TickerA49-Ausbau: +++ Übergabe gerodeter Flächen an Baugesellschaft steht bevor +++ Polizeieinsatz im Maulbacher Wald +++ Zusätzliche Rodung beantragt +++
Der Ausbau der A49 von Kassel nach Gießen wird von heftigem Protest begleitet. Verfolgen Sie alle aktuellen Entwicklungen im Ticker.
Aktivisten auf der A5?
Aktuell gibt es auch auf der A5 zwischen Alsfeld-West und dem Rastplatz Dottenberg einen Polizei-Einsatz. Wie unsere Verkehrsredaktion meldet, versuchen sich Aktivisten von einer Autobahnbrücke abzuseilen und Banner aufzuhängen. Die Polizei leitet den Verkehr örtlich um. Es gibt einen kilometerlangen Stau. Bei den Aktivisten handelt es sich vermutlich um Rodungsgegner.
Polizei berät weiteres Vorgehen
Ein Sprecher der Polizei sagte vor wenigen Minuten, dass die Einsatzleitung das weitere Vorgehen noch berate. Bislang sei der Einsatz "friedlich" und "konfliktfrei" verlaufen, berichtete der Sprecher. Vier Aktivisten hätten ihre Positionen freiwillig verlassen. Der Einsatz solle aus Polizei-Sicht weiter "mit größter Sorgfalt und Geduld" verlaufen. "Es darf nichts passieren, niemand darf Schaden nehmen." Die Polizei spricht von mindestens sieben Baumhäusern oder Plattformen, auf denen sich zwischen 20 und 40 Menschen befänden. Eventuell seien in der Nacht noch weitere dazugekommen, sagte der Sprecher.
Aktivisten: Sitzblockade im Wald
Wie unsere Reporterinnen und Reporter vor Ort von Aktivisten erfahren haben, soll es tiefer im Wald eine Sitzblockade geben. Dort würden Menschen weggetragen. Eine Bestätigung für diese Information liegt uns noch nicht vor.
Polizei, Aktivisten, Baumfäller – der aktuelle Stand
Im Herrenwald bei Stadtallendorf (Marburg-Biedenkopf) haben am Morgen erste Rodungsarbeiten für den A49-Weiterbau begonnen.
Die Polizei ist mit hunderten Einsatzkräften vor Ort und hat die von Umweltaktivisten errichteten Baumhäuser im Herrenwald eingekreist
Aktivisten: "Wir werden es der Polizei so schwer wie möglich machen"
Wie bereits angekündigt, protestiert derzeit Greenpeace vor dem Landtag in Wiesbaden gegen die Rodung. Dazu hat die Umweltorganisation einen sechs Meter langer Stamm aus dem Dannenröder Forst vor dem Parlament platziert. "Der Baum aus dem Dannenröder Forst steht symbolisch für die Zerstörung der Natur im Kontext veralteter Verkehrspolitik", sagte ein Sprecher von Greenpeace Frankfurt.
Die Kritik richtet sich vor allem an die mitregierenden Grünen. Sie müssten jetzt zeigen, wie grün sie noch seien, und ihre verbal bekundete Umweltliebe durch Handeln unter Beweis stellen, sagte eine Aktivistin.
Unsere Reporterin Rebekka Dieckmann berichtet, dass die Maschinen der Waldarbeiter jetzt von den Baumhäusern deutlich zu hören sind. Offenbar rücken sie immer näher.
Protest in acht Metern Höhe
Aktivist Bürgi sitzt seit gestern auf einer Palette, die etwa acht Meter in der Höhe an einer Eiche befestigt ist. Er hat sich dort hochgeseilt und das Seil dann hochgezogen. Ihm geht es ganz gut, sagt er. "Ich bin hier am richtigen Ort."
Nur wenige Meter weiter sitzt Aktivist Picard auf einem Tripod. Er sitzt schon seit vor Sonnenaufgang da oben auf einem winzigen Brett und sagt, er habe alles was er brauche - auch noch genug zu essen. Er will so lange da oben bleiben, wie es geht. "Ich bin sehr motiviert."
Eine Sprecherin der Aktivistengruppe "Wald statt Asphalt" zeigt sich ob der ersten gefällten Bäume enttäuscht von der Landesregierung, insbesondere von den Grünen. Sie bezeichnet es als "skandalös", dass trotz Klimakrise am Bau von Autobahnen noch festgehalten wird. "Wir hatten gehofft, dass die schwarz-grüne Landesregierung noch ein Einsehen hat."
Der "Danni", wie der Dannenröder Forst von Aktivisten genannt wird, sei ein bedeutendes Naturschutzgebiet. "Dort leben seltene Tierarten. Er ist ein wichtiges Trinkwasserschutzgebiet. Rücksichtslose Rodungen können wir deswegen nicht zulassen."
