Symbolfoto: Ein Wolf streift durch den Wald.

Bislang galt Thüringen als ihre Adresse, aber ihr Revier ist doch größer: Erstmals ist eine Wölfe nahe der Wasserkuppe heimisch geworden. Nun streifen also schon vier Wölfe allein durch Hessen.

Erst lebte sie offiziell nur in der Rhön in Thüringen, inzwischen hat sie ihr Revier offenbar deutlich ausgeweitet: Wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Dienstag meldete, hat sich die alleinlebende Wölfin mit dem Laborkürzel "GW1422f" wohl auch im hessischen und bayrischen Teil der Rhön niedergelassen.

Bisher war die Wölfin nur in Thüringen als sesshaft eingestuft worden. Doch die Wölfin habe inzwischen nachweislich mindestens zweimal die Landesgrenzen passiert, nämlich zwischen Hessen und Thüringen sowie zuletzt die Grenze zu Bayern, teilte das HLNUG mit. Das Territorium des Tieres erstrecke sich somit über drei Bundesländer.

2019 Schafe bei Poppenhausen gerissen

Der ersten Nachweis der Wölfin überhaupt hatte im Oktober 2019 bereits nach Hessen geführt: Ihre DNA wurde erstmals in der Rhön bei Poppenhausen (Fulda) nachgewiesen. Die Wölfin hatte dort nahe der Wasserkuppe auf einer Koppel drei Schafe gerissen. Für Hessen blieb dies bisher der einzige Beleg der Wölfin, die aus einem Wolfsrudel in Brandenburg stammt.

Im Februar 2020 und 2021 sei sie dann auch in Thüringen erfasst worden. Thüringen habe "GW1422f" daraufhin im Territorium "Zella/Rhön" als sesshaft erklärt. Im Herbst 2021 wurde ihre DNA zum vierten Mal nachgewiesen - und zwar in Bayern am 30. Oktober 2021.

Wolf hat Territorium in drei Bundesländern

Anlässlich dieser zeitlich weit auseinanderliegenden vier genetischen Nachweise derselben Wölfin hätten sich die drei Bundesländer gemeinsam mit der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf beraten und beschlossen, die Wölfin rückwirkend auch in Hessen seit dem Monitoringjahr 2019/2020 länderübergreifend als sesshaft einzustufen, erklärte das HLNUG.

Ein Wolf gilt dann offiziell als territorial, wenn er in einem bestimmten Gebiet mindestens zweimal im Abstand von sechs Monaten genetisch erfasst wird.

Rhön ist Hessens sechstes Wolfsterritorium

Hessen hat damit grenzüberschreitend in der Rhön ein sechstes Wolfsterritorium. Neben der jetzt als sesshaft eingestuften Wölfin gelten bereits drei weitere Einzeltiere, ein Paar und ein Rudel als territorial. Bei den Einzeltieren handelt es sich um eine Wölfin im Stölzinger Gebirge in Nordhessen, eine weitere Wölfin im Vogelsberg und einen männlichen Wolf im Odenwaldkreis über die Grenze nach Baden-Württemberg hinweg.

Das Paar lebt im Landkreis Hersfeld-Rotenburg bei Ludwigsau und das Rudel mit den hessenweit ersten Welpen-Nachweisen ist im Rheingau-Taunus-Kreis nördlich von Rüdesheim beheimatet.

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