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Mutmaßliche Automatensprenger gefasst

Zerstörte Glasscheibe und Rahmen von Geschäftsräumen über denen "FinanzPunkt" steht.

Sie sollen organisiert und im großen Stil Geldautomaten gesprengt haben - in mehreren Bundesländern. Jetzt hat die hessische Polizei drei Verdächtige in den Niederlanden festgenommen. Die Bande dürfte noch größer sein.

Bei einer grenzübergreifenden Aktion hat die hessische Polizei drei Männer festgenommen, die im großen Stil Geldautomaten gesprengt haben sollen. Bereits am Mittwoch bekamen die Ermittler sie in den Niederlanden zu fassen. Das teilten Polizei, Staatsanwaltschaft und das hessische Landeskriminalamt jetzt mit. Alle drei Verdächtigen wurden dem Haftrichter vorgeführt.

Im niederländischen Haarlem nahe Amsterdam und in Vianen nahe Utrecht klickten die Handschellen. Nach Angaben der Polizei sind alle drei Beschuldigten niederländische Straatsangehörige, 22, 27 und 28 Jahre alt.

Die Liste ihrer mutmaßlichen Taten ist lang und der Aktionsradius groß: Sechs Geldautomatensprengungen in mehreren Bundesländern sollen auf das Konto der Bande gehen - drei davon in Hessen.

Drei Sprengungen allein in Hessen 2021

In Dietzenbach (Offenbach), Hattersheim (Main-Taunus) und Oberursel (Hochtaunus) sollen sie zugeschlagen haben, außerdem in Eppelheim (Baden-Württemberg), Wildeshausen (Niedersachsen) und Kaisersesch (Rheinland-Pfalz). Alle Sprengungen fanden im Zeitraum zwischen Oktober und November 2021 statt. Die größte Beute sollen die Männer laut Polizei in Hattersheim gemacht haben: über 150.000 Euro.

Köpfe der Gruppe sollen der 22- und der 28 Jahre alte Verdächtige sein. Gegen sie wird unter anderem wegen versuchten Mordes ermittelt, weil der Geldautomat in Oberursel im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses stand und sich zum Zeitpunkt der Sprengung Menschen in dem Haus aufhielten.

Kriminelles Netzwerk

Vor den Festnahmen hatten die hessische und niederländische Polizei nach eigenen Angaben monatelang verdeckt ermittelt. Unterstützung kam von der europäischen Polizeibehörde Europol.

Die Ermittler sind der Ansicht, dass es sich um eine größere Bande organisierter Krimineller handelt, von denen einige schon in Haft sitzen: "Insgesamt befinden sich derzeit sechs mutmaßliche Angehörige der kriminellen Organisation in Untersuchungshaft bzw. Auslieferungshaft", hieß es in der Mitteilung.

Ein weiteres mutmaßliches Mitglied der Gruppe ist nach Angaben der Behörden noch auf freiem Fuß - ihn konnten sie noch nicht identifizieren: Nach dem Mann, der unter anderem bei der Automatensprengung in Oberursel am 3.11.2021 dabei gewesen sein soll, wird öffentlich gefahndet.

Allianz gegen Automatensprenger

2021 sind in Hessen fast doppelt so viele Geldautomaten gesprengt worden wie im Vorjahr. Am Mittwoch hatten deshalb Land, Banken und Polizei verkündet, dass sie künftig stärker gemeinsam gegen schwerkriminelle Geldautomatensprenger kämpfen wollen. Dazu schlossen sich mehr als ein Dutzend Kreditinstitute und das hessische Innenministerium zusammen.

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