Top-Thema
Rodung geht unter Polizeischutz weiter
Unterdessen gehen die Fällarbeiten im Herrenwald weiter. Die Maschinen der Waldarbeiter werden von Polizisten bewacht. Die mit den Arbeiten beauftragte Firma DEGES hat in einer Pressemitteilung zum Start der Rodung noch einmal an die Aktivisten appelliert. Dort heißt es: "Die DEGES respektiert friedlichen Protest gegen den Bau der A 49 und appelliert erneut an alle Demonstrierenden, die Arbeiten nicht zu behindern und sich und andere nicht zu gefährden."
Jetzt wird es langsam ernst. Die Frist, die die Polizei den Aktivisten gesetzt hat, ist abgelaufen. Die Baumhäuser sind jetzt komplett eingekreist und umstellt. Die Aktivisten in den Baumhäusern und auf den Plattformen stimmen Wolfsgeheul an. Die Räumung steht wohl kurz bevor.
Der Harvester ist jetzt tiefer im Wald im Einsatz. Noch konnten unsere Reporter vor Ort keinen aktiven Widerstand beobachten. Es sind jedoch noch Baumbesetzer in den Baumhäusern im Wald, wie viele es sind, ist noch unklar. Auch Aktivisten aus dem Dannenröder Forst sind inzwischen im Wald mit Protestrufen zu hören , aber es ist noch zu keiner direkten Konfrontation gekommen.
Die Polizei ist nach eigenen Angaben mit mehreren hundert Einsätzkräften vor Ort. Ein Sprecher erklärt den Einsatz am Herrenwald.
Aktivisten kündigen erneut Widerstand an
Dass es pünktlich am 1. Oktober losgeht mit den Rodungen für den Weiterbau der A49 - das hat die Aktivisten nach Angaben einer Sprecherin von "Wald statt Asphalt" nicht überrascht. Sie kündigte erbitterten Widerstand an: "Wir werden es der Polizei so schwer wie möglich machen und werden uns mit unseren Körpern dafür einsetzen, das hier keine Bäume gefällt werden", sagte sie dem hr vor wenigen Augenblicken. Noch ist es nicht zu handfesten Auseinandersetzungen gekommen.
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Polizei setzt Aktivisten eine Frist
Die Polizei hat den Aktivisten im Herrenwald eine Frist gesetzt. Wer bis 10 Uhr den Wald freiwillig verlässt, kann dies ohne wietere polizeiliche Maßnahmen tun. Wer bleibt, wird demnach polizeilich erfasst.
Wer bis 10 Uhr den
#Herrenwald
freiwillig verlässt, kann ohne weitere polizeiliche Maßnahmen gehen.
Bei allen anderen Menschen werden die Personalien festgestellt.
Während sich die Lage im Herrenwald mit der Fällung der ersten Bäume zuspitzt, ist es im Dannenröder Forst noch ruhig. Die Aktivisten sind nach einer kühlen Nacht aus den Zelten gekommen. Andere machen sich bereits auf den Weg in den Herrenwald. Lautsprecherdurchsagen informieren die Bewohner, dass sich die Mitstreiter im Herrenwald über Unterstützung freuen.
Top-Thema
Die ersten Bäume fallen
Im Herrenwald beginnt jetzt die Rodung. Unsere Reporterin Rebekka Dieckmann hört Bäume Motorsägen knattern und Bäume fallen. Der erste Harvester ist da. An der Straße stehen Transporter für Baumstämme bereit.
Bei
@OkNorden
ist ein Harvester im Wald, ein zweiter auf dem Weg. Presse kommt in den Wald, andere Menschen nicht. Forstarbeiter*innen sind jetzt 100m vom Barrio entfernt.
Greenpeace will heute ab 11 Uhr vor dem Landtag in Wiesbaden gegen die Rodung im Dannenröder Forst und im Herrenwald protestieren. Vor dem Parlament solle ein sechs Meter langer Stamm aus dem Wald platziert werden, kündigte die Umweltorganisation am Morgen an. "Der Baum aus dem Dannenröder Forst steht symbolisch für die Zerstörung der Natur im Kontext veralteter Verkehrspolitik", sagte ein Sprecher von Greenpeace Frankfurt.
Weitere Infos zum Dannenröder Forst finden Sie in unserem Dossier.
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Worum geht's im Wald-Konflikt?
Seit Jahrzehnten wird der Weiterbau der A49 geplant – und seit Jahrzehnten streiten Befürworter und Gegner erbittert darum, auch vor Gericht. Es geht um Wasser, Wald und Baumhäuser. Und sonst? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Dannenröder Forst zusammengetragen.
Wie unsere Reporterin Rebekka Diekmann vor Ort berichtet, rücken die ersten Einsatzkräfte der Polizei in den Herrenwald vor. Von den Aktivisten ist noch nichts zu sehen, aber offenbar sind sie schon auf dem Weg. Noch ist kein Baum gefallen.