Ein Impfausweis mit der Rubrik "Affenpocken".

In Frankfurt haben Laborergebnisse die erste Infektion mit dem Affenpockenvirus in Hessen bestätigt. Eine Person war mit auffälligen Symptomen in die Uniklinik gekommen.

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Affenpocken – ein Fall in Frankfurt

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Nach ersten Fällen von Affenpocken in anderen Bundesländern hat das Virus nun auch Hessen erreicht. Das Sozialministerium bestätigte am Dienstagabend den Labor-Nachweis des Virus in Frankfurt.

Das Institut für medizinische Virologie am Frankfurter Universitätsklinikum unter der Leitung der Virologin Sandra Ciesek habe das Affenpockenvirus mittels eines PCR-Tests und Elektronenmikroskopie bestätigt, erklärte das Ministerium.

Infizierte Person suchte Uniklinik mit Symptomen auf

Die infizierte Person hatte sich laut Mitteilung am Dienstag mit auffälligen Symptomen an das Infektiologikum der Uniklinik gewandt. Erste Symptome der Krankheit sind Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten und ein großflächiger Hautausschlag. Ob die infizierte Person auch in Frankfurt wohnt, teilte das Ministerium nicht mit.

Bereits vergangene Woche war bekanntgeworden, dass sich der erste in Deutschland nachgewiesene Affenpockenfall zwischenzeitlich auch in Frankfurt aufgehalten hatte. Nachgewiesen wurde die Infektion des aus Brasilien stammenden 26-Jährigen dann in München.

Klose: Infektionsrisiko für Bevölkerung "gering"

Das allgemeine Infektionsrisiko für die Bevölkerung sei bei Affenpocken allerdings als "gering" einzuschätzen, betonte Sozialminister Kai Klose (Grüne) in der Mitteilung. "Dennoch verfolgen auch wir die Entwicklung natürlich sehr aufmerksam."

Affenpocken sind den Angaben des Sozialministeriums zufolge eine seltene, von Tieren – vermutlich vor allem Nagetieren – auf Menschen übertragbare Viruserkrankung. Übertragungen von Mensch zu Mensch seien selten, aber vor allem bei sehr engem Körperkontakt möglich. Die Inkubationszeit für Affenpocken beträgt laut Ministerium zwischen sieben und 21 Tagen.

21 Tage Isolation bei Infektion

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) teilte am Dienstag am Rande des Deutschen Ärztetags in Bremen mit, dass für Infizierte in Deutschland generell eine angeordnete Isolation von mindestens 21 Tagen empfohlen werden soll. Auch für Kontaktpersonen von Infizierten gelte die "dringende Empfehlung", sich für diese Zeit in Quarantäne zu begeben. Lauterbach betonte, es handle sich nicht um den Beginn einer neuen Pandemie.

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Lauterbach: "Nicht der Beginn einer neuen Pandemie"

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Deutschland bestellte Lauterbach zufolge "bis zu 40.000 Dosen" eines Impfstoffs, der in den USA gegen Affenpocken zugelassen sei und auch in Deutschland verwendet werden könnte. Der Impfstoff könne eine Ansteckung verhindern oder einen Ausbruch verzögern, sagte Lauterbach. Es sei aber noch nicht klar, ob der Impfstoff eingesetzt werden müsse.

Zahl der Fälle steigt bundesweit

Dem Robert-Koch-Institut (RKI) wurden bis Dienstag fünf Affenpockenfälle gemeldet - aus den Bundesländern waren bis Montag allerdings bereits sechs Fälle bekannt. Am Dienstag stieg die Zahl weiter: Neben dem ersten hessischen Fall meldete die Stadt Köln drei weitere bestätigte Fälle und auch in Bayern stieg die Zahl der bestätigten Fälle von einem auf drei.

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