Auf einer Straße sitzen fünf Menschen auf dem Boden. Dahinter stauen sich Autos und ein Bus. Daneben sind Pressemenschen mit Kameras zu sehen.

Mit einer Sitzblockade haben Aktivisten am Frankfurter Flughafen für mehr Klimaschutz demonstriert und ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung gefordert. Eine Frau klebte ihre Hand am Asphalt fest. An zwei weiteren Flughäfen kam es zu ähnlichen Aktionen.

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Klimaaktivisten blockieren Frankfurter Flughafen

hs
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Klimaaktivisten der Initiative "Letzte Generation" haben am Frankfurter Flughafen gegen Lebensmittelverschwendung und für eine konsequentere Klimapolitik protestiert. Zu sechst blockierten sie am Mittwochmorgen eine Zufahrtsstraße zum Fracht-Bereich. Dabei hielten sie Banner mit der Aufschrift "Essen Retten, Leben Retten" hoch.

Es habe Aktionen rund um den Frankfurter Flughafen gegeben, etwa auf den Zubringerstraßen und Kreuzungsbereichen, sagte ein Polizeisprecher. Dadurch sei es zu Verkehrsbehinderungen gekommen. Eine weitere Protestaktion an einer Fußgängerbrücke über der A5 habe verhindert werden können.

An der Straße festgeklebt

Weil die Aktivisten ihre Sitzblockaden trotz mehrfacher Aufforderung nicht aufgeben wollten, trugen Polizisten sie von der Fahrbahn. Bei einer Aktivistin gelang das allerdings nicht: Die junge Frau hatte ihre Hand mit Sekundenkleber am Asphalt festgeklebt.

Weil sie nicht kooperieren wollte, seien niedrigschwellige Lösungsversuche gescheitert, berichtete die Polizei. Erst Stunden später und nach einem richterlichen Beschluss konnte ein Arzt die Hand mithilfe von Lösungsmittel befreien. Die Frau wurde anschließend festgenommen.

Eine Hand wird mit Sekundenkleber auf eine Straße geklebt.

In den Mittagsstunden kam es zu einem weiteren Blockadeversuch an einem der Flughafentore, den die Polizei jedoch verhinderte. Um mögliche weitere Aktionen rechtzeitig zu entdecken, war auch ein Hubschrauber im Einsatz.

Störaktionen an weiteren Flughäfen

"Die 'Letzte Generation' fordert mit ihren Aktionen eine Umsetzung der Maßnahmen des repräsentativen Bürgerrates Klima und ein sofortiges Essen-Retten-Gesetz", erklärten die Aktivisten. Das Gesetz soll unter anderem Supermärkten verbieten, Lebensmittel wegzuwerfen, die noch genießbar sind. Die Gruppe fordert außerdem eine "Agrarwende", um dem Klimawandel zu begegnen.

An den Flughäfen in Berlin-Brandenburg und München kam es am Mittwochmorgen zu ähnlichen Störaktionen. Am Dienstag hatten Mitglieder der Gruppe eine Brücke im Hamburger Hafen besetzt, um den Warenverkehr zu stören. In den vergangenen Wochen hatten die Aktivisten unter anderem in Berlin schon mehrfach Abschnitte der Stadt-Autobahn blockiert.

Kritik von der CDU

Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU im Hessischen Landtag, Holger Bellino, kritisierte die Aktion. Die Blockade werde auf dem Rücken unbeteiligter Bürger ausgetragen, die an der größten Arbeitsstätte Deutschlands ihren Dienst tun, sagte er einer Stellungnahme zufolge. "Niemand steht über dem Gesetz - auch kein Klimaaktivist."

Die Grüne Jugend Hessen zeigte dagegen mehr Verständnis für die Aktion. Proteste müssten dort stattfinden, wo sie von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden - und nicht im stillen Kämmerchen, erklärte ihr Sprecher, Christoph Sippel. "Ziviler Ungehorsam ist für uns ein legitimes Mittel in einer Demokratie." Nicht akzeptabel sei es allerdings, wenn dabei Menschen in Gefahr gebracht würden, betonte er gegenüber dem hr.

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