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Keine neue Beweisaufnahme zu Doppelmörder Darsow

Andreas Darsow vor Gericht.

2009 erschoss Andreas Darsow in Babenhausen seine Nachbarn. Er wurde wegen Mordes verurteilt, beteuert aber seine Unschuld. Nun scheiterte ein weiterer Versuch, den Fall neu aufzurollen.

Nach 13 Jahren im Gefängnis beteuert der verurteilte Doppelmörder Andreas Darsow weiterhin seine Unschuld - doch sein Fall wird nicht neu aufgerollt. Eine Zivilkammer des Landgerichts Darmstadt hat am Mittwoch eine neue Beweisaufnahme abgelehnt und Darsow zur Zahlung von fast 70.000 Euro verurteilt.

Kammer hat keine Zweifel an Darsows Schuld

Es bestehe für die Kammer kein Zweifel an der Schuld des Beklagten, sagte die Vorsitzende Richterin in ihrer Begründung. Der verurteilte 52-Jährige hat bereits mehrere Versuche unternommen, ein Wiederaufnahmeverfahren zu erreichen. Alle sind bislang gescheitert.

Eine neue Beweisaufnahme in dem Zivilverfahren hätte nach Angaben von Darsows Anwalt Gerhard Strate ein möglicher Hebel für ein solches Verfahren sein können. In dem Zivilverfahren ging es nicht um die Verbrechen selbst, sondern um Forderungen des Landes Hessen gegen Darsow. Das Land will sich die Kosten für die Versorgung der damals schwer verletzten, behinderten Tochter des in Babenhausen (Darmstadt-Dieburg) ermordeten Ehepaares zurückzahlen lassen.

Darsow erschoss dem damaligen Gerichtsurteil zufolge 2009 mit einer Waffe und einem selbst gebauten Schalldämpfer im Nachbarhaus das Ehepaar T. - ihre Tochter Astrid T. überlebte, nachdem auf sie zweimal gefeuert worden war. Darsow wurde dafür in einem Indizienprozess vor elf Jahren wegen Mordes und Mordversuchs vom Darmstädter Landgericht verurteilt.

Ehefrau hofft weiter auf Wiederaufnahmeverfahren

DNA-Spuren wurden von ihm nicht am Tatort gefunden. Immer wieder gab es Zweifel an der Stichhaltigkeit der Beweise. Das Gericht war von Darsows Schuld überzeugt: Er habe sich immer wieder über Lärmbelästigung im Nachbarhaus beschwert. Das Motiv für den Doppelmord sei gewesen, die Lärmquelle "auslöschen" zu wollen.

Darsows Frau will weiter um ein Wiederaufnahmeverfahren kämpfen, kündigte sie nach dem Urteil am Mittwoch an. In einem wiederaufgenommenen Verfahren würde sich, so glaubt Anja Darsow, "ein ganz anderes Bild" ergeben, mit "Sachen, die wir noch im Hintergrund haben", hatte sie Anfang März gesagt.

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