Eine Raupe des Eichenprozessionsspinners kriecht auf einem Eichenstamm entlang.

Er sorgt für allergische Reaktionen und Atembeschwerden: Der Eichenprozessionsspinner kann für Menschen gefährlich werden. Viele Kommunen rücken den Raupen deshalb in diesen Tagen zu Leibe - mit allerlei Gerätschaften.

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Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner

Eichenprozessionsspiner
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Die kleinen und haarigen Übeltäter sind nur wenige Zentimeter lang. Doch in vielen Städten und Gemeinden in Hessen wird derzeit großer Aufwand betrieben, um die Raupen in Schach zu halten. Die Rede ist vom Eichenprozessionsspinner, einer Schmetterlingsart, die seit Jahren in Hessen ihr Unwesen treibt und deren Bekämpfung zu Lande und aus der Luft Zeit und Geld kostet.

Der Grund für den Aufwand: Der Kontakt mit den feinen Brennhaaren der grauen Raupen kann gefährlich werden. Sie können Hautausschläge hervorrufen und die Atemwege reizen - im Extremfall droht ein allergischer Schock. Am Auge löst das Gift schmerzhafte Bindehautentzündungen aus.

Frankfurt behandelt tausende Eichen

Für die Bäume sind die gefräßigen Raupen ebenfalls eine Plage. Befallene Eichen erkennt man an kahlgefressenen Ästen und an den Nestern, die weiße und seidene Spuren an Stamm und Ästen hinterlassen. In diesen Tagen werden deshalb Tausende Bäume mit biologischen Mitteln zur Schädlingsbekämpfung besprüht und die Larven des Nachtfalters später abgesaugt.

Eichenprozessionsspiner

Alleine in Frankfurt werden nach Angaben des Grünflächenamtes 217 Hektar Stadtwald aus der Luft und rund 7.400 Eichen im Stadtgebiet vom Boden aus behandelt. Der überwiegende Teil steht im Stadtwald, aber die Stadt will den Insekten auch an Straßen, in öffentlichen Grünanlagen, auf Spielplätzen, Schulhöfen oder in Kindertagesstätten zu Leibe rücken. Seit mehreren Jahren lässt das Grünflächenamt als vorbeugenden Gesundheitsschutz gegen den Eichenprozessionsspinner sprühen, wie die Stadt mitteilte.

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Eichenprozessionsspinner

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Nachtfalter und in ganz Deutschland verbreitet. Er besiedelt nach Angaben des Hessischen Landesbetriebs Hessenforst sonnige, lichte und warme Eichenwälder, Waldränder und Alleen. Ursprünglich ist er in wärmeren Regionen Mitteleuropas zuhause. Wegen gestiegener Temperaturen im Zuge des Klimawandels ist aber mittlerweile selbst Hessen ein attraktiver Lebensraum. Er tritt selten flächendeckend auf, sondern jahresweise an wechselnden Standorten.

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Hubschrauber steigen zum Besprühen auf

Für die Bekämpfung aus der Luft steigen Hubschrauber auf und besprühen die Areale von oben mit biologischen Präparaten. Das Besprühen der Baumkronen sei ein wirksamer Schutz gegen die Ausbreitung der Raupen und für die Bevölkerung unbedenklich, erklärte Heike Appel, die Leiterin des Grünflächenamts in Frankfurt.

Ein Hubschrauber mit Armen versprüht über dem Frankfurter Stadtwald ein Mittel gegen den Eichenprozessionsspinner.

Appel betonte, es sei eine notwendige Maßnahme, für die man auch mittelfristig keine Alternative sehe. Schließlich gehe es um die Gesundheit der Menschen, die man vor den gefährlichen Brennhaaren schützen müsse. Für die Prävention wird einiges an Geld aufgebracht: Etwa 190.000 Euro kostet die Aktion voraussichtlich in diesem Jahr, wie die Stadt mitteilte.

Auch in weiteren Städten rücken Schädlingsbekämpfer aus. In Darmstadt wurde begonnen, rund 3.600 Bäume prophylaktisch mittels Hebebühne und Hochleistungssprühkanone zu behandeln. Die betroffenen Bäume stünden überall in der Stadt, etwa auf Spielplätzen, Friedhöfen, Grünanlagen oder auch Kindergärten, Schulen und Freibädern.

Umfunktionierter Unimog in Fulda auf Tour

In Fulda rückt vom 9. Mai an für zwei Wochen unter anderem ein umgebauter Unimog im Kampf gegen die Insekten aus. Er ist mit einem sogenannten Weitraumsprühgerät ausgestattet und verteilt das Mittel zur Bekämpfung der Schädlinge über größere Distanzen. Die Raupen nehmen das Mittel über den Blattfraß auf und werden so unschädlich gemacht. Die Stadt will etwa 3.100 Bäume auf diese Weise behandeln.

Unimog unterwegs bei Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners

Weniger Aufwand werden die Städte Hanau und Gießen haben. Sie werden nach einer Bestandsaufnahme 700 beziehungsweise 800 Bäume besprühen und die Larven dann später absaugen.

In Kassel dagegen gibt es bislang kein Problem mit den Schädlingen. "Zur Zeit sind der Stadt keine Bäume in Kassel bekannt, die vom Eichenprozessionsspinner befallen sind", teilte eine Sprecherin mit. Im Rahmen der regelmäßigen Baumkontrollen in der Stadt werde darauf besonders geachtet.

Experten rufen statt Do-it-yourself

Wer Nester im eigenen Garten entdeckt, sollte sich ihnen nur in Einmal-Schutzbekleidung und mit einer Atemmaske nähern. Experten raten jedoch davon ab, die Nester selbst abzutragen. Denn auch nach der Verpuppung der Larven bleiben die giftigen Brennhaare dort und können Reizungen verursachen. Professionelle Schädlingsbekämpfer saugen die Nester mit Industrie-Staubsaugern ab. Anschließend müssen sie sachgerecht entsorgt werden, etwa durch Verbrennung in geschlossenen Anlagen.

Wer dennoch in Kontakt mit den Insekten kommt, sollte die Haut gründlich abduschen, Haare waschen und die Kleidung wechseln, wie Experten empfehlen. Kühlen der betroffenen Stellen, eine kortisonhaltige Hautcreme sowie antiallergische Medikamente können die Beschwerden bei Kontakt mit den Brennhaaren der Raupen lindern.

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