Polizeibeamte schließen den Eisernen Steg in Frankfurt.

Weniger Feuerwerk und kleinere Feiern: Der Jahreswechsel in Hessen ist überwiegend ruhig verlaufen. Für die Polizei gab es deutlich weniger Einsätze als vor der Corona-Pandemie, die Feuerwehr beschäftigten vor allem Brände.

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Verhältnismäßig ruhige Neujahrsnacht

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2021 war durch die Corona-Pandemie bestimmt - Gründe zum Feiern gab es nur wenige. So sah es auch in der Neujahrsnacht in Hessen aus. In einer ersten Bilanz sprachen alle sieben hessischen Polizeipräsidien von eher wenigen Einsätzen.

Bis einschließlich Neujahr gilt in Hessen an großen öffentlichen Plätzen ein Böllerverbot. Wo genau das Verbot besteht, haben die jeweiligen Kommunen beschlossen. In Frankfurt durften an Silvester etwa am Mainufer, in Alt-Sachsenhausen und dem Bahnhofsviertel keine Raketen und Böller abgefeuert werden.

In Frankfurt 170 Einsätze weniger als 2019

Die Frankfurter Feuerwehr rückte nach eigenen Angaben zu 240 Einsätzen aus. Meistens seien es kleinere Brände gewesen. "Diese Statistik entspricht einem eher niedrigen Niveau", sagte ein Sprecher. Die Silvesternacht sei sonst "die intensivste Nacht für die Einsatzkräfte". Vor der Corona-Pandemie, zum Jahreswechsel 2019/2020, habe man noch zu 410 Einsätzen ausrücken müssen.

"Außer Kleinigkeiten war nichts Gravierendes", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Frankfurt am Samstag. Die Polizei sei vorwiegend zu Schlägereien gerufen worden - diese hätten sich aber bis zum Eintreffen in der Regel von selbst aufgelöst.

Im Kneipenviertel Alt-Sachsenhausen nahm die Polizei außerdem einen 25 Jahre alten Mann fest, der mehrere E-Scooter stapelte und anzündete. Am selben Ort schlichteten Polizisten später einen Streit zwischen Brüdern. Dabei biss einer der beiden einen Beamten in die Hand. Er wurde festgenommen - ebenso wie ein Mann, der einem anderen mit einem Messer in den Oberschenkel gestochen haben soll. Insgesamt meldete die Frankfurter Polizei 24 Festnahmen wegen Körperverletzung, Verstößen gegen das Waffengesetz und Widerstands gegen Beamte.

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Silvester deutlich ruhiger als vor Corona

Ein Rettungswagen passiert auf der „Alten Brücke“ ein Polizeiauto. Die Polizei hat ihre Präsenz in der Silvesternacht deutlich erhöht.
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Große Verstöße gegen die geltenden Corona-Maßnahmen habe es nicht gegeben. Zwar hätten sich am Mainufer und der Innenstadt, etwa auf der Alten Brücke, größere Menschenmengen gebildet. Nach entsprechenden Hinweisen auf die Kontaktbeschränkungen hätten sich die Gruppen aber jeweils aufgelöst.

Messerstecherei in Nidderau

Von einer verhältnismäßig ruhigen Nacht berichtete auch die Polizei in anderen Landesteilen, etwa in Kassel, Fulda und Gießen. Zu Verstößen gegen die bestehenden Corona-Regeln sei es nur vereinzelt gekommen. Die Polizei wurde vielerorts aufgerüstet, um die Corona-Beschränkungen zu überprüfen.

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Kontaktbeschränkungen

In Hessen gelten seit 28. Dezember verschärfte Corona-Regeln. Im öffentlichen Raum dürfen sich maximal zehn geimpfte oder genesene Personen treffen, Kinder bis 14 Jahren zählen nicht mit. Ungeimpfte dürfen sich nur im Kreis des eigenen Haushalts mit maximal zwei Personen aus einem anderen Haushalt treffen - unabhängig davon, ob die Personen geimpft oder genesen sind. Clubs und Diskotheken dürfen nur einen Gastronomiebetrieb anbieten.

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Es habe die für Silvester üblichen Einsätze wegen Ruhestörungen, Streitigkeiten und kleinerer Brände gegeben, berichtete das Polizeipräsidium in Offenbach. In Nidderau (Main-Kinzig) sei ein Mensch bei einer Messerstecherei verletzt worden. In einer Gaststätte in Bruchköbel (Main-Kinzig) löste die Polizei eine verbotene Tanzveranstaltung mit DJ auf. Ähnliches spielte sich in Hofheim ab. Dort schritt die Polizei bei einer verbotenen Tanzveranstaltung mit 90 Personen ein.

Im Limburg wurden laut Polizeibericht zwei 15- und 16-Jährige von drei Männern ausgeraubt. Einer von diesen bedrohte die Jugendlichen demnach mit einer Schusswaffe, während seine Komplizen ihnen eine Tasche abnahmen und sie nach Wertsachen absuchten.

Die Feuerwehr Darmstadt berichtete von einer recht ruhigen Nacht. Sie habe neunmal ausrücken müssen. Auch die Rettungsdienste hätten mit 70 Einsätzen "ein vergleichbar geringes Einsatzaufkommen in 24 Stunden gegenüber Silvesternächten ohne Einschränkungen" gehabt.

Verletzte Stadtpolizistin und in den Rhein gefallene Frau in Wiesbaden

Die Polizei in Wiesbaden meldete, dass eine Stadtpolizistin in der Neujahrsnacht verletzt worden sei. Sie habe mit Kollegen in der Fußgängerzone die Einhaltung der Corona-Auflagen kontrolliert. Dabei seien sie auf einen 31-Jährigen gestoßen, der verbotenerweise Böller warf und eine Schreckschusspistole abgefeuert habe. Bei seiner Festnahme habe er sich derart widersetzt, dass die 27-Jährige eine Kopfverletzung erlitten habe.

Im Wiesbadener Stadtteil Klarenthal wurde am Silvesterabend ein 17-Jähriger von zwei etwa Gleichaltrigen mit Böllern beworfen und einem Schlagstock angegriffen, als er mit dem Hund spazieren ging, wie die Polizei weiter meldete. In der Innenstadt schlugen demnach um kurz nach Mitternacht sieben Menschen auf einen 35-Jährigen ein, gegen 4.20 Uhr hätten zwei Männer auf einen 16-Jährigen eingestochen, so dass dieser ins Krankenhaus musste.

Schließlich fiel eine 20-Jährige an der Uferpromenade in der Wiesbadener Rheingaustraße in den Rhein, nachdem sie sich dort auf ein Brückengeländer gesetzt hatte. Die Polizei berichtete, dass ein 16-Jähriger aus Frankfurt, der zufällig des Wegs gekommen sei und ihre Hilfeschreie gehört habe, sie aus dem kalten Wasser gezogen habe. Die Frau sei vorsorglich in eine Klinik gekommen.

Großbrände in Bad Homburg und Hanau

Aber auch größere Brände beschäftigten Polizei und Feuerwehr in der Neujahrsnacht. In Bad Homburg brannte ein Reifenlager in einem mehrstöckigen Haus. In Hanau geriet eine Lagerhalle in Flammen, der Schaden wird auf eine Million Euro geschätzt. Ein Wohnhaus mit angrenzender Scheune brannte in Bad Hersfeld. Verletzt wurde dabei niemand.

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