Ein Condor-Airbus A320 hebt ab.

Ein Condor-Flieger aus Frankfurt war bereits über Grönland, als er plötzlich wenden musste. Anstatt in Seattle landete die Maschine in Island. Die Crew wies auf Probleme mit der Toilette hin. Am Boden wurden die Passagiere allerdings alle durchsucht, wie ein Fluggast aus Frankfurt berichtete.

Eigentlich sollte der Condor-Flieger "DE2032" seine Fluggäste am Montag vom Frankfurter Flughafen bis nach Seattle bringen, ohne Zwischenstopp und in rund zehn Stunden. Doch auch 24 Stunden nach Abflug erreichten die 255 Passagiere in dem Condor-Airbus die US-amerikanische Stadt nicht. Stattdessen landeten sie außerplanmäßig an einem Flughafen in Island, ihr Flieger musste über Grönland wenden.

Der Flug "DE2032" von Frankfurt nach Seattle endete am Montag in Island am "Keflavik International Airport".

Flieger wird nach Landung von Polizei umstellt

Unter den Passagieren des Condor-Fliegers nach Seattle befand sich auch Familie Glebe aus Frankfurt. Ihr ist der Grund für das Wendemanöver nicht bekannt. Am Flughafen im isländischen Keflavik gelandet, erwarteten die Passagiere schwer bewaffnete Polizei- und Sicherheitskräfte sowie Rettungs- und Löschwagen, wie der 50 Jahre alte Familienvater Armin Glebe am Dienstag am Telefon hessenschau.de schildert. "Wir mussten erst warten, dann sollten wir in kleinen Gruppen das Flugzeug verlassen und nur unsere Handys und Reisepässe mitnehmen."

Daraufhin mussten die Passagiere laut Glebe stundenlang in einer von den Terminals weit entfernten Halle ausharren. Es folgten aufwendige Gepäck- und Personendurchsuchungen. "Man hat uns nicht informiert, untereinander sollten wir auch zunächst nicht kommunizieren." Die verschärften Sicherheitsmaßnahmen hätten nicht den Durchsagen der Flugcrew entsprochen, so Glebe.

"Es gab im Flieger lediglich die Ansage, dass es technische Probleme mit der Toilette an Bord gebe und man sich die Sicherheitshinweise für eine Notlandung durchlesen soll." Die Stimmung an Bord sei "sehr surreal" gewesen, sagt Glebe. Einige Gäste hätten geweint.

Condor: Umleitung wegen "Sicherheitshinweis"

Auf Twitter berichten Fluggäste von einer angeblichen Bombendrohung.

@seattletimes @Condor @CondorCares Wow. Still in Iceland after the diversion for a bomb threat last night. Not much from the airline (as in nothing from the airline) sent to a hotel for a 6 hour nap. Picking us up to go back to airport in 30... Wish I knew something.. 1/

[zum Tweet mit Bild]

Condor bestätigt dies nicht direkt - einer Unternehmenssprecherin zufolge hatte es einen "Sicherheitshinweis" gegeben. "Dieser wurde von internen und externen Experten und in enger Abstimmung mit allen relevanten Behörden analysiert", teilte die Sprecherin mit.

"Rein vorsorglich wurde das Flugzeug zum nächstgelegenen Flughafen Keflavik umgeleitet, wo es gemäß geltender Protokolle und Prozesse untersucht wurde." Die Ermittlungen seien "ohne Befund" abgeschlossen worden, so die Sprecherin. Die betroffene Maschine werde noch am Dienstag nach Frankfurt überführt.

Mehr als einen Tag nach der ungeplanten Zwischenlandung geht die Reise für das Ehepaar Glebe, ihren 16 Jahre alten Sohn und dessen Freundin weiter. Gegen Mitternacht seien sie schließlich in einem Hotel untergebracht worden. Am Dienstagnachmittag startete ihr Condor-Ersatzflieger von Island nach Seattle. Wie es für sie dort weitergeht, wusste die Familie kurz vor dem Boarding nicht. Sie steigen am Flughafen in Seattle nur um. Ihr eigentliches Ziel: Urlaub auf Hawaii.