim Joggen oder Radfahren auf Feld, Wald und Wiesen laute, beinahe katzenartige Schreie aus Baumkronen vernimmt, sollte womöglich einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Denn hier könnte der Mäusebussard, neben dem Turmfalken der häufigste Greifvogel in Hessen, gleich mit seinen scharfen Krallen zum Sinkflug ansetzen, um den ungebetenen Gast zu vertreiben.

So geschehen zuletzt im Wiesbadener Stadtteil Dotzheim. In der Siedlung Kohlheck wurde in Waldrandlage ein Jogger von einem Bussard als potenzielle Gefahr ausgemacht und attackiert, wie die Stadt Wiesbaden nun mitteilte. Der Angriff endete glimpflich. Der Schreck saß dennoch tief, schließlich weist der Mäusebussard eine Flügelspannweite von stattlichen 1,30 Metern auf.

Mensch und Vogel nähern sich an

Speziell in den Monaten Mai bis Juli sei besondere Vorsicht geboten, warnte die Stadt in ihrer Mitteilung. Dann errichten die Greifvögel ihre Nester, um die Jungen aufzuziehen oder begleiten ihren Nachwuchs bei den ersten Flugversuchen. Personen, die sich zu nah und vor allem zu schnell nähern, könnten von den Tieren als mögliche Angreifer ausgemacht werden. "Jogger sind besonders gefährdet, Radfahrer aber auch", sagte eine Sprecherin des Wiesbadener Gesundheitsamts am Mittwoch dem hr.

Geschätzt über 10.000 Mäusebussard-Paare gibt es nach Angaben der Staatlichen Vogelschutzwarte in Hessen. Das macht immerhin ein Zehntel der bundesweiten Population aus. Und die Lebensräume von Greifvogel und Mensch nähern sich einander immer weiter an. Zum einen durch gestiegene Freizeitaktivitäten und die Ausweitung der Städte. Zum anderen, weil sich auch die Vögel für eine einfachere Nahrungssuche immer weiter in besiedelte Bereiche vorwagen, wie die Experten beobachten. So wurde bereits mitten im Frankfurter Westend eine Mäusebussard-Familie gesichtet.

Tipps zur Abwehr

Wer tatsächlich von einem solchen Vogel angegriffen wird, sollte einige Verhaltenstipps beachten: Sich ruhig zurückziehen statt schnell weglaufen und dabei den Kopf schützen, empfiehlt etwa die Stadt Wiesbaden. Auch ein nach oben gehaltener Stock, falls gerade zur Hand, könnte hilfreich sein, "denn Bussarde greifen meist den höchsten Punkt an", heißt es weiter. Ein Schlagen nach dem Vogel sollte aber tunlichst vermieden werden.

Zum blutigen Nahkampf kommt es in der Regel nicht. Der Bussard, der seine Fressbeute normalerweise mit seinen scharfen Zehen praktisch erdolcht, belässt es beim menschlichen Widersacher meist bei einem knappen An- oder Überfliegen. Verletzungen blieben die Ausnahme, so die beruhigende Botschaft aus Wiesbaden: "Selten kommt es beim Vertreiben der ungebetenen Besucher auch zu Berührungen und Kratzern." Darauf ankommen lassen sollte man es aber besser nicht.

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