Tödlicher Vorfall an A45 Ermittler: Fahrer fuhr mit hohem Tempo in Tankstelle

Nach dem Brand an der A45 bei Hammersbach mit zwei Toten haben die Ermittler neue Erkenntnisse: Offenbar fuhr der Autofahrer deutlich zu schnell auf die Tankstelle zu und riss zwei Zapfsäulen aus ihrer Verankerung.
Nach dem Feuer an einer Raststätte an der A45 am Montag gehen die Ermittler davon aus, dass der Autofahrer mit erhöhter Geschwindigkeit auf die Tankstelle gefahren ist. Das Gutachten zum Hergang des Geschehens liege zwar noch nicht vor, doch spreche dafür, dass zwei Zapfsäulen aus der Verankerung gerissen worden seien, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hanau am Mittwoch. Ob es bei dem Vorfall tatsächlich zu einer Explosion kam, wie von Zeugen gesagt, stehe noch nicht fest.
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Weitere Ermittlungen nach Tankstellen-Brand

Unbeteiligter von Trümmerteilen erschlagen
Die Ermittler vermuten, dass der Autofahrer Suizid begangen hat, durch den auch ein unbeteiligter Lastwagenfahrer ums Leben gekommen ist. Nach ersten Erkenntnissen dürfte es sich bei dem toten Autofahrer um einen 61-Jährigen aus dem Landkreis Offenbach handeln, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Hanau mitgeteilt hatten.
Das zweite Todesopfer dürfte demnach ein 47 Jahre alter Lkw-Fahrer aus Kirgisistan sein, der offenbar von Trümmerteilen erschlagen wurde. Der Mann war neben einem anderen, teils ausgebrannten Auto leblos gefunden worden. Dessen Fahrer soll sich zum Zeitpunkt des Geschehens in der Rastanlage befunden haben. Am Dienstag waren die beiden Toten obduziert worden, um mehr Aufschlüsse über die Todesumstände zu erhalten - weitere Erkenntnisse daraus lagen am Mittwoch zunächst nicht vor.
Notabschaltung verhindert Feuer in Tanks
Die Tanktechnik der betroffenen Tankstelle Langen-Bergheim Ost sei 2021 neu errichtet worden, teilte eine Sprecherin des Betreibergesellschaft Autobahn Tank & Rast Gruppe auf Anfrage mit. Sie entspreche dem neuesten Stand der Technik – auch und gerade mit Blick auf die Sicherheit. "Selbstverständlich werden auch dort – wie an allen unseren Betrieben – regelmäßige Prüfungen der Anlage durchgeführt", erklärte die Sprecherin.
Rastanlagen würden generell entsprechend der Baugenehmigung errichtet. Darin seien auch umfassende Anforderungen zum Schutz der Tankstelle enthalten wie ein Anfahrschutz sowie Vorrichtungen in den Zapfsäulen, die verhinderten, dass bei einem Unfall Kraftstoff austrete. Hinzu kämen manuelle Sicherheitsvorkehrungen wie eine Notabschaltung. "Auch diese sorgt im Gefahrenfall dafür, dass die Kraftstoffverbindung zwischen Kraftstofftank und Zapfsäule sofort blockiert ist. Dadurch wird ein Ausbreiten des Brandes auf die Kraftstofftanks verhindert", sagte die Sprecherin.
Die Rastanlage war wegen des Vorfalls zunächst geschlossen worden. Zur Dauer der Schließung könnten derzeit keine Angaben gemacht werden, erklärte die Sprecherin.
Ähnlicher Vorfall an der Raststätte Gräfenhausen
Im vergangenen August hatte es schon einmal ein Feuer an einer Autobahn-Tankstelle gegeben, betroffen war die Raststätte Gräfenhausen Ost auf der A5: Ein Auto raste damals in die Tankstelle und löste einen Großbrand aus. Der Fahrer kam ums Leben. Die Ermittlungen ergaben, dass er den Wagen mutmaßlich in Suizidabsicht mit Tempo 150 in die Tankstelle gelenkt hatte.
Hilfe bei Suizidgedanken
Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und auch geheilt werden. Hier finden Sie Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige.
Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr kostenfrei und anonym erreichbar unter der bundeseinheitlichen Telefonnummer: 0800/1110111 oder 0800/1110222.
Um die Anonymität der Anrufer zu wahren, ist die Übermittlung der Rufnummer gesperrt und wird somit in keinem Display der Telefonseelsorge angezeigt. Anrufe bei der Telefonseelsorge werden auch im Einzelverbindungsnachweis nicht aufgeführt.
Auch im Internet kann die Telefonseelsorge kontaktiert werden unter: telefonseelsorge.de
Weitere Informationen zu Hilfsangeboten - beispielsweise Selbsthilfegruppen - finden sich auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: suizidprophylaxe.de