Erstes Foto eines supermassereichen Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße

Erstmals ist Astronomen eine Aufnahme vom Schwarzen Loch in unserer Milchstraße gelungen. Forschende der Frankfurter Goethe-Uni waren maßgeblich an der Erstellung des Bildes beteiligt.

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Erstes Bild eines Schwarzen Lochs in der Milchstraße

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Ein Team internationaler Astronomen hat am Donnerstag das erste Bild eines supermassereichen Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße veröffentlicht. Forscher des Projekts Event Horizon Telescope (EHT) stellten es bei Pressekonferenzen in Garching (Bayern), Washington und anderen Städten vor.

Daten-Interpretation in Frankfurt

An dem Durchbruch waren auch Forschende der Goethe-Universität Frankfurt beteiligt. Sie hätten entscheidende Beiträge bei der Interpretation der Daten geliefert, teilte die Uni am Donnerstag mit. Mit den bereits bekannten Daten über das Schwarze Loch "Sgr A*" sei mit Supercomputern simuliert worden, wie es aussehen könnte. Diese Daten seien mit den tausenden Aufnahmen des EHT abgeglichen worden.

"Masse und Entfernung des Objekts waren bereits vor unseren Untersuchungen sehr präzise bekannt", sagte Luciano Rezzolla, Professor für theoretische Astrophysik an der Uni Frankfurt. "Daher konnten wir anhand der Größe des Schattens ausschließen, dass es sich bei Sgr A* um ein anderes kompaktes Objekt wie zum Beispiel einen Bosonenstern oder ein Wurmloch handelt und schlussfolgern: Was wir sehen, sieht definitiv wie ein Schwarzes Loch aus!"

Fünf Jahre Arbeit, 300 Wissenschaftler

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Frankfurter Forscher an erstem Foto von Schwarzem Loch beteiligt

Erstes Foto eines supermassereichen Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße
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Das vorgestellte Bild zeigt genaugenommen die Umgebung des supermassereichen Schwarzen Lochs, denn die Objekte selbst sind von Natur aus unsichtbar. Es handelt sich erst um die zweite Aufnahme eines Schwarzen Lochs überhaupt. Die erste gelang 2019 ebenfalls mit dem EHT und sieht ziemlich ähnlich aus. Es zeigt ein Schwarzes Loch in der rund 55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Messier 87. Auch hieran waren Frankfurter Forschende beteiligt.

Das nun fotografierte "Sgr A*" ist deutlich kleiner und nur 27.000 Lichtjahre entfernt. Der Name ist eine Abkürzung für lateinisch Sagittarius, dem Sternbild des Schützen, in dem das Schwarze Loch von der Erde gesehen steht. Seine Existenz war seit 1974 vermutet worden. Seit den 1990er Jahren galt es als sicher vorhanden, nachdem man Sterne nahe des Milchstraßen-Zentrums kartografieren konnte. Das nun erstellte Foto liefert den direkten Beweis. Rund 300 Forschende aus 80 Ländern haben fünf Jahre lang daran gearbeitet.

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Event Horizon Telescope (EHT)

Das EHT ist ein weltumspannendes Netz von Radioteleskopen. Im Beobachtungszeitraum waren es acht Teleskope über den Globus verteilt von Hawaii über Arizona, Spanien, Mexiko und Chile bis zum Südpol. Dieser Zusammenschluss von Teleskopen bildet ein virtuelles Radioobservatorium mit einem effektiven Durchmesser von 12.000 Kilometern - also fast dem Durchmesser der Erde.

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Schwarze Löcher haben eine so starke Gravitation, dass selbst Licht ihnen nicht entweichen kann. Da sie also einfach nur schwarz sind, können sie nur dank der sie umgebenden Gase sichtbar gemacht werden.

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