Munitions- und Bombenfunde aus den beiden Weltkriegen haben die Entschärfer in diesem Jahr wieder mehr beschäftigt als zuletzt – wegen der gestiegenen Bautätigkeit nach den Corona-Einschränkungen.

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Mehr Bomben-Entschärfungen

hs
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Jahr für Jahr beschäftigen die Altlasten vergangener Kriege Spezialisten. Bomben, Granaten und Zünder sind auch 2022 in Hessen wieder haufenweise entdeckt worden. Nach einer vorläufigen Bilanz des landesweit für die Entschärfung solch explosiver Funde zuständigen Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt wurden bis Ende November rund 90 Tonnen sichergestellt. Im vergangenen Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt rund 72 Tonnen gewesen.

Dass die Menge gestiegen sei, führt das RP auf das Ende vieler Corona-Einschränkungen zurück. Nach 2020 und 2021 sei die Bautätigkeit im vergangenen Jahr wieder gestiegen, zudem seien wieder mehr munitionsbelastete Waldflächen geräumt worden. Im Jahr 2019 waren 130 Tonnen unschädlich gemacht oder sichergestellt worden.

Tausende mussten aus ihren Wohnungen

Der Kampfmittelräumdienst musste im zu Ende gehenden Jahr 24 Bomben entschärfen - sechs mussten gesprengt werden, wie das Regierungspräsidium mitteilte. Insgesamt habe es bis Ende November fast 400 Einsätze gegeben. Gefunden wurden die Geschosse oft schlicht zufällig oder auf den ohnehin bekannten Räumstellen, bei Bauarbeiten oder den Vorbereitungen dazu.

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Wieder mehr Munitionsfunde in Hessen

Zelt über gefundener Bombe und entschärfte Bombe
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Tausende Menschen mussten auch in diesem Jahr wieder ihre Wohnungen verlassen, damit Blindgänger unschädlich gemacht werden konnten. Im Oktober mussten alleine bei der Entschärfung einer 500-Kilogramm-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg nahe des Frankfurter Messegeländes 20.000 Menschen vorübergehend ihr Zuhause verlassen. In Bischofsheim im Kreis Groß-Gerau waren es im gleichen Monat bei einer Entschärfung 3.500 Anwohnerinnen und Anwohner.

Weitere Informationen

Kampfmittelräumdienst

Wer in Hessen als Kampfmittelräumer arbeiten will, braucht einen Befähigungsschein nach dem Sprengstoffgesetz. Bewerberinnen und Bewerber müssen Fachkenntnisse bei der Räum- und Munitionstechnik haben und wissen, wie die Munition funktioniert und wirkt. Außerdem müssen sie über den Munitionseinsatz im Ersten und Zweiten Weltkrieg informiert sein und Erfahrung beim Entschärfen, Vernichten oder beim Transport solcher Kampfmittel haben.
Beim Regierungspräsidium Darmstadt arbeiten derzeit zwei dieser Feuerwerker, eine Stelle ist vakant. Hinzu kommen Helfer, die bei einer Vertragsfirma beschäftigt sind.

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