Corona-Kontaktverfolgung Hessen steigt bei der Luca-App aus
Zum Einchecken in Restaurants, Kneipen und Cafés setzt Hessen nicht mehr auf die Luca-App. Der Vertrag soll Ende März auslaufen. Damit ist unklar, ob die App überhaupt noch eine Zukunft hat.
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Hessen verzichtet auf Luca-App

Das Land Hessen wird den Vertrag zur Nutzung der Luca-App für die Kontaktverfolgung in der Corona-Pandemie nicht verlängern. "Wir haben Kosten und Nutzen gegeneinander abgewogen und sind letztlich zu dem Schluss gekommen, dass wir die Zusammenarbeit über Ende März 2022 hinaus nicht fortsetzen werden", teilte Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) am Mittwoch in Wiesbaden mit.
"Im pandemischen Geschehen vom Frühjahr bis zum Herbst 2021 hat Luca auch in Hessen zur besseren und schnelleren Nachverfolgung von Kontaktpersonen Infizierter beigetragen", sagte er. Seit einigen Monaten stehe der Schutz vulnerabler Gruppen und sensibler Einrichtungen im Mittelpunkt, sodass eine umfassende Nachverfolgung nicht mehr ratsam sei.
Kaum noch Anfragen von Gesundheitsämtern
Von den knapp 37.000 in Hessen registrierten Luca-Standorten nutze nur noch ein Bruchteil die App aktiv, erläuterte Klose. Auch von den Gesundheitsämtern erfolgten kaum noch Anfragen an Luca.
Hessen hatte 2021 gemeinsam mit 12 anderen Ländern die App angeschafft, um eine Kontaktnachverfolgung in elektronischer Form zu ermöglichen. Das Land hatte für die Software und Lizenzen insgesamt 2,1 Millionen Euro gezahlt. IT-Experten hatten die App immer wieder wegen Sicherheitslücken und Möglichkeiten zum Datenmissbrauch kritisiert.
Entwickler: Luca hat keine Datenschutz-Probleme
Der Entwickler der App, Patrick Hennig, wies die Kritik in einem Interview mit der Welt zurück: Luca habe keine Datenschutz-Probleme. Zuvor war bekannt geworden, dass die Polizei in Mainz Daten von Luca abgegriffen hatte, um in einem Todesfall zu ermitteln. Das Infektionsschutzgesetz verbietet solche Zugriffe.
Hessen folgt mit der Absage an Luca acht weiteren Bundesländern, die sich bereits gegen eine Vertragsverlängerung entschieden haben. In Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Saarland und Mecklenburg-Vorpommern steht die Entscheidung noch aus. Damit ist unklar, ob überhaupt ein Land die Zusammenarbeit fortsetzen wird